Friedrich Hassel ist neuer Ortsvorsteher in Salzstetten. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Portait: Neuer Ortsvorsteher Friedrich Hassel will in Salzstetten Ansprechpartner für alle sein / Mehr als 30 Jahren bei Bundespolizei

Friedrich "Freddy" Hassel ist zum neuen Ortsvorsteher von Salzstetten gewählt worden. Das ist eine faustdicke Überraschung: Wohl kaum jemand hatte den 52-jährigen Bundespolizisten auf der Rechnung.

Waldachtal-Salzstetten. Erstmals hat er für den Gemeinde- und Ortschaftsrat kandidiert und ist im Mai auf Anhieb in diese Gremien gewählt worden. Motiviert für das Amt des Ortsvorstehers hat ihn seine grundsätzliche Freude an der Verwaltungstätigkeit und das rege Vereinsleben in Salzstetten. Bei der Kandidatensuche hat ihn sein Vorgänger Wolfgang Fahrner für dieses Amt vorgeschlagen. Hassel ist ein Mann mit staatlicher Verwaltungserfahrung.

Der Polizeihauptkommissar liebt neue Herausforderungen. Wichtig ist ihm der Zusammenhalt im Ort und neben Offenheit das Engagement aller Bürger. Sein Plädoyer lautet: "Wir brauchen ehrenamtlich Tätige. Ich sehe das als Bürgerpflicht an." Da will er Vorbild sein. Die Interessen der Ortschaft sollen gestärkt werden. Bei der konstruktiven Auseinandersetzung möchte er aber vorwiegend das Gesamtinteresse der Gemeinde Waldachtal nicht aus den Augen verlieren. Man müsse auch über den Tellerrand hinausschauen. "Ich will Ansprechpartner für alle sein." Überdenken möchte er die Nutzung und mögliche Ausdehnung der Ortsvorsteher-Sprechzeiten. Er schätzt die Zusammenarbeit mit den "netten und engagierten Kollegen" im Ortschaftsrat. "Mir sind der Erhalt der Grundbedürfnisse wichtig, wo Salzstetten schon gut aufgestellt ist: Kindergarten, Schule, Einkaufsmöglichkeiten, Arzt, Tankstelle/Autowerkstatt, Gastronomie (Sportheim, Krone, Löwen)." Die Verbesserung der Infrastruktur liegt ihm am Herzen: "Die Leute sollen nicht weite Wege zurücklegen müssen." Überhaupt: "Zunächst halte ich eine Übersichtsaufnahme mit entsprechender Planung für den richtigen Weg, um erste Ziele zu formulieren und Zukunftsvisionen ins Visier zu nehmen."

Pragmatische Lösungen

Sein Credo sind pragmatische und konstruktive Lösungen und nur so viel Bürokratie wie nötig. "Ich bin offen für Neues." Er möchte den Weg ebnen für ein gutes Miteinander aller Generationen. "Ich will Bindeglied zwischen verschiedenen Interessenten sein wie Vereinen, Organisationen und Bürgern." Hier bedürfe es kluger und vernünftiger Planungen. Von Berufs wegen sind ihm Sicherheit sowie in Frieden und Freiheit leben zu können implantiert und auch in einer Kommune wie Salzstetten wichtig. "Kriminelle im Ort, das möchte ich keine." Alle müssten sich an bestimmte Regeln halten. Er will das Bewusstsein schärfen, gerne hier zu leben und will die Verschönerung des Ortes fördern. In Sachen Tourismusförderung stellt er sich eine einheitliche Beschilderung für Radfahrer vor: "Meines Erachtens sind die Radwege innerhalb der Gemeinde schlecht beschildert." Es sei einen Versuch wert, Radwege so anzulegen, dass man von einem Ort zum anderen Ort ohne Straßenbenutzung komme.

Hassel ist seit 18 Jahren mit Beate Dettling aus Salzstetten verheiratet. Das Ehepaar hat neben dem Elternhaus der Frau (Hugo und Marianne Dettling) in der Horber Straße im Jahr 2015 ein Einfamilienhaus bezogen. Geboren in Düren bei Aachen ist er im katholischen Glauben aufgewachsen. Seit über 30 Jahren ist er bei der Bundespolizei tätig. Von 2014 bis 2016 arbeitete der Rheinländer als Sachbereichsleiter im Stab bei der Bundespolizeidirektion Stuttgart und war zuständig für die strategische Kriminalitätsbekämpfung innerhalb von Baden-Württemberg.

Aufgaben in der Botschaft

Als Gruppenleiter und Dienstgruppenleiter war Hassel im Flughafen Stuttgart und in Konstanz im Einsatz. Als Sicherheitsbeamter wurde er abgeordnet zum Auswärtigen Amt, wo ihm Aufgaben in den Deutschen Botschaften in Minsk (Weißrussland) und Moskau (Russland) sowie am Deutschen Generalkonsulat in Istanbul (Türkei) übertragen wurden. Aktuell ist der 52-jährige Teamleiter im Ermittlungsdienst. Am Dienstort Böblingen bekämpft der Polizeihauptkommissar im gehobenen Dienst die organisierte Kriminalität. In den Jahren 2016/17 war der Diplomverwaltungswirt als Sachgebietsleiter beim Amt für Migration und Flüchtlinge beim Landratsamt Freudenstadt beschäftigt, die zuständig ist als Ausländerbehörde, das Personenbestandswesen (Standesamtsaufsicht) und die Staatsangehörigkeit (Einbürgerung).

Hassel engagiert sich in der katholischen Kirchengemeinde Salzstetten. Seine Frau, Pastoralreferentin Beate Dettling, arbeitet als Dozentin für Religionspädagogik bei der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Der regelmäßige Gottesdienstbesucher arbeitet in der katholischen Kirchengemeinde St. Agatha in Salzstetten beim Projekt "Kirche am Ort" mit und hilft bei Festen. Dieses Jahr wurde Hassel als Beirat in die Vorstandschaft des Fördervereins Wallfahrtskirche Heiligenbronn/Waldachtal gewählt. Fördermitglied ist er dort schon länger. Neuerdings wirkt er beim Auf- und Abschließdienst der katholischen Wallfahrtskirche mit. "Ich finde es gut, dass Vereine der Kirche zugewandt sind. Das gefällt mir." Als bereichernd empfindet er daher Kirchenkonzerte durch den Musikverein und Harmonikaverein sowie den Gottesdienst beim Dorffest.

Zu seinen Steckenpferden zählt er Fußball, Rad- und Mountainbike-Sport. Aktiv Fußball spielte er als Verteidiger bis zur Amateur-Oberliga. Mit der TSG Tübingen ist er in die Landesliga aufgestiegen. Mittrainiert hat er schon beim Champions League Team Galatasaray Istanbul unter Sportdirektor Karl-Heinz "Kalli" Feldkamp und Trainer Reiner Hollmann. Außerdem trainierte er in seiner Fußballer-Laufbahn mit den Nachwuchs-Profis von ZSKA Moskau und den Senioren von Dynamo Moskau. Zugute kamen ihm seine guten russischen Sprachkenntnisse, welcher er beim Bundessprachenamt erworben hat. Seit seinem sechsten Lebensjahr ist er Fan von Schalke 04. "Leider (noch) kein VfB Stuttgart-Fan", merkt er schmunzelnd an. Für die Alpenüberquerung mit vier weiteren Salzstettern mit dem Mountainbike ist er in der Vorbereitung 7500 Kilometer geradelt, sogar von Salzstetten bis zur Arbeit nach Böblingen. Mit von der Partie beim sportlich anspruchsvollen Unternehmen "Transalp" waren Martin Gunkel, Michael Kaupp, Joachim "Bodo" Schelwat und Bernd Schittenhelm. Weil er noch eine zusätzliche Berg-Herausforderung meisterte, ist Freddy Hassel auch zum "Bergkönig" gekürt worden. Aktuell aktiv ist der 52-jährige Radsportler bei der Mountainbike-Gruppe des VfB Cresbach/Waldachtal.