Lützenhardter spenden 2342 Euro für sehr arme Familien in Südamerika / Korruption und Prostitution an der Tagesordnung

Von Walter Maier Waldachtal-Lützenhardt. Nova Esperanca – neue Hoffnung – der Name ist Programm. "Wir möchten mit unserem Projekt Kindern aus armen Verhältnissen einen guten Start ins Leben ermöglichen", betont Schwester Petra Kappius (40) aus Alto Alegre.Grund sind die guten Kontakte von Waldachtals Gemeindepfarrer Anton Romer zu den Franziskanerinnen von Reute und zu Schwester Myria (51), die aus Atzenreute bei Bad Waldsee stammt.

Seit Jahren unterstützt die über 2500 Gemeindemitglieder zählende katholische Kirchengemeinde Lützenhardt/Pfalzgrafenweiler das Missionsprojekt Arari im armen Nordosten Brasiliens. 6350 Euro an Spenden konnte die Waldachtalgemeinde von 2008 bis 2012 schon über den Ozean schicken.

Alto Alegre liegt etwas weiter im Landesinneren und entstand in den 1980er-Jahren, als sich Farmarbeiter zusammengeschlossen und ein Dorf gegründet haben. Menschen, die von ihrem Land vertrieben worden sind und andere Migranten schlossen sich an. In den 1990er-Jahren entwickelte sich das Dorf aufgrund der verkehrsgünstigen Lage rasant und wurde 1996 zur Stadt erhoben. 2004 zählte die Urbanisation schon 23 000 Einwohner.

Die Menschen sind sehr arm und leben in einfachen Verhältnissen. Eine gewachsene Struktur gibt es kaum; das nutzen die Bürgermeister aus. "Korruption ist an der Tagesordnung und die Menschen haben kaum eine Chance, ihre Rechte einzufordern, weil sie sich nur schwer organisieren können", berichtet Schwester Petra. Ein weiteres Problem ist die Prostitution: Alto Alegre liegt an der Bundesstraße und so fahren viele Lastwagen durch, und bei der großen Armut verdienen viele Frauen und Mädchen so ihr Geld. "Aus dieser Misere herauszukommen, ist für die Menschen nur schwer möglich, auch weil die Schulbildung so schlecht ist."

Viele Kinderleben von ihrenEltern getrennt

Die wenigsten Kinder leben mit beiden Elternteilen zusammen. Die meisten Frauen leben getrennt von den Vätern ihrer Kinder und Geschwisterkinder haben oft unterschiedliche Väter. Viele Kinder werden von einer Tante oder Oma großgezogen. "Und so genießen die Kinder die Atmosphäre in unserer Schule, das Gefühl angekommen zu sein, geliebt zu werden", weiß die Franziskaner-Schwester.

Allerdings bringen manche aufgrund der schwierigen Familienverhältnisse auch Aggressionen mit, haben wenig Geduld und pflegen einen rauen Umgang. Schimpfwörter und Schlagen sind an der Tagesordnung. Daher reden die deutschen Schwestern mit den Kindern über ihr Verhalten und besuchen die Eltern.

In diesem Jahr konnte die Herz-Jesu-Gemeinde Lützenhardt über 2342 Euro überweisen. Franziskanerin Petra Kappius dankt aus Alto Alegre namens der Kinder für die Spende mit einem "pace e bene" – Frieden und Heil.