Sie setzen in Zeiten der Corona-Pandemie besonders auf Gebet und Gottvertrauen: Pfarrer Anton Romer (katholische Seelsorgeeinheit, von links) und Pfarrer i.A. Johannes Wegner (evangelische Gemeinde).Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Coronavirus: Auswirkungen auf kirchliches Leben / Katholische und evangelische Gemeinde wenden sich an ihre Gemeindemitglieder

Katholische und evangelische Kirchengemeinden in Waldachtal rufen in Zeiten der augenblicklichen Corona-Pandemie zu Besonnenheit, Gebet und Gottvertrauen auf. Pfarrer Anton Romer (katholisch) und Pfarrer i.A. Johannes Wegner (evangelisch) wenden sich mit aufmunternden Worten an ihre Gemeindemitglieder.

Waldachtal. "Sehr niedergeschlagen muss ich als euer Pfarrer die Nachricht übermitteln, dass nach Anweisung des Landkreises und auch unseres Bischofs vorerst alle organisierten Veranstaltungen und Zusammenkünfte zu unterlassen sind", teilt Anton Romer von der katholischen Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler mit. "Dies gilt ausdrücklich auch für das Feiern von Gottesdiensten."

Alternativ können Gottesdienste im Fernsehen mitgefeiert werden

Diese Regelung im katholischen Dekanat Freudenstadt gelte zunächst bis nächsten Mittwoch. Bis dahin wird erwartet, dass es eine zentrale Regelung für die ganze Diözese gibt, die den Ausfall der Gottesdienste zunächst bis Ostern regelt. Romer erklärt: "Ich als euer Pfarrer werde trotzdem, wie mit wenigen Ausnahmen bisher auch, fast täglich eine Heilige Messe für die Seelsorgeeinheit feiern. Das ist mir wichtig." Auch Bischof Gebhard Fürst bitte die Priester seiner Diözese, dies zu tun. Pfarrer Romer ruft zum persönlichen Gebet auf: "Dies können sie zu Hause tun und auch in unseren Kirchen, die immer während des Tages geöffnet sind." Im Gotteslob seien viele Anregungen und Gebetsvorschläge zu finden. "Des Weiteren lade ich ein, sich in der Bibel mit dem Wort Gottes zu beschäftigen. Es ist schon wertvoll, wenn sie täglich nur einen kurzen Abschnitt lesen und darüber nachdenken, was Gott auch ihnen damit sagen will."

Alternativ werden auch im Fernsehen sonntags Gottesdienste angeboten, die mitgefeiert werden können. Romer empfiehlt, sich über die Homepage der Seelsorgeeinheit auf dem Laufenden zu halten. Dort seien auch die biblischen Tagestexte zu finden. Pfarrer Romer betet für alle und segnet sie: "Uns allen wünsche ich, dass wir gesund bleiben und dass wir diese herausfordernde Zeit mit Zuversicht und Gottvertrauen gut durchstehen." Insbesondere: "Beten wir alle auch besonders für die bereits Erkrankten und für alle, die als Ärzte, Pflegepersonal und Entscheidungsträger eine besondere Verantwortung tragen." Pfarramtssekretärin Christiane Schmid fügt hinzu: "Im Zeichen der Not und Krise ist das Gebet umso wichtiger. Deshalb wünsche ich Gottvertrauen für uns alle!"

Zum evangelischen Gemeindeleben in Waldachtal in der Corona-Pandemie bemerkt Pfarrer i.A. Johannes Wegner: "Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit." Er kommuniziert den neuesten Stand. Der evangelische Kirchengemeinderat der Gesamtkirchengemeinde Waldachtal hat sich im Hinblick auf verantwortliches Handeln und im Blick auf die Gesundheit und das Wohl der Gemeindemitglieder auf Folgendes verständigt: Alle Gruppen, Kreise und Veranstaltungen in kirchlichen Räumen entfallen bis auf Weiteres. Die Gottesdienste fallen vorläufig aus. Beerdigungen können im Freien durchgeführt werden. "Wir ziehen uns jedoch nicht zurück!", bekräftigt Wegner. Sonntags sind anstelle der Gottesdienste in den Kirchen zukünftig Andachten mit Fürbitte im Freien vorgesehen, die auf den Vorplätzen der Cresbacher Marienkirche und der Tumlinger Christuskirche stattfinden sollen: 9 bis 9.20 Uhr in Cresbach und von 10 bis 10.20 Uhr in Tumlingen/Hörschweiler. Dabei soll auf Händeschütteln ganz verzichtet werden und es sollen die empfohlenen Sicherheitsabstände zwischen Menschen eingehalten werden. "Bei allem, was jetzt an Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen ist, soll durch diese Andacht im Freien das Band der Solidarität zwischen den Mitbürgerinnen und Mitbürgern hier im Waldachtal gestärkt werden."

Evangelische Gottesdienste werden auch im Fernsehen, beispielsweise im ZDF und auf Bibel-TV sowie im Internet angeboten. Auf Wunsch machen Pfarrer i.A. Wegner und Diakon Ralf Hornberger auch Hausbesuche. Sie erklären: "Wir haben einen Seelsorgeauftrag und einen diakonischen Auftrag." Dagegen sollen ehrenamtlich Mitarbeitende bis auf Weiteres keine Haus- und Krankenbesuche übernehmen. Dies gelte auch für Geburtstagsbesuche. Die Geburtstagsgrüße werden den Jubilaren in ihren Briefkasten eingeworfen.

Evangelische Gemeinde lädt mit Läuten um 6 Uhr zum Morgengebet ein

Täglich kommen neue Hiobsbotschaften. Durch das Corona Virus werde uns erneut vor Augen geführt, wie wenig wir im Griff haben. "Als Christen wissen wir aber um die Kraft des Gebetes", betont Wegner.

Mit dem Morgenläuten lädt die evangelische Gemeinde um 6 Uhr zum Morgengebet ein. Beten können die Gläubigen um Bewahrung, Weisheit, Kraft und Solidarität und in persönlichen Anliegen. Und beim Abendgebet um 19.30 Uhr kann der Dank für alle Bewahrung, Weisheit, Kraft und was sonst jemandem wichtig ist, eingebunden werden. Pfarrer i.A. Wegner: "In diese Bitte und diesen Dank schließen wir die Erkrankten in aller Welt, die Entscheidungsträger in Politik und Gesundheitswesen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen und Rettungsdiensten mit ein." Viele von ihnen, so der Geistliche, müssen gegenwärtig und in näherer Zukunft schwierige und teilweise schmerzliche Entscheidungen treffen. Wegner: "Ich kann nicht sagen, dass Gott uns immer vor allem Übel abschirmt. Jedoch kann ich der Gemeinde verbindlich mitteilen, dass er mitgeht, gerne tröstet und begleitet."