Allerhand Kunsthandwerk war am Wochenende in Salzstetten zu sehen. Foto: Trommer Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Kunsthandwerker stellen beim "Upcycling"-Künstler Michael Lepple ihre Werke aus

In Salzstetten wurde am Wochenende die Kreativität gefeiert: Bei "Upcycling Wohnart" konnten nicht nur die Designermöbel von Michael Lepple besichtigt werden, sondern auch Kunsthandwerk verschiedenster Art wurde ausgestellt.

Waldachtal-Salzstetten. Idyllisch in der Nähe des Dorfbrunnens gelegen, bietet der Hof des Gebäudes in der Hauptstraße den idealen Rahmen für einen kleinen, aber feinen Markt. Ins Auge fallen zuerst die Produkte von "Elebätsch" aus Mühlacker. Sonja Ebert bestickt Taschen, Mützen und anderes, näht die unterschiedlichsten Etuis, Kissen und vieles mehr. Um die Ecke gab es Schmuck aus Kaffeekapseln. Sonja Hauser freute sich über ihren Standplatz in der Werkstatt, so konnte sie gleich weiter arbeiten. Den Kapselkaffee lehnt sie übrigens strikt ab, das Rohmaterial bekommt sie von Freunden.

Im Haus befinden sich im Erdgeschoss Ausstellungsräume, in denen sorgfältig verarbeitete Möbel zu sehen sind, die aus allen möglichen Materialien wie Paletten, Holzbalken aus Abrisshäusern, Türen und Fenstern entstanden sind. Künstler und Möbeldesigner Michael Lepple berichtet, dass er vor Jahren ein Möbelstück aus Paletten zu Gesicht bekam, welches er jedoch als unförmig empfand. Der gelernte Elektriker, der als Bauleiter tätig war, baute 2014 seinen ersten Palettentisch und entwirft seither verschiedene Möbel und Einrichtungsgegenstände aus Upcycling-Material. Im ganzen Haus befinden sich alte Türen und Fenster, die teilweise ihren ursprünglichen Zweck erfüllen, teilweise dienen Fenster aber auch als Bilderrahmen. Aus Balken und Leitern werden beispielsweise Lampen, auch alte Spiegel aufbereitet und werden zusammen mit Teilen von Paletten zu Wandschränken. Der Gedanke der Nachhaltigkeit steht für Lepple im Vordergrund, denn die benutzten Materialien haben ihren eigentlichen Nutzen erfüllt und wären mit Sicherheit auf dem Schrottplatz gelandet. Lepple hat auch schon ganze Läden mit passenden Möbeln eingerichtet, so eine Schuhmacherwerkstatt im Allgäu.

In Nagold wurde vor kurzem eine neue Shisha-Bar eröffnet, das frühere Café Mückstein ist komplett umgebaut worden: Theke und Rückwand der Bar stammen aus der Werkstatt von Upcycling-Wohnart in Salzstetten. Verwendet hat Lepple hier Palettenholz verschiedener Maserung und Beschaffenheit, das zu einer farblich angepassten Wand umgearbeitet wurde.

Der Markt fand das zweite Mal statt

Der Markt gemeinsam mit den Kunsthandwerkern fand das zweite Mal statt. Monika Grimm hat ihre vielfältigen Kunstwerke aus ihrer "Kreativscheune" in Horb mitgebracht, dabei sind Figuren von fröhlichen Mädchen, Dekoartikel oder Wandgarderoben, die aus altem, solidem Besteck gefertigt sind. Die Gabel und Löffel zu verbiegen, erfordert schon einigen Krafteinsatz, wie sie lachend mit Erinnerungen an Uri Geller berichtet. Auch Monika Grimm betreibt ihre Kreativscheune nebenberuflich.

Marlies Störzer hat Babyschuhe aus Leder und anderem Material dabei, auch Taschen, Kissen oder Wäschesäcke kann man bei ihr erwerben.

Patricia Reubel aus Mötzingen hat ihr Interesse an Grafittis entdeckt, sie fotografiert Riesenkunstwerke und lässt diese entweder auf Leinwand drucken oder verarbeitet die verkleinerten Bilder zu allen möglichen Schmuckstücken. Auf von ihr liebevoll handgerissenem Büttenpapier schreibt sie lyrische Texte, die in Rollen oder anderen Formaten angeboren werden.

Außerdem war Sabine Brauner-Rößler beim Kunsthandwerksmarkt dabei, die Edelsteine mittels Juwelierdraht und Silber zu Schmuckstücken verarbeitet.

Hinter dem Haus in der Salzstetter Hauptstraße gab es auch ein paar Objekte aus Lepples Werkstatt zu sehen, wie eine schöne alte Tür oder eine Schaukel aus Paletten. Am Wochenende stand hier aber das Angebot an Speis und Trank im Vordergrund, passend zum Credo von Upcycling unter anderem ein hausgemachter Kartoffelsalat.