Ein Konzert der Superlative bot das Projektorchester des Harmonikavereins Salzstetten-Tumlingen im 50. Jubiläumsjahr in der Kirche in Salzstetten. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Projekt-Orchester des Harmonikavereins setzt ein Ausrufezeichen zum Abschluss des Jahres

Ein besonderes Klangerlebnis bot das Harmonikaorchester Salzstetten-Tumlingen bei seinem Kirchenkonzert. Im Jubiläumsjahr begeisterten die Instrumentalisten in der voll besetzten St. Agatha-Kirche in Salzstetten und die Zuhörer dankten es ihnen mit stehenden Ovationen.

Waldachtal-Salzstetten . Das Projekt-Orchester unter der engagierten Leitung von Birgitt Schittenhelm erreichte die Herzen der Konzertbesucher und sorgte in der besonderen Atmosphäre des sakralen Gebäudes für Gänsehaut-Feeling zum Abschluss des Jubiläumsjahrs anlässlich des 50-jährigen Bestehens. Jahres seines Bestehens. Unterstützt wurde der Harmonikaverein durch Musiker aus befreundeten Vereinen.

Das Jubiläums-Orchester schaffte den Spagat von sakralen Stücken und Weisen aus der Klassik und Barockzeit über Gospels bis hin zu fetzigen Rock- und Pop-Hits.

Gelungen ist Schittenhelm das Experiment, klangliche Möglichkeiten des Akkordeons in Kombination mit anderen Instrumenten auszureizen. Die Musiklehrerin nutzte dafür das eigene Potenzial an Solisten.

Wer denn beim Kirchenkonzert durch das Programm führt, war das am besten gehütete Geheimnis im Jubiläumsjahr. Es war Eberhard Armbruster, der auf kompetente Weise über Wissenswertes zu den neun Konzertstücken informierte.

Wie in einem Kanon ließen alle Stimmen des Harmonikaorchesters nacheinander das musikalische Thema aus dem "Präludium und Fuge in g-Moll" von Johann Sebastian Bach erklingen. Ursprünglich war es für die Orgel geschrieben.

Bei der "Badinerie" von Bach aus der Barockzeit, einer Suite h-Moll für Flöte und Orchester trat Verena Kreidler mit einem Solo auf der Querflöte hervor. Andachtsvoll intonierte das Orchester mit seinen zwei Dutzend Aktiven das "Ave Maria" von Bach-Gounod. Eine Melodie wie geschaffen für Akkordeons, welche die Instrumentalisten im Kirchenschiff klangvoll aufblätterten. Um es mit den Worten von Moderator Eberhard Armbruster zu sagen: "Man konnte geradezu Adventsstimmung spüren." Mit dem Gedicht "Vier Kerzen im Advent" trug Armbruster seinen Part dazu bei.

Auch Tochter und Mutter konzertierten gemeinsam: Die elfjährige Yvonne Schittenhelm überzeugte auf der Geige in "A Baroque Concerto". Ihre Mutter Birgitt, die das für Streich-Ensemble vorgesehene Vivaldi-Stück für Violine und Akkordeon umgeschrieben hatte, begleitete auf dem Akkordeon. Yvonne, die sich erneut auf ihre Teilnahme bei Jugend musiziert vorbereitet, verdiente sich für ihre bravouröse Leistung großen Beifall. Gesangssolist Martin Hemminger wagte sich an den Welthit "Halleluja" von Leonard Cohen und erntete Anerkennung.

Schlagzeuger Uwe Stephan avancierte zum Star des Abends: Beim "Choral and Rock-Out" von Ted Huggens bestach er durch seinen Solopart auf den Drums. Effektvolle schnelle Trommelwirbel des Virtuosen versetzten die Konzertbesucher in Begeisterung. Sie quittierten die reife Leistung mit stürmischem Applaus.

Mit dem Titel "Highland Cathedral" bezauberte Anja Maroske-Jeck im echten schottischen Kilt auf dem Dudelsack. Die Highland-Bagpipe-Spielerin verzückte mit ihrer Interpretation des Erfolgstitels der deutschen Komponisten Ulrich Roever und Michael Korb.

Weltbekannte Melodie

Die weltbekannte Gospel-Melodie "I will follow him", gekonnt von den Musikern in der Salzstetter St. Agatha-Kirche gespielt, verhalf der damals 15-jährigen Peggy March im Jahr 1963, als jüngster weiblicher Künstlerin, zu Platz Eins in den US-Charts. Noch eine Schippe drauf legten die Musiker mit dem Gospelstück "Oh happy day", in welchem Trompeter Jens Hemminger und Posaunist Bernhard Kneißler mit Solis Akzentuierungen gelangen. Der Harmonikaverein setzte mit seinem fulminanten Kirchenkonzert ein Ausrufezeichen zum Abschluss des Jubiläumsjahres.

Vorsitzender Artur Wollensak bestätigte analog der deutschen Übersetzung für das Finalstück: "Was für ein glücklicher Tag für uns Musiker." In diesen Tenor stimmten die Konzertbesucher ein. Mit "Can’t following in love", bekannt als Abschlussnummer der Elvis Presley-Konzerte, bekam das aufmerksame Auditorium eine attraktive Zugabe. Durch das gemeinsam gesungene "O du Fröhliche" gelang vollends die Einstimmung auf die Advents- und Weihnachtszeit. Laut Wollensak hat sich das intensive Proben gelohnt. Dirigentin Birgitt Schittenhelm bescheinigte er "viel Engagement und Zeit-Investition" in die Stücke und Proben. 50 Prozent der freiwilligen Konzert-Spenden kommen der anstehenden Renovierung der Kirchenorgel in Salzstetten zugute.

Auch Bürgermeisterin Annick Grassi fand das Konzert große Klasse: "Eine prima Titelwahl, sehr abwechslungsreich und vielfältig. Besonders die Akustik in der Kirche war toll!" Das Projekt-Orchester setzte mit diesem mitreißenden Kirchenkonzert einen Meilenstein in der Geschichte des Harmonikavereins.