Eberhard Armbruster (links), Vorsitzender des Fördervereins Salzstetter Schlössle, im Gespräch mit Professor Franz Quarthal von der Universität Stuttgart. Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag im Schlössle über Geschichte des Ortsteils

Von Jürgen Baiker Waldachtal-Salzstetten. "Kultur und Kaffee" lautet das Veranstaltungsprogramm im Schlössle Salzstetten. Dazu gehören auch Vorträge über die Heimatgeschichte, hat doch Salzstetten eine mehrere Jahrhunderte alte Vergangenheit.

Der Förderverein Salzstetter Schlössle lud Professor Franz Quarthal von der Universität Stuttgart ein, um über das Thema "Als Salzstetten österreichisch war" zu referieren.

Bis auf den letzten Platz war das Schlössle beim Vortrag besetzt – unter den Besuchern auch die Horber Nachtwächter. Sie lauschten einem kompetenten Vortrag, der mit einigen Bildern aus Büchern und Kirchenfenstern untermalt wurde.

Eine große Landesausstellung vor rund 15 Jahren zur Geschichte Vorderösterreichs bekam die Überschrift "Nur die Schwanzfeder des Kaiseradlers". Damit wurde die Randlage innerhalb des habsburgischen Erblands beschrieben.

Bei Salzstetten könnte man sogar von der "Schwanzfeder der Schwanzfeder des Kaiseradlers" sprechen, sagte Professor Quarthal. Salzstetten lag im äußersten Nordwesten der Herrschaft Hohenberg und war damit einer der nördlichsten Besitzungen des Hauses Habsburg im Deutschen Reich.

Vorderösterreich war schon während seines Bestehens keine geografische Einheit. Es umfasste Teile des Alpenvorlandes, der Schwäbischen Alb, der Neckarlandes, des Schwarzwaldes und des Oberrheingebietes.

In einem zweiten Teil des Vortages ging es um Salzstetten selbst. Aus alten Steuerakten kann man vieles herauslesen: Salzstetten war in zwei Teile aufgeteilt. Ihre Hälfte hatte Ita von Toggenburg 1379 für 250 Pfund Heller von Diem von Steinhülben erworben. Die andere Hälfte gehörte Ludwig von Emmershofen, Vogt zu Hornberg. Im September 1387 schenkte Ita von Toggenburg ihren Teil von Salzstetten dem Spital in Horb. Österreich unterwarf diese Hälfte Salzstettens seiner Steuerhoheit.

Die andere Hälfte blieb in der Hand der Herren von Steinhüwl. 1470 wurde dieser Teil an Michel Schütz, Schultheiss in Horb am Neckar verkauft. Michel Schütz kaufte zahlreiche Grundstücke und legte so den Grundstein zum Schlossgut. Ein Sohn Sebastian baute 1514 das Salzstetter Schlössle.

Was die Besteuerung von Salzstetten anbetrifft, ist in einem Protokoll von 1681 ist zu lesen: Die österreichische Hälfte umfasste 19 Häuser und 19 Contribuenten. Das heißt, jede Familie hatte ein eigenes Haus. Die Zahl der österreichischen Untertanen betrug also 85 bis 90 Personen. Da Salzstetten 1865 871 Einwohner und 192 Häuser hatte, so eine Statistik, musste der ritterschaftliche Anteil von Salzstetten größer sein als der österreichische Anteil. Unter den Einwohnern waren vier Vollbauern, die andern waren Zwei- und Einrössler oder nur Taglöhner. Es gab nur wenige Handwerker – einen Schmid, einen Maurer und einen Weber. Die größten Bauern bauten zwischen 25 und 30 Hektar an, die Mehrzahl der Bauern allerdings nur ein bis zwei Hektar.