Kurt Kübler ist neuer Ortsvorsteher in Tumlingen. Er hat auch ein Mandat für den Gemeinderat Waldachtal. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Tumlingens neuer Ortsvorsteher Kurt Kübler plädiert für die Entwicklung des Ortskerns / Neues Café geplant

Kurt Kübler ist zum neuen Ortsvorsteher von Tumlingen gewählt worden. Die Bevölkerung hat dem langjährigen Ortschaftsrat auch das Vertrauen für den Gemeinderat Waldachtal ausgesprochen. Küblers Credo: Miteinander und Füreinander.

Waldachtal-Tumlingen. Seit elf Jahren ist er in der Kommunalpolitik als Ortschaftsrat in Tumlingen tätig: "Ich habe durchweg positive Erfahrungen gesammelt. Als Gremium kann man schon etwas bewirken." Selbst beim kontrovers diskutierten Thema der Auflösung der Ortschaftsverwaltungen habe sich der Tumlinger Rat auf eine einheitliche Meinung verständigen können.

"Eine Vertretung, die die Interessen der Bürger berücksichtigt, macht auf jeden Fall Sinn", erklärt Kübler. "Ich bin trotzdem ein Vertreter des zentralen Rathauses." Allerdings behalte sich Tumlingen ein Mitspracherecht über die Verwendung des bisherigen Rathauses in Tumlingen vor. Viele konstruktive Ideen seien entwickelt worden, so für ein Ärztehaus mit Chiropraxis. "Eine Ergänzung zu unserer Infrastruktur wäre vorteilhaft", sagt Kübler. Nur solle es nicht in Konkurrenz treten zu bereits bestehenden Einrichtungen und Geschäften. Weil Teile des jetzigen Rathauses unter Denkmalschutz gestellt seien – die farbigen Fenster – wäre ohnehin ein Käufer für eine andere Nutzung schwer zu finden. Vorstellbar sei auch betreutes Wohnen: "Solche Einrichtungen zur Verbesserung der Infrastruktur sind ganz in meinem Sinn." Eine Stärkung des Ortskerns samt attraktiver Weiterentwicklung liege ihm am Herzen. Der gut frequentierte Gemeindesaal in Tumlingen solle erhalten werden.

Neben dem Tumlinger Rathaus ist das ehemalige Volksbank-Gebäude inzwischen verkauft worden. Sechs neue Wohnungen sollen dort entstehen. Einen Bauantrag zur Einrichtung eines neuen Cafés (Bäckerei Sehne) im ehemaligen Schlachthaus bei der Metzgerei sei gestellt worden, so Kübler. "Für das Café Sehne sind 28 Fahrrad-Parkplätze vorgeschrieben", erklärt Kübler. Die Metzgerei-Filiale Schetter bleibe in ihren seitherigen Räumlichkeiten. Über dem Café im Erdgeschoss sollen weitere Wohnungen entstehen.

Ein Orts-Park auf dem Gelände des früheren Kindergartengebäudes wird der Vorzug gegeben vor einer Bebauung, die infolge der zukünftigen Überbauung des Flusses weniger empfehlenswert sei. "Der kleine Park soll ein Begegnungsort für Jung und Alt werden", befürwortet Kurt Kübler die Initiative einer Interessensgemeinschaft. "2020 soll ein Pavillon auf diesem Gelände entstehen." Strom, Wasser und Abwasser seien vorhanden. "Der alte Baumbestand soll erhalten bleiben", betonte der Ortsvorsteher. Er begrüße das Vorhaben der Unternehmensgruppe Fischer, in der Nähe ein Gebäude für Azubis und Studenten zu erstellen, um die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber zu erhöhen.

Außer den Lokalen "Schenke & Mehr" des Bürger-Treffs, dem Sportheim und dem Schützenhaus, die nicht dauernd geöffnet haben, gebe es im Ort keine gastronomischen Betriebe mehr. Zuletzt schlossen die Gasthäuser Linde, Ochsen und Löwen. Um die Attraktivität für Einwohner und Gäste zu erhöhen, befürwortet Kübler Neueröffnungen. "Die Bürgerschaft und ich wünschen sich eine Perspektive für die Gastronomie."

Bedeutung für die Nahversorgung misst er dem geplanten Edeka-Markt Rentschler bei, für den im Frühjahr 2020 der Spatenstich erfolgen soll. Als nächster Schritt sei dieser Vollsortimenter wichtig. Dann käme das neue Rathaus an die Reihe, das auf dem Platz des bisherigen "Nah & Gut Edeka-Marktes Rentschler" Form annehmen wird.

Die Arbeit im zehnköpfigen Ortschaftsrat bewertet Kübler perspektivvoll: "Wir haben eine sehr gute Mischung aus Jung und Alt, aus Geschlechtern und aus Erfahrung und Newcomern." Er lobt die kulinarischen und künstlerischen Angebote des Fördervereins Bürger-Treff Tumlingen. Er finde es erstaunlich, was hier von Ehrenamtlichen geleistet werde. Jeder könne sich hier angesprochen fühlen.

Den Beifall des neuen Ortsvorstehers finden genauso "Die Schaffigen Rentner", deren Engagement über die Grenzen von Waldachtal hinaus ausgezeichnet worden ist. "Sie haben einen großen Anteil an der Verschönerung des Ortsbildes", hebt Kübler hervor. Den Förderverein "Helfende Bürger" finde er auch eine sehr gute Einrichtung, die schon Familienangehörige von ihm in Anspruch genommen hätten.

Seit 30 Jahren gebe es die deutsche Einheit, seit 40 Jahren gebe es bereits die Gemeinde Waldachtal. "Es müsste eigentlich leichter sein, in Waldachtal Einheit zu schaffen als in Gesamt-Deutschland", meint Kurt Kübler, der neu im Gemeinderat Waldachtal ist. Wichtig als Gemeinderat sei ihm der Erhalt der Ortskerne, aber: "Neue Baugebiete für junge Familien gehören dazu." Als gutes Beispiel für die Gemeindeentwicklung führt er das neue Wohnbaugebiet Härte-Süd auf Hörschweiler Gemarkung in unmittelbarer Nähe der Christuskirche an. "Das ist eine gute Entscheidung, dass Tumlingen und Hörschweiler noch mehr zusammenwachsen – so wie die Kirche oder der Sportverein."

Die neue Wohnanlage auf dem ehemaligen Granzow-Gelände sieht er als weiteres Vorzeige-Projekt an. "Auch hier hat die Zusammenarbeit funktioniert. Tumlingen hat Gemarkung abgetreten – die Gemarkungsgrenze wurde verlegt, um diese Baumaßnahme in der Gemeinde Waldachtal zu ermöglichen." Er plädiere auch dafür, dass zur Verfügung stehende Haushaltsmittel optimal eingesetzt würden.

"Wir sind jetzt auf einem guten Weg", so seine Erfahrungen als Gemeinderat. "Ich habe nicht den Eindruck, dass die Ortsteile gegeneinander arbeiten." Gute Beispiele für gemeinsames Gelingen seien das Feuerwehrhaus und der Bauhof. Nicht nur weil seine Frau Irene als Rektorin an der Grundschule wirkte, liege ihm das Schulwesen am Herzen. Tumlingen habe einer organisatorischen Zusammenlegung der Schulen in Waldachtal zugestimmt unter der Prämisse, dass die bestehenden Einrichtungen erhalten bleiben. Kübler betonte, dass die Grundschule und der Kindergarten unter dem Dach des Bildungshauss Salzstetten "einfach sagenhaft funktionieren" und bewahrenswert seien.

Kurt Kübler ist 64 Jahre alt. Sein Studium in Berlin schloss er als Diplom-Ingenieur Elektrotechnik ab. Fünf Jahre arbeitete er als Entwicklungs-Ingenieur bei HP in Böblingen. Seit 33 Jahren ist er bei der Unternehmensgruppe Fischer in Waldachtal im IT-Bereich. Seit zehn Jahren ist er als Dozent an der Dualen Hochschule Stuttgart am Campus Horb tätig und unterrichtet Mathematik und Informatik. Er wohnte 25 Jahre in seinem Heimatort Lützenhardt und sechs Jahre in Berlin. Seit 33 Jahren lebt er in Tumlingen zusammen mit seiner Frau Irene, die in Salzstetten als Rektorin an der Grundschule tätig war. Gemeinsam haben sie drei Kinder Caroline, Benjamin und Anna-Lena sowie ein Enkelkind Greta Lina. 16 Jahre lang war Kübler Elternvertreter in verschiedenen Schulen in Dornstetten und Freudenstadt, viele Jahre im Tennisclub Lützenhardt aktiv. Er engagiert sich gern im Bürger-Treff in Tumlingen und ist beim Förderverein "Freunde und Förderer Tumlingen" Kassier. Er fährt täglich Fahrrad, auch zum Rathaus, und wandert gerne.