Diakon i.R. Wilhelm Pöndl wird heute 75. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Geburtstag: Diakon i.R. Wilhelm Pöndl wird heute 75 / Ehrenamtlich arbeitet er in der katholischen Seelsorgeeinheit mit

Waldachtal-Salzstetten. Fast 40 Jahre lang prägte Diakon i.R. Wilhelm Pöndl das kirchliche Leben in der Gemeinde Waldachtal mit. Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand engagierte er sich in den vergangenen zehn Jahren ehrenamtlich in der Katholischen Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler und sozial-caritativ.

Am heutigen Montag, kann der Diener Gottes seinen 75. Geburtstag feiern. Er tat und tut, woran sein Herz hängt: Die Gläubigen und die Suchenden in der Gemeinde fanden und finden in ihm einen Ansprechpartner, der zuhören kann. Sehr unterstützt in der Gemeindearbeit in Salzstetten wurde er von seiner Frau Anneliese Benz-Pöndl, die ihr Know-how als Diplom-Theologin einbrachte.

Seit zehn Jahren arbeitet er ehrenamtlich in der Seelsorgeeinheit mit. Er leitet Wortgottesdienste in Salzstetten, Lützenhardt und Pfalzgrafenweiler und jede Woche Schulgottesdienste/Morgengebete in der Grundschule Salzstetten. Er hält regelmäßig freitags Gottesdienste in den Seniorenstiften "Mandelberg" in Pfalzgrafenweiler-Bösingen und "Am Kurgarten" in Pfalzgrafenweiler im Wechsel mit seinen evangelischen Kollegen.

Die Kranken- und Altenseelsorge bildet nach wie vor einen Schwerpunkt seiner Tätigkeiten. Neben Haus- und Krankenbesuchen betreut er seelsorgerlich Waldachtaler Patienten in umliegenden Krankenhäusern, Seniorenstiften und in der Klinik für Geriatrische Rehabilitation in Horb. Ihm wurden schon viele Lebensgeschichten erzählt: "Da könnte ich ganze Bücher schreiben." Vor Gott gebe es keine Unterschiede nach Herkunft oder Rasse. Nicht zuletzt weil seine Vorfahren Vertriebene waren und für Christen das Gebot der Nächstenliebe gilt, betreut er Flüchtlinge und Asylbewerber.

Er leiht dem Kirchenchor Salzstetten seine Bass-Stimme: "Das war mir seit 1981 ein Anliegen." Schon damals habe es geheißen, der Kirchenchor brauche jede Stimme, um existieren zu können. Nach 38 Jahren in Salzstetten, so stellt der Jubilar erfreut fest, gibt es den Chor immer noch. Es ist ihm ein Herzensanliegen, dass es im Wallfahrtsort Heiligenbronn nach dem baldigen Weggang der Schwestern weitergeht. Vorrangige Vorhaben in der Kirchengemeinde Salzstetten seien die Orgelrenovierung und die Restaurierung der Außenmauer um den Kirchenbereich.

"Für jeden, der ehrlich nach der Wahrheit sucht, dem Lebenssinn, für den bin ich Ansprechpartner." Er bekräftigte sein Lebensmotto "Jesus sagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Und das trotz aller Schwächen und Mängel, welche die Kirche und das Bodenpersonal Gottes aufzuweisen haben." Pöndl weiter: "Die Zeiten der Volkskirche sind vorbei. Wir sind auf dem Weg mit anderen Strukturen, den Menschen den Weg zum Glauben zu ebnen und letztlich den Weg zu Jesus Christus zu bahnen." Mit seinem Rentner-Dasein wollte sich der Diplom-Theologe im März 2009 nicht zufrieden geben, als er nach 33 Dienstjahren als katholischer Gemeindediakon verabschiedet wurde. Damals war seine Vorstellung, noch ein bis zwei weitere Jahre im diakonischen Dienst tätig sein zu wollen. Inzwischen sind zehn Jahre daraus geworden, dass er ehrenamtlich in der Seelsorgeeinheit mitarbeitet. Ein Krankheitsfall in der eigenen Familie beansprucht inzwischen den Diakon im Ruhestand.

Die Wiege von Pöndl steht im Sudetenland, das heute zu Tschechien gehört. Dorthin ist ein Vorfahr aus der K&K-Monarchie Österreich übersiedelt. Der heutige Jubilar blickt auf seine 75 Lebensjahre zurück: "Mein Leben habe ich einer Flasche Wodka zu verdanken, die meine Mutter einem russischen Wachsoldaten gegeben hat." Dahinter verbirgt sich eine Schleuser-Geschichte. Zusammen mit seiner Mutter Anna, geborene Bauer aus Rastdorf, und zwei Geschwistern wurde er 1945 aus seiner böhmisch-mährischen Heimat Zwittau vertrieben. Glücklicherweise trafen die Flüchtlinge 1946 im Schloss St. Emmeram in Regensburg auf seinen Vater Eduard, der damals gerade aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte und als Förster (Waldheger) in Diensten von Thurn und Taxis stand. Die Familie mit insgesamt fünf Kindern wurde im Bayrischen ansässig.

In den 1960er Jahren übersiedelte sie nach Stuttgart. Am Collegium Ambrosianum in Stuttgart holte Pöndl das Abitur nach, studierte in Tübingen und Fribourg/Schweiz katholische Theologie. Zunächst war er Diakon zur Ausbildung in der St.-Paulus-Gemeinde in Tübingen. Im September 1981 zogen Wilhelm und seine Frau, Diplom-Theologin Anneliese Benz-Pöndl, von Tübingen nach Salzstetten ins Pfarrhaus. Seit ihrem Ruhestand wohnen sie in der Sommerhalde. Beim Studium hat er Anneliese Benz aus Sulz am Neckar kennengelernt und 1979 in Tübingen geheiratet. Aus der Ehe sind die drei Söhne Patrick (1980), der Informatik studierte und heute freiberuflich arbeitet und gerade Amerika bereist, Christian (1982), Leiter der Kunst- und Musikschule Freudenstadt und exzellenter Trompeter, sowie Martin (1984), professioneller Schlagzeuglehrer in Stuttgart, hervorgegangen.

Pöndl arbeitete viele Jahre in der Religionspädagogik an der Waldachtalschule und an der Grundschule Salzstetten. Sein 25-jähriges Diakon-Jubiläum konnte er 2008 feiern. Maßgebend wirkte er bei der Kirchenrenovierung von St. Agatha und am Neubau des Kirchengemeindezentrums Salzstetten mit.

Der Jubilar möchte seinen Weg weitergehen, so wie es Mutter Teresa formulierte: "Wir sind nur ein kleiner Bleistift in der Hand Gottes." Er hält es wie Aloisius ("Ein Münchner im Himmel"): "Ich vertraue auf göttliche Eingebungen. Ich bin offen für die Weisungen des Herrn."