Katholiken in Salzstetten bekennen an Fronleichnam ihren christlichen Glauben. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: In Salzstetten hat Fronleichnamsprozession eine lange Tradition / Auch von Evangelischen akzeptiert

Musikkapelle und Kirchenchor gaben dem Fronleichnamsfest in Salzstetten ihr Gepräge. Das kirchliche Hochfest hat hier eine lange Tradition. Neuerdings wird es mit einem Gemeindefest verbunden.

Waldachtal-Salzstetten. Mit erhebenden Liedern trugen der Musikverein unter Stabführung von Branko Herbstreit und der Kirchenchor mit Chorleiter Christoph Schmitz zum Gelingen der Feier und der Prozession bei. Singend und betend zogen die Katholiken durch den Ort, um ihren Glauben zu bekennen.

Unter dem kunstvoll verzierten Baldachin trug Diakon i.R. Benz-Pöndl die Monstranz. In dem mit Gold und Edelsteinen gestalteten liturgischen Schaugerät wird eine konsekrierte Hostie zur Verehrung und Anbetung aufbewahrt, die insbesondere am Fronleichnamsfest und bei Segens-Zeremonien gezeigt wird. Das Wort Monstranz kommt aus dem Lateinischen (monstrare) und heißt zeigen. Träger des Himmels waren Josef Dambietz, Herbert Kneißler, Leo Störzer und Michael Weiß.

Viele fleißige Hände waren nötig, um die Blumen zu pflücken und nach Farben zu sortieren. Der fertige Blumenteppich wurde auf eine große Holzplatte gelegt und um 6 Uhr in der Frühe am Festtag auf den Kirchplatz getragen. Mit weiteren Motiven und Blumen schmückte die Kinderkirche den Grasweg vor der Kirche.

Auch Muslime leisten einen Beitrag

Die Kinder und Eltern der Kinderkirche wirkten mit bei der Gestaltung. Auch Asylanten halfen mit: Einen Beitrag zum christlichen Prozessionsweg leisteten die muslimischen Flüchtlinge aus Pakistan, die in Salzstetten untergebracht sind. Neben dem Blumengruß "Herzlich willkommen" symbolisierten sie, so Betreuerin Elisabeth Steimle, mit alten Latschen ihre Strapazen von zum Teil bis zu fünf Jahre Flucht und Steine, die ihnen in den Weg gelegt worden sind.

"Bei dieser Feier der Heiligen Eucharistie (früher: Heilige Messe) steht nicht die Predigt im Mittelpunkt, sondern die Hl. Eucharistie", sagte Pfarrer Anton Romer in der St. Agatha-Kirche. "Bei unseren katholischen Eucharistiefeiern steht das sogenannte ›Allerheiligste Altarsakrament‹ im Mittelpunkt. Jesus Christus, gegenwärtig im Sakrament. Wir Katholiken glauben, dass Jesus Christus im Brot dann wirklich da ist, wenn der Priester die sogenannten Wandlungsworte gesprochen hat, die Worte, die Jesus selbst im Abendmahlsaal so gesprochen hat – verbunden mit der Aufforderung: ›Tut dies zu meinem Gedächtnis.‹" In diesem Eucharistieverständnis, so Romer, unterscheide man sich gravierend vom evangelischen Abendmahlsverständnis. Romer: "Für Martin Luther war Fronleichnam scheinbar das schlimmste Fest der Katholiken, denn nach seinem Verständnis tragen wir nur Brot durch die Straßen und nicht Jesus Christus – gegenwärtig im Brot. Inzwischen gehen evangelische Christen gelassener damit um. Der rheinische Präses Nikolaus Schneider fand anlässlich des evangelischen Kirchentags 2007 wegweisende Worte, die uns allen gut anstehen würden: Er sagte: ›Wir haben es gelernt, einander zu respektieren‹ und er fügte dem an: ›Wir demonstrieren hier ökumenische Gelassenheit und ökumenischen Alltag‹." Der katholische Pfarrer in Waldachtal bekräftigte: "Was er sagte, das ist bei uns im Waldachtal ökumenischer Alltag. Wir respektieren einander, ja noch mehr: Wir bemühen uns um ein gutes Miteinander. Ich denke: Wir haben sogar ein freundschaftliches Miteinander." Es sei nicht mehr so wie vor einigen Generationen, als an Fronleichnam evangelische Landwirte Mist oder Jauche gefahren haben, um die Katholiken zu ärgern. Im Gegenteil. Alles am Fronleichnamsfest gereiche zur Ehre Gottes. Jesus Christus sei das Kostbarste für alle Christen.