Soziales: Evangelische Gemeinde Waldachtal hilft Straßenkindern in Manila / Taifun trifft Kinderheim

Dass Kinder auf der Straße und arme Familien in Slums leben müssen, das macht betroffen. Daher hat die Evangelische Kirchengemeinde Waldachtal das Straßenkinder-Projekt in Manila als Missionsprojekt 2019 ausgewählt.

W aldachtal-Cresbach. In der evangelischen Marienkirche in Cresbach informierte Micha Schaible die evangelischen Christen in Waldachtal über das Projekt in der Hauptstadt auf den Philippinen. Schaible ist Vize-Vorsitzender der Christlichen Philippinen Initiative (CPI).

"Die größte Herausforderung ist derzeit das ›Home for Boys‹, unser Kinderheim für Straßenkinder bis zwölf Jahre", berichtete Schaible im Gottesdienst. Ende Juli erlitt das Gebäude bei einem starken Taifun größere Schäden. "Die Kinder mussten kurzfristig evakuiert werden und sind momentan im Kinderheim für die älteren Jungs mit einquartiert." Wie und ob das "Home for Boys" renoviert werden kann, muss ein Gutachten klären. "Für die Ertüchtigung der Notunterkunft, die leider auch renovierungsbedürftig ist, rechnen wir mit Kosten von etwa 20 000 Euro", teilte der CPI-Vize-Vorsitzende mit.

Patenschaften erfolgreich

Schulpatenschaften schreiben bei der Christlichen Philippinen Initiative eine Erfolgsgeschichte. Denn: "Die Schulpatenschaften setzen an, bevor es zu spät ist und die Kinder davor auf der Straße landen." CPI leistet als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Weltmission der Evangelischen Kirche in Württemberg Entwicklungsarbeit: "Wir können heute die Früchte dieser Arbeit sehen: Zwei unserer gesponserten Kinder sitzen nun im Vorstand unserer Organisation in Manila und übernehmen Verantwortung. Und viele andere engagieren sich ehrenamtlich für die nächste Generation von gesponserten Schülern und bei vielfältigen Aktivitäten, die vor Ort stattfinden." Aus der Arbeit für Slum- und Straßenkinder heraus sind mittlerweile vier christliche Gemeinden neu gegründet worden. Dazu Micha Schaible: "Eine Situation, die wir hier in Deutschland nicht erleben, eher im Gegenteil." Er beschreibt die Entwicklung von lebendiger Gemeinde auf den Philippinen: "Wenn wir Gelegenheit haben, dort bei einem Gottesdienst dabei zu sein, geht mir das Herz auf. Junge Leute gestalten den Gottesdienst wesentlich mit, machen Lobpreis, beten und sorgen für eine richtig gute Atmosphäre. Man spürt eine große Dankbarkeit der Menschen und eine lebendige Hoffnung!"

Die Slums sind Wohngebiete mit menschenunwürdigen Lebensbedingungen. Die dortigen Zustände sind für Westeuropäer kaum vorstellbar. Häufig entstehen Slums an Flussläufen oder werden wie Pfahlbauten in einen Fluss hineingebaut. Die Slum-Hütten werden aus allen verfügbaren Materialien zusammengebaut. Oft sind das nur Bretter, Wellblech und Müll. Nicht selten wohnen in diesen Hütten Familien mit sechs bis acht Kindern in einem Raum mit wenigen Quadratmetern. In diesem Raum wird geschlafen, gekocht, gegessen und gelebt. Sanitäre Einrichtungen gibt es kaum. Wasser wird aus nahegelegenen Wasserstellen von Hand gepumpt. Die hygienischen Zustände sind mangelhaft.

Viele Kinder in Slums

In den Slums leben viele Kinder. Etliche von ihnen werden zu Straßenkindern, da ihre Familien durch Armut, Scheidung, Arbeitslosigkeit, Alkohol und häufig Gewalt sehr zerrüttet sind. Die Kinder versuchen, sich irgendwie durchzuschlagen. Sie stöbern daher den Müll auf Müllhalden nach verwertbaren Materialien durch, um so etwas Geld zum Überleben zu verdienen. Eine andere Möglichkeit, die ihnen bleibt, ist zu betteln oder sich mit kriminellen Machenschaften über Wasser zu halten. Das Leben der Straßenkinder auf den Philippinen ist geprägt von Hoffnungslosigkeit und Verwahrlosung. Eine beliebte Möglichkeit, sich Erleichterung zu verschaffen, ist das Schnüffeln von Klebstoff. Die Initiative CPI hilft diesen Straßenkindern. Möglich sind Schulpatenschaften und Projekt-Patenschaften.