Das Prinzenpaar tauschte heuer die Rollen beziehungsweise das Geschlecht. Foto: Schwarzwälder Bote

Tradition: Buntes Programm aus neuen Beiträgen und Aufnahmen von vergangenen Feiern / Übertragung über Youtube

Die Narrenzunft (NZ) Lützenhardt macht auch in diesem Jahr ihrem Namen alle Ehre. Denn, auf die "Fasnet vom Flecken – für den Flecken" musste das närrische Volk trotz der Corona-Verordnung nicht verzichten.

Waldachtal-Lützenhardt. Über die Internetplattform "YouTube" fand am vergangenen Samstag nämlich die erste virtuelle "Hofemer Fasnet" statt. Pünktlich um 20 Uhr verfolgten rund 100 Zuschauer die klassische Eröffnung. Aufnahmen aus dem vorigen Jahr zeigten den vom Musikverein (MV) "Cäcilia" musikalisch umrahmten Einmarsch des Zunftrats und des Elferrats. Allen voran schritt der Zeremonienmeister (und Vorsitzende) Mario Strassner.

"Ein volles ›Haus des Gastes‹, so wäre es normal, so ist es jeden Fasnetssamstag, aber nicht in diesem Jahr", konstatierte Ehrenzunftmeister Uwe Störzer in seinem Gruß an die Zuschauer. Störzer erinnerte an das vergangene Jahr, in welchem viele Menschen gezwungen waren, die Adventszeit sowie den Jahreswechsel in Einsamkeit verbringen zu müssen. "Was wir heute Abend versuchen, ist euch das Alleine sein erträglich zu machen.".

In 90 Minuten Highlights aus 20 Jahren

Viele Veranstaltungen hatte die NZ auf ihrer Agenda. Darunter der GLAS-Umzug, bei welchem sich die befreundeten Narrenzünfte aus Grünmettstetten, Lützenhardt, Altheim und Salzstetten (GLAS) gemeinsam dem närrischen Volk präsentieren. "So schwer die letzten sechs Wochen auch waren, ich bin mir sicher, es ist uns auch bewusst geworden, was uns Fasnet wirklich bedeutet", verriet Störzer: Die Tradition der Fasnet im Flecken zu pflegen, Freude und Spaß zu haben, vor allem aber Freundschaften und den Zusammenhalt zu pflegen.

"Ich bin mir sicher, wenn wir alle aufeinander aufpassen, dann werden wir im nächsten Jahr eine supertolle Fasnet haben. Wir werden von Anfang an die Handbremse lösen, damit wir ein bisschen was aufholen können und gemeinsam glücklich und gesund die Fasnet 2022 feiern und es richtig krachen lassen", versprach der Ehrenzunftmeister. In den folgenden 90 Minuten wurden die Highlights der "Hofemer Fasnet" aus den letzten 20 Jahren den Zuschauern präsentiert. Die Moderation der ersten digitalen "Hofemer Fasnet" oblag auch heuer den Stammmoderatoren Leander Albrecht und Fabian Axt.

Prinzenpaar tauscht Geschlechterrollen

Mit einem Auftritt der Prinzengarde aus dem Jahr 2020 nahm das närrische Programm Fahrt auf, bevor das diesjährige Prinzenpaar präsentiert wurde. Dieses stellte sich überraschenderweise als dasselbe Paar wie im Vorjahr heraus, wobei die Auserkorenen (Markus und Daniela Schremmer) in diesem Jahr die Rollen beziehungsweise die Geschlechter tauschten.

"Als Narren – durch und durch – gehen wir in die Geschichte ein, wollen wir doch zwei mal hintereinander euer Prinz und Prinzessin sein", ließ "Prinzessin" Markus durchblicken. "Von heute bis Aschermittwoch, so geben wir bekannt, hat nur Freude zu herrschen im Lützenhardter Land", proklamierte "Prinz" Daniela.

Der darauf folgende Beitrag aus dem Jahr 2014 verdeutlichte die Freude und ausgelassene Feierlaune, welche ansonsten auf der "Hofemer Fasnet" herrschen: der MV Cäcilia unter der Leitung von Dietmar Harr, ein Garant für lange Polonaisen durch den Saal bis auf die Bühne, gefolgt von fröhlichen Schunkelrunden. Natürlich durften auch die Auftritte (Jahr 2000 und 2020) der kleinen Tanzmäusle der Zunft im närrischen Programm nicht fehlen.

Nach dem Minis, Midis und Maxis enterten die Rocker-Babys den Live-Stream. Weiter ging es mit den "Bürstis", wobei die im vergangene Jahr verstorbene Bürstenmacher-Legende Peter Laatzig klar im Vordergrund stand. "Für uns bleibt er unvergessen", leitete Moderator Albrecht passend den Programmpunkt "Lebt denn der alte Holzmichel noch" ein.

Auch der Moderator schwingt das Tanzbein

Im darauf folgenden Beitrag stellte Moderator Axt in Aussicht, welches Szenario sich mit dem Einzug der "Bürstis" in das geplante Wohnheim an der Waldach ereignen könnte. "Liebe Bürger aus Lützenhardt, macht euch keine Sorgen über den Bau des Betonbunkers. Wenn diese Meute erst dort eingezogen ist, dann bleibt kein Stein auf dem anderen liegen. Im Nu haben die die Hütte wieder abgerissen und alles wird wieder so, wie es einmal war", vermutete Axt.

Nach einer weiblichen Sex-Ikone aus Lützenhardt und attraktiven "Blues Brothers" zogen drei Tenöre die Blicke auf sich. Letztere dezimierten sich in kürzester Zeit unfreiwillig auf zwei Tenöre, was auf eine kleine belustigende Panne zurückzuführen war.

Neben Darbietungen für das Auge bekamen die Zuschauer auch hörenswerte Beiträge, wie etwa den Auftritt der "Hofkelchen" (2016), präsentiert. Als einer der grandiosesten Auftritte gilt die Interpretation eines Michael Flatley-Tanzes (2015), bei welchem Moderator Axt die Rolle eines Tänzers übernahm. Nicht fehlen durfte der Hexentanz der Schafhofhexen (2020), welcher zur festen Tradition der NZ gehört und das Finale der "Hofemer Fasnet" einläutet.

Den Abschluss bildeten die "Gassenfetzer" (2020) der NZ, bevor sich die Moderatoren von den Zuschauern verabschiedeten. "Seid fröhlich. Es kommen auch wieder bessere Zeiten auf uns zu", hoffte Albrecht abschließend, während Axt den Zuschauern versprach: "Bleibt gesund. Wir sehen uns spätestens nächstes Jahr alle wieder."