NABU-Gruppen treffen sich in Waldachtal / Bedrohte Schneckenart soll ein neues Zuhause finden
Von Gerd Karjoth Waldachtal. Jedes Jahr veranstaltet der NABU Bezirksverband Gäu-Nordschwarzwald einen Landschaftspflegetag, immer bei einer anderen NABU-Gruppe. Ausrichter in diesem Jahr war die Gruppe Waldachtal um ihren Vorsitzenden Stefan Greza.
Die Idee hatte Bezirksgeschäftsführer Markus Pagel. Er hatte sich überlegt, was man im Gebiet "Salzstetter Horn" machen und pflegen kann. Es galt, den Bestand einer Pfeifengraswiese und das Vorkommen der Schmalen Windelschnecke zu sichern. Treffpunkt waren die Salzstetter Fischteiche. Begleitet wurde die Aktion vom Öko-Mobil des Regierungspräsidiums Karlsruhe und Daniel Baumgärtner sowie Rainer Mast vom Regierungspräsidium Karlsruhe.
Rainer Mast erklärte den Helfern der NABU-Gruppen der Gastgeber aus Waldachtal und den Gruppen aus Eutingen, Freudenstadt, Horb, Vollmaringen und Gärtringen die anstehenden Pflegemaßnahmen und teilte sie in Gruppen ein. Eine Gruppe für die Pfeifengraswiese im Bereich Enggässle zwischen Haiterbach und Salzstetten, eine Gruppe für das Öko-Mobil und eine Gruppe für die Hochstaudenwiese. Bewaffnet mit Heurechen, Mistgabeln, Schubkarren und Balkenmähern ging es dann los.
An den Fischteichen wurde ein Teil einer Hochstaudenwiese (Schilf), in der die Schmale Windelschnecke ihr Zuhause hat, gemäht. Das Mähgut wurde auf einer anderen Fläche ausgebreitet, in der Hoffnung, dass die winzige, nur 1,8 Millimeter hohe und 0,9 Millimeter breite Schnecke, in dem Schilf war und sich auf der neuen Fläche ausbreitet. Die Schnecke gilt als äußerst gefährdet, sie droht auszusterben und steht auf der roten Liste.
In der zweiten Pflegerunde wurde die Pfeifengraswiese, die stark von Schlehen bewachsen ist, gemäht und so vor dem Zuwachsen bewahrt. Der Pfeifengrasbestand ist regional besonders bedeutsam, denn dort wächst auch die Trollblume und ist die Zwergmaus zu Hause. Sowohl die Pflanze als auch die Zwergmaus sind bedroht.
Für die Kinder und Erwachsenen war das Öko-Mobil – ein rollendes Naturschutzlabor mit Stereolupen, Ferngläsern, Sammelgefäßen und einer großen Projektionsanlage, auf der man selbst die kleinsten Tiere beobachten konnte – ein weiterer Höhepunkt. Sie hatten mit einem Sieb kleine Lebewesen, insbesondere die Schmale Windelschnecke, gesucht, um sie im Öko-Mobil genauer unter die Lupe zu nehmen.