Michael Schmelzle, Arzt in Salzstetten, begleitete beim Konzert unter anderen am Violoncello die Chöre. Archiv-Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

MusikWeltliche und kirchliche Konzerte wechseln sich beim Liederkranz Salzstetten ab

Salzstetten erlebte eine Sternstunde des Chorgesangs. Mit einem Doppel-Chorkonzert der Superlative hat der Liederkranz Salzstetten ein kulturelles Highlight geboten. Im kommenden Jahr warten neue musikalische Leckerbissen.

Waldachtal-Salzstetten. Der Gesangverein in Salzstetten kann sich 2019 den Luxus von drei Chören leisten, während andere Vereine in der Region sich zusammenschließen oder wegen mangelndem Nachwuchs ganz aufgeben müssen.

Vorsitzende Adelheid Singer blickt optimistisch in die Zukunft. Auf 3. Oktober 2020 plant der Liederkranz Salzstetten wieder einen traditionellen Liederabend, zu dem Gastvereine eingeladen werden sollen. Sie denkt vor allem an Chorverbände über den Zehn-Kilometer-Radius hinaus: "Das macht mehr Spaß als nur alte Bekannte." Und: "Es ist unser Plan, im Frühjahr 2021 wieder ein Kirchenkonzert zu veranstalten."

Weltliche und kirchliche Konzerte wechseln sich beim Liederkranz Salzstetten ab. "Wir brauchen eineinhalb Jahre, um ein neues Konzertprogramm einzustudieren." In diesem Rhythmus soll es weitergehen.

Beflügelt von dem großen Konzerterfolg am vergangenen Samstagabend, setzte Dirigent Viktor Brose mit seinen drei Chören bei dem Wiederholungskonzert am letzten Sonntag noch eins drauf. Die rund 60 Vokalisten konnten sich nochmals steigern. Sie wurden auf Wogen der Begeisterung getragen. Dies konnte auch der musikalische Leiter Viktor Brose im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigten. Umwerfend, vor insgesamt beinahe 600 Konzertbesuchern in der Gemeindehalle Salzstetten auftreten zu dürfen. "Als Brose 2002 bei uns angefangen hat, kamen lediglich 150 Zuhörer in den Gemeindesaal.", zeigt Singer die steile Entwicklung auf. Jetzt sind es Besucherzahlen, von denen andere nur träumen.

Lob für die drei Chöre

Großes Lob aus berufenem Mund: "Ich war bei so vielen Konzerten und bei jedem habe ich gedacht: ›Mehr geht nicht.‹ Aber dieses Konzert in Salzstetten war bis jetzt das Beste. Das hat mich am meisten mitgerissen!" sagte die Bezirksvorsitzende des Sängerbezirks Gäu im Chorverband Kniebis-Nagold, Bärbel Jedele aus Nagold-Hochdorf. Gegenüber unserer Zeitung lobt sie die drei Chöre des Liederkranzes Salzstetten: "Der ganze Abend hat mich total berührt. Das war ein Erlebnis für mich. Es war der absolute Abend." Es sei ihr daher eine Herzensangelegenheit gewesen, spontan auf die Bühne zu gehen und ihre Verzücktheit kund zu tun. Sehr imponiert hat der Bezirksvorsitzenden Jedele das Können und die Begeisterungsfähigkeit des sehr engagierten Dirigenten Brose, der ihr auch durch seine Dirigierkunst gefiel.

Über diese positive Bewertung und das allgemeine Feedback vieler freut sich auch der musikalische Leiter, der fast alle Arrangements für die drei Chöre und die Instrumentalisten selbst geschrieben hat. Adelheid Singer hebt den Profi-Dirigenten und kenntnisreichen Arrangeur ebenso hervor: "Das ist eine tolle Sache."

Der Liederkranz mit seinen drei Chören kann immer wieder auf bewährte Instrumentalisten zählen, die für anspruchsvolle Aufführungen bereit stehen. Ein beredtes Beispiel ist der Salzstetter Arzt Michael Schmelzle, der mit seinem Violoncello dabei ist, wenn eine kleine Orchester-Besetzung gefragt ist. "Sein Engagement schätzen wir sehr. Ihm macht es Spaß bei uns", formuliert Vorsitzende Singer. Moderator Christian Ehl sagt: "Doktor Schmelzle steht dem Liederkranz Salzstetten seit vielen Jahren sehr nahe. Mit seinem Cello begleitet er einfühlsam die Konzerte." Schmelzle fühlt sich ebenfalls wohl: "Meine Rolle beim Liederkranz ist immer ein schönes Erlebnis und die Motivation der Sänger steckt an."

Optimal sei die Kommunikation und Organisation durch Singer. "Es klappt einfach alles: Noten, Termine, Absprachen bis hin zum herzlichen Dank am Schluss." Und für den Dirigenten Viktor Brose sei das Einbeziehen der Instrumentalisten immer eine Herkulesaufgabe. Es blieben nur wenige Stunden an Probezeit in den Tagen kurz vor dem Auftritt. Da sei vor allem Flexibilität gefragt.

Freude über großes Echo

"Eigentlich ist das Cello aber in dieser Besetzung nicht besonders gut geeignet. Von der Tonlage hebt es sich vom Chor wenig ab und ist daher kaum zu hören. Das kann aber die Freude am gemeinsamen Musizieren nicht trüben.", meint Schmelzle, der auch in anderen Orchestern in der Region mitwirkt.

Vorsitzende Singer und Dirigent Brose freuen sich ebenso wie die 60 Sängerinnen und Sänger über das große Echo, welches das Chorkonzert mit zwei Präsentationen erfahren hat. "Wir haben bei Jung und Alt eine tolle Resonanz gefunden.", teilt Vorsitzende Singer mit. Die Konzertbesucher äußerten sich begeistert: "Super! Klasse!" Selbst die jüngere Generation geriet ins Schwärmen ob der schwungvollen Lieder. "Ich bin sehr zufrieden. Der Aufwand hat sich gelohnt", bekräftigte die Liederkranz-Chefin.

Die Rechnung mit zwei gleichen Konzerten an einem Wochenende ist damit voll aufgegangen. "Wir haben diese neue Variante probiert und es ist gelungen." Erstaunlich sei, dass der Konzerttermin am Sonntag noch besser gelaufen sei. Die älteren Einheimischen und die Auswärtigen, die fahren müssten, hätten den Sonntag mit Beginn um 17 Uhr bevorzugt. "Wir waren am Sonntag restlos ausverkauft."