Arno Horn, musikalischer Leiter der Jagdhornbläser-Gruppe, beim Einzug in die Kirche. Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Sehr gut besuchte Hubertus-Messe in Salzstetten / Pfarrer Romer: Jäger haben großen Auftrag für Schöpfung und Natur

Jagdhörner üben eine besondere Faszination aus, besonders wenn sie mit ihrem voluminösen Klang ein Kirchenschiff erfüllen. Zur Hubertus-Messe in der katholischen St. Agatha-Kirche in Salzstetten ertönten Jagdhornbläser-Hymnen der Kreisjägervereinigung Freudenstadt.

Waldachtal/Freudenstadt. In standesgemäßer Kleidung zogen die Blechbläser mit Pfarrer Anton Romer und Ministranten in das neugotische Gotteshaus von 1894 ein. Die Fürst-Pless-, Ventil- und Parforcehörner, die ansonsten zum Halali blasen, spielten zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen. Viele Freunde der Jagdmusik pilgerten nach Salzstetten.

Mit der Begrüßungs-Hymne, fünf Titeln der liturgischen Hubertus-Messe und dem raumfüllenden "Großer Gott" erfreuten sie die Herzen der Zuhörer. Wohlklang für die Ohren bereiteten die Hornisten unter der musikalischen Leitung des studierten Musikers Arno Horn. Der 65-jährige gebürtige Karlsruher spielte im Luftwaffenmusikkorps 2 in Karlsruhe und ist durch sein Arno Horn-Sextett seit 1976 durch Rundfunk und Fernsehen bekannt geworden. Nach dem finalen "Hubertusgruß" brandete Beifall der zahlreichen Gottesdienstbesucher auf. Pfarrer Romer sprach den Bläsern ein "Vergelts Gott" aus und den Christen aus dem Herzen: "Es war wieder ein erhebendes Gefühl, die Jagdhornbläser zu erleben."

Dieter Ruf, aufgewachsen in Salzstetten, und wohnhaft in Pfalzgrafenweiler, trug die Lesung vor. Zusammen mit seiner Frau Angelika formulierte er die Fürbitten, dass sich die Jäger ihrer Verantwortung für die Schöpfung und Natur bewusst sein mögen. Das Fürbitt-Gebet galt allen Kranken und Verstorbenen. Geschmückt war die Kirche mit Utensilien aus Wald und Flur und stattlichen Geweihen.

Von alters her ist der 3. November der Gedenktag des Heiligen Hubertus (655-727). Wie es seit Jahrhunderten Tradition ist, ehrten die Jäger ihren Schutzpatron mit Vorbildfunktion. Zum Ausdruck kam tiefes religiöses Empfinden und das Wissen des Menschen, in der Abhängigkeit des Schöpfers zu stehen. "Es geht in erster Linie darum, Gott zu ehren und zu feiern. Und auch darum, unserem Schöpfer, unserem Herrgott zu danken, für den besonderen Auftrag, den er uns als Jäger anvertraut hat", sagte Pfarrer und aktiver Jäger Anton Romer zu seinen Jagdfreunden. Der Geistliche ist übrigens Mitglied der Kreisjägervereinigung Biberach in seiner Heimat Oberschwaben.

Die Jagdausübenden hätten in besonderer Weise Anteil an dem Auftrag des Menschen, über die Erde zu herrschen. Nicht von ungefähr sei daher im Jagdgesetz die Verpflichtung festgeschrieben, für die Erhaltung eines artenreichen und gesunden Wildbestandes im anvertrauten Revier zu sorgen. Zu dieser großen und verantwortungsvollen Aufgabe kommt der Schutz des Waldes.

Als junger Edelmann mit einem ausschweifenden Lebensstil, so die Legende des Heiligen, entdeckte Hubertus bei der Jagd einen großen Hirsch in den Ardennen und wie aus heiterem Himmel ein hell leuchtendes Kreuz zwischen den Geweihstangen. Vom Licht geblendet, ließ er Pfeil und Bogen fallen und sank auf die Knie. Und plötzlich hörte er eine Stimme, die ihn ermahnte, sein exzessives Leben aufzugeben und sich Gott zuzuwenden. Als Hubertus aufschaute, war der Hirsch mit dem Kruzifix im Geweih verschwunden.

Der junge Edelmann veränderte von da an radikal sein Leben und verschenkte sein Vermögen an die Armen. Daraufhin zog er sich in die Einsamkeit zurück und verbrachte seine Tage im Gebet und erhielt die Priesterweihe. Das ging damals im siebten Jahrhundert schneller als heute. Später wirkte er als Bischof von Lüttich.

Pfarrer Romer erklärte: "Der heilige Hubertus ist für uns ein Beispiel dafür, wie ein Mensch auf Gottes persönliche Anrufung reagieren und sein Leben grundlegend verändern kann." Er habe die Jesus-Worte beherzigt: "Sucht zuerst das Reich Gottes, dann wird euch alles andere dazugegeben." Das sollte auch unser Bestreben sein, meinte Waldachtals Gemeindepfarrer. Das heißt: Wer den Willen Gottes tue, der ist im Reich Gottes, das schon angebrochen sei: "Das Reich Gottes ist mitten unter euch."

Eine radikale Wandlung des bisherigen Lebensstiles wie bei Hubertus sei nicht unbedingt nötig. "Notwendig ist, sich auf sein Christsein zu besinnen und sich zu bemühen, danach zu leben. Das meint: Gott die Ehre zu geben", hob Romer hervor. Der Mensch als Gottes Ebenbild solle sich bemühen, mit den Mitgeschöpfen und der ganzen Schöpfung verantwortlich umzugehen. Daran erinnert auch der alte Jägerspruch: "Das ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, waidmännisch jagt wie sich’s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt." Im Gegensatz zum Tier könne nur der Mensch Gott ehren, weil er diesen als Krönung der Schöpfung erschaffen habe, ihm eine unsterbliche Seele einhauchte und ihn mit Vernunft ausgestattet habe. "Nur der Mensch kann sein Tun reflektieren", verdeutlichte der Pfarrer.

In Psalm 150, so Romer bei der bestens besuchten Feier in Salzstetten, bete der Psalmbeter: "Alles, was atmet, lobe den Herrn. In dieser Stunde loben wir Gott durch Jagdhornklänge und durch das Feiern der Heiligen Messe. Ja: Lobe den Herrn meine Seele."

Zum anschließenden Mittagessen kehrten die Protagonisten der Hubertusmesse in das Hotel Albblick in Salzstetten ein.