Heimspiel für den versierten Dirigenten Christian Pöndl. Er ist in Salzstetten aufgewachsen. Foto: Schwarzwälder Bote

Veranstaltung: Konzert von Brass-Ensemble und Karl Echle / Benefizevent bringt 1000 Euro für restaurierte Salzstetter Reiser-Orgel

Strahlender Bläserklang hat die katholische Kirche St. Agatha in Salzstetten beim Benefizkonzert für die renovierte Reiser-Orgel erfüllt. Bläser und Orgel gingen eine Symbiose ein: Sie zündeten ein Feuerwerk anspruchsvoller und populärer Werke.

W aldachtal-Salzstetten. Geballte Bläserkraft mit Könnern präsentierte Dirigent Christian Pöndl mit seinem Blechbläser Ensemble "The Happy Towns/ Tones Brass Ensemble", in dem Schüler der Musik- und Kunstschule Region Freudenstadt spielen. Der 37-jährige Dirigent und Leiter der Musik- und Kunstschule Freudenstadt ist in Salzstetten aufgewachsen und genoss das erfolgreiche Heimspiel in der Kirche, wo er schon als Ministrant seinen Dienst versah. Pöndl beschenkte seine Heimatgemeinde mit einer feurigen und dynamischen Melodienfolge voller Emotionen und Lebensfreude, die große Begeisterung hervorrief.

Kirchenmusikdirektor Karl Echle erwies sich als wahrer Maestro auf der "Königin der Instrumente". Seine konzertanten Beiträge auf der Reiser-Orgel fanden ebenfalls großen Beifall. Unter den Konzertbesuchern gab es ein zustimmendes Nicken: "Unsere Orgel in Salzstetten ist wieder in Schuss." Und Orgelbaumeister Thomas Dehmel von Orgelbau Rohlf konnte sich beim Konzert erneut von der Klangreinheit des Instruments überzeugen.

Annette Hug-Stäb führte mit geistlichen Impulsen und einfühlsamen Worten durch das Programm. Musik und Worte wirkten wie Balsam für die Seelen. Die Zuhörer bewerteten das mitreißende Benefizkonzert mit "Super" und "es hat sich gelohnt". Erfreulich: Die Konzertbesucher spendeten 1000 Euro für die Kirchenorgel. Dies ist der Reinerlös nach Abzug der Kosten für das Konzert.

Pöndls jüngstes "Baby", das über 20 Musiker große Bläser-Ensemble, überzeugte mit einem Parforceritt auf der Brass-Schiene. Es bediente sich den Genres Jazz, Rock und Latin. Den fulminanten Auftakt bildete der Titel "Innuendo" der britischen Rockgruppe Queen – deren Frontmann und Leadsänger Freddie Mercury verarbeitete damit 1991 eine Phase seines Lebens. Weniger auf Samtpfoten, sondern mehr in einem starken Brass-Sound ließ die Band elf Minuten lang den Song "Three Brass Cats" erklingen. Die Katzen von Komponist Chris Hazell sind zwar längst nicht mehr, aber in seiner Musik leben sie für ewig weiter.

"Children of Sanchez" von Chuck Mangione aus dem gleichnamigen Film sollte auch in Salzstetten begeistern. Emotional, energiegeladen und feurig – und doch sanft und melancholisch: Das Ensemble entzückte mit Rhythmus und Performance. Leidenschaft versprühten die Bläser beim spanischen Volkstanz Malaguena, einem rasanten Stück Ernesto Lecuona, Kubas wohl bedeutendsten Komponisten und Musikers des 20. Jahrhunderts.

Ei n Musikstück großer Gefühle: "Mac Arthur Park" von Jimmy Webb. Der Popsong über eine verlorene Liebe war 1968 ein Riesenhit und begeisterte auch in der Kirche St. Agatha.

Das junge Brass-Ensemble besteht aus Instrumentalisten im Alter zwischen 14 und 23 Jahren – darunter auch der 15-jährige Posaunist Leonhard Weiß aus Salzstetten. Die jungen Protagonisten hauchten dem Swing-Klassiker "Sing, Sing, Sing" von Louis Prima gekonnt Leben ein. Der US-amerikanische Komponist schuf seinen eigenen Jazzstil, eine Mischung aus Dixieland und Swing.

Das Blechbläser Ensemble "The Happy Towns/ Tones Brass Ensemble" tauchte danach in die Welt des Broadways ein mit "New York, New York" aus der Feder von John Kander und Fred Ebb. Liza Minnelli sang den berühmten Song, Frank Sinatra machte ihn zu einem Welthit. Die Besucher erklatschten sich eine Zugabe, und das Christian Pöndl-Ensemble zog beim "Soul Bossa Nova" von Quincy Jones nochmals alle Register. "Ihr habt es fantastisch gemacht", lobte der Dirigent.

Kirchenmusikdirektor Karl Echle aus Freudenstadt "entlockte" der aufgefrischten Orgel das Präludium d-moll op 37 Nr. 3 des deutschen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy. Die getragene Weise Sicilienne von Maria Theresia von Paradis folgte. Annette Hug-Stäb zitierte Ram Dass alias Richard Alpert: "Je ruhiger du wirst, desto mehr kannst du hören." Als dreijähriges Mädchen erblindete die in Wien geborene Sängerin, Komponistin und Pianistin, die ob ihrer großen musikalischen Begabung von Königin Maria Theresia von Österreich gefördert wurde.

Das Orgel-Stück "Festival Toccata" des britischen Komponisten Percy Fletcher wurde brillant interpretiert von Regionalkantor Karl Echle. Die Moderatorin verknüpfte das Stück mit Lebensweisheiten von Mutter Teresa: "Das Leben ist eine Chance, nutze sie. Das Leben ist ein Spiel, spiele es."

Hug-Stäb gab den Konzertbesuchern schließlich mit auf den Weg: "Tragen sie das Licht, das sie durch dieses Konzert in ihrem Herzen haben, zu den Menschen nach draußen." Michael Weiß, Laienvorsitzender des katholischen Kirchengemeinderates, würdigte den Hörgenuss: "Orgel und Blasmusik ergänzten sich wunderbar."