Gemeinderat macht einstimmig Weg für Bewerbung von Grundschule und Kindergarten frei

Waldachtal-Tumlingen (ew). Die Grundschule Salzstetten mit ihrer Rektorin Irene Kübler und der Kindergarten Salzstetten mit Leiterin Doris Wössner bewerben sich für die Aufnahme in die Modellphase des Kultusministeriums "Bildungshaus 3 bis 10". Der Gemeinderat stimmte in seiner Sitzung am vergangenen Dienstag einstimmig diesem Plan zu.

Zu Beginn stellte Rat Friedrich Gerhard zwar den Antrag, diesen Tagesordnungspunkt wegen zusätzlichem Beratungsbedarf abzusetzen, doch Bürgermeister Heinz Hornberger relativierte das Thema: "Dieses Modell ringt uns keine definitive Entscheidung ab – es ist eine Modellphase." Nachdem Gerhard seinen Antrag zurückgezogen hatte, konnten Schulleiterin Irene Kübler und Kiga-Leiterin Doris Wössner das Modell erläutern.

Insgesamt gibt es in Baden-Württemberg bereits 33 Bildungshäuser – die Landesregierung sieht vor, diese auf 100 Kooperationen aufzustocken. Unter wissenschaftlicher Begleitung sollen Kindergärten und Grundschulen die Leitgedanken gemeinsamen Lernens und Spielens in einer Erziehungs- und Bildungspartnerschaft umsetzen: Elemente, welche in Salzstetten bereits seit vier Jahren existieren. Auch die durchgängige Bildungsbiografie für jedes Kind gibt es ähnlich schon in Salzstetten, ebenso Förderung von Sprache und jahrgangsübergreifende Modelle, welches dem Lern- und Sozialverhalten zuträglich ist.

Die räumlichen Gegebenheiten von Kiga und Grundschule Salzstetten werden als nahezu perfekt für das Bildungshaus angesehen, Wössner und Kübler rechnen sich daher gute Chancen aus, vom Kultusministerium ausgewählt zu werden. Außerdem können beide Pädagogen bereits ihre seit vier Jahren gemachten Erfahrungen und Erfolge ihrer engen Kooperation auf die Waagschale werfen. Solche Bewerberteams sucht das Land – und sollte in Waldachtal fündig werden.

Einige Räte wie Friedrich Gerhard und Rolf Emele sind zwar voll des Lobes fürs Salzstetter Modell, befürchten jedoch eine zu frühe Festlegung in eine bestimmte Richtung. Noch einmal erinnerte Hornberger an die Tatsache, dass der Gemeinde mit der Errichtung eines Bildungshauses keine zusätzlichen Kosten entstehen, keine strukturellen Veränderungen notwendig sind und vor allem keine Festlegungen geschaffen werden. Das Einverständnis der Gemeinde, des Elternbeirats der Schule und des Kiga sowie des staatlichen Schulamts seien lediglich notwendig zum Starten des Projekts.

Mit seiner Zustimmung legte der Gemeinderat den Grundstein für eine mögliche Verwirklichung des "Bildungshauses". Viele Elemente, welche in dem Konzept als Voraussetzung und Ziele definiert sind, werden bereits in Salzstetten seit Jahren umgesetzt. Der Wissens- und Erfahrungsvorsprung gegenüber anderen Bewerbern könnte ausschlaggebend für die Bewerbung sein.

"Mein Wunsch wäre es, wenn auch andere Kindergärten eine Kooperation mit der Grundschule anstreben würden", stellte Hornberger fest – mit der Betonung auf "der Grundschule". So liegt es in der Hand der übrigen Kindergärten im Waldachtal, ob sie sich auf den Weg zum Bildungshaus machen.