Pfarrer i.A. Johannes Wegner (links, hier mit Dekan Werner Trick (Mitte) und Pfarrer Anton Romer) ruft die Menschen dazu auf, füreinander zu beten.Archiv-Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Glaube: Ökumenischer Geist in Waldachtal: evangelische und katholische Gemeinde arbeiten in der Seelsorge weiter

Die evangelische und katholische Kirchengemeinde wollen in der Gemeinde Waldachtal in dieser Corona-Krisenzeit eine gemeinsame Speerspitze bilden. Die Seelsorger möchten den Gemeindemitgliedern beistehen und für sie da sein. So lautet die zentrale Botschaft.

Walda chtal. "Bis zum 19. April finden in unserer Seelsorgeeinheit keinerlei Veranstaltungen, Treffen, Sitzungen und Gottesdienste statt", teilt Pfarrer Anton Romer von der katholischen Kirchengemeinde mit. Auch der Herz-Jesu-Kindergarten ist bis dahin geschlossen. "Bewahren Sie bitte die nötige Ruhe und helfen Sie alle mit, die Ausbreitung des Corona-Virus zu vermeiden."

Tagesaktuell informiert die katholische Seelsorgeeinheit über ihre Homepage: www.se-waldachtal-pfalzgrafenweiler.de, und im Schaukasten. "Wir stehen als Kirchengemeinde allen Hilfesuchenden so weit als möglich beiseite", erklärt der Gemeindepfarrer. Das Pfarrbüro ist weiterhin zu den genannten Öffnungszeiten erreichbar. "Bei einer dringlichen Notwendigkeit, wie einer lebensbedrohlichen Situation bringen die Seelsorger unter Beachtung der geltenden rechtlichen Lage weiterhin die Kommunion und spenden die Krankensalbung." Gerne will sich Romer Zeit nehmen für Seelsorgegespräche, die telefonisch unter 07443/1 73 40 05 vereinbart werden sollen. Wenn jemand generell Hilfe benötigt, ist in dieser Zeit das katholische Pfarrbüro gerne da: Telefon 07443/63 26, E-Mail: herzjesu.luetzenhardt@drs.de.

Sämtliche Veranstaltungen und Gottesdienste entfallen auch in der evangelischen Kirchengemeinde Waldachtal. Abgesagt wurde ebenso die für April geplante Kinderbibelwoche. Weitere Infos: www.gemeinde.waldachtal.elk-wue.de. Das evangelische Pfarrbüro bleibt vorerst besetzt für telefonische Anfragen und E-Mails, aber nicht für Besuche. Pfarrer i.A. Johannes Wegner und Diakon Ralf Hornberger stehen für seelsorgerliche Gespräche zur Verfügung und werden nach intensivem Abwägen und unter Beachtung strenger Hygiene-Vorschriften auch weiterhin einzelne Besuche durchführen. Die Glocken um 6 Uhr und 19.30 Uhr laden zum Gebet ein. Bestattungsfeiern finden im Freien im engsten Familienkreis statt und Trauergespräche telefonisch. "Wir bieten an, dass wir für ältere und kranke Einwohner unserer Orte Einkäufe oder dringende Besorgungen übernehmen, damit sie sich nicht der Gefahr der Ansteckung aussetzen müssen", sagt Wegner. Gerne dürfen Bedürftige im Pfarrbüro anrufen oder auf den Anrufbeantworter sprechen: Telefon 07443/68 91 oder eine E-Mail senden: evang_pfarramt_waldachtal@t-online.de. "Wir organisieren dann den Kontakt und die Einkäufe."

Der morgige Sonntag wird für viele Waldachtaler ein ungewöhnlicher Tag sein: Zum ersten Mal nach mehr als 70 Jahren wird es hier keinen Gottesdienst geben. "Auch die Fürbitte vor den evangelischen Kirchen wird nicht stattfinden." Weil die Sicherheitsabstände nicht gewährleistet werden können, entfällt die Andacht unter freiem Himmel.

Anstelle des sonntäglichen Gottesdienstbesuches laden die evangelische und katholische Kirchengemeinde Waldachtal zu einer Andacht "Stärker als du denkst" im ökumenischen Geist ein. Als Einstiegsgebet kann Psalm 91 "Wer unter dem Schutz des Höchsten wohnt" zu Hause gebetet werden. Aus dem, was einen berührt, kann jeder ein Gebet machen.

Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen und die evangelische Allianz im Kreis Freudenstadt rufen alle Gemeindemitglieder auf, sich vor Ort in praktischer Hilfe einzubringen. Sich in der Nachbarschaft sorgen, für bedürftige Menschen einzukaufen und sich um Personen in häuslicher Quarantäne zu kümmern. "Es ist die Aufgabe und Verpflichtung von uns allen, in dieser Krisensituation gemeinsam zu handeln und Eigeninteressen zurückzustellen", fordern der evangelische Dekan Werner Trick und der katholische kommissarische Dekan Armin Noppenberger Zusammenhalt und Solidarität in der gesamten Bevölkerung. Um 19.30 Uhr läuten die Glocken aller christlichen Kirchen und laden zum Gebet miteinander und füreinander ein.