Paul Genkinger (80) ist bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Der Ehrenkommandant der Feuerwehr Waldachtal war weitum sehr bekannt. Foto: Maier

Ehrenkommandant von Feuerwehr tragisch verunglückt. Beisetzung am Freitag.

Waldachtal-Tumlingen - Durch einen tragischen Verkehrsunfall ist Paul Genkinger aus Tumlingen ums Leben gekommen. Im weiten Umkreis ist der frühere Tumlinger Feuerwehr-Kommandant und Waldachtaler Vize-Kommandant bekannt.

"Die Feuerwehr war mein Leben", sagte Genkinger noch an seinem 80. Geburtstag im Februar. 35 Jahre diente er als Bürger in Uniform: Als Kommandant der Abteilung Tumlingen ab 1976 und als Vize-Kommandant der Gesamtfeuerwehr Waldachtal ab 1978. Er absolvierte zahlreiche Lehrgänge und galt als Experte für den Atemschutz.

Während seiner Amtszeit baute die Wehr in Tumlingen einen Unterrichtsraum. Der Oberbrandmeister und Ehrenkommandant leistete von 1965 bis 2000 vorbildliche Arbeit. Der größte Brand ereignete sich vom 4. bis 6. August 1971, als die Möbelfabrik Strobel in Flammen stand und die Wehr 34 Stunden vor Ort sein musste.

Aus der Ehe (1959) mit Maria, geborene Gröger, aus dem Sudetenland gingen die beiden Töchter Edith (1964) und Tanya (1969) hervor. Neben seiner Frau und den zwei Töchtern trauern auch die drei Enkelkinder Jenny, Robin und Corinna um den Opa. "Er hat sich so auf die Diamantene Hochzeit gefreut, die wir 2019 hätten feiern können", sagt seine traurige Frau Maria, die bei dem nicht selbst verschuldeten Autounfall auch erhebliche Verletzungen davontrug. "Fast 60 gemeinsame Ehejahre sind eine lange Zeit, die wir zusammen waren."

Bei Schützen aktiv

Genkinger erlebte die Anfänge des Tumlinger Schützenvereins Edelweiß, der 1954 wiedergegründet wurde. Den heutigen Unternehmer Klaus Fischer hat er als Jungschützen bis zu den Bezirksmeisterschaften gefördert. Beim Bau des Schützenhauses leistete Genkinger nach Richard Seid die meisten Arbeitsstunden. Er engagierte sich als Schießleiter und wurde einmal zum Schützenkönig gekürt. Er führte die Edelweiß-Disco ein. Während seiner langjährigen Mitgliedschaft im Sportverein arbeitete er im Beirat mit. Für alle Tumlinger Vereine stand er zwei Jahrzehnte lang als Laienschauspieler auf der Bühne. Bei Festen in Tumlingen und Salzstetten hat er sich mit seinen Musik-Übertragungs-Anlagen und in seiner Heimatgemeinde auch als Vereins-Hobbykoch nützlich gemacht. Seit fast 60 Jahren ist er Mitglied der Volksbank Nordschwarzwald respektive der früheren Raiffeisenbank Waldachtal.

16 Jahre lang arbeitete er als Hausmeister an der Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule in Waldachtal. Er wusste stets an der richtigen Stelle anzupacken und ersetzte manchen Ruf nach einem Handwerker. Die Gemeinde Waldachtal, allen voran der frühere Bürgermeister Heinz Hornberger, schätzten sein Pflichtbewusstsein und außerordentliches Engagement für die Waldachtalschule.

Genkinger ist als Jüngster von insgesamt sieben Söhnen der Eheleute Matthias und Christine, geborene Klumpp aus Neuneck, in Tumlingen aufgewachsen und erlernte das Flaschnerhandwerk bei Klaiss in seiner Heimatgemeinde. Vor seiner 15-jährigen Tätigkeit als Dekorateur bei der Unternehmensgruppe fischer in Waldachtal war er bei einem Installations-Fachgeschäft in Sindelfingen und bei Gebrüder Wittke in Horb-Bildechingen tätig. Viele Reparaturarbeiten führte er bei Daimler und IBM durch. Ein schwerer häuslicher Unfall vor sieben Jahren beeinträchtigte ihn in seinem großen Aktionsradius.

In den vergangenen 50 Jahren lebte er jedoch seine Passion als Amateurfilmer mit eigenem Filmstudio. Offen blieb sein Wunschtraum, professioneller Kameramann zu werden. Der leidenschaftliche Video-Amateurfilmer drehte Hunderte von Filmen. Seit 2001 war er aktiv bei den Schwarzwald Film- und Videoamateuren (SAF) Pfalzgrafenweiler. Ein Stück Heimatgeschichte hat er mit der Tumlinger Hausfasnet dokumentiert. Dieses kuriose Ereignis fand traditionell immer am Samstag nach Aschermittwoch in den Kellerräumen des alten Schulhauses statt. Tumlingen und Waldachtal trauert um einen verdienten Bürger.

Die Trauerfeier mit anschließender Urnen-Beisetzung findet am Freitag, 2. November, um 13 Uhr auf dem Friedhof Tumlingen statt.