Der Förderverein "Freunde und Förderer" Tumlingen präsentierte auf dem Hilarius-Friedhof die klassische Serenade mit dem Posaunenchor Waldachtal und dem Mundartpfarrer Manfred Mergel. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Besinnung: Waldachtaler Posaunenchor gestaltet Serenade in Tumlingen mit / Mundartpfarrer predigt

W aldachtal-Tumlingen. Der Förderverein (FV) "Freunde und Förderer Tumlingen" lud zur siebten Serenade auf den alten Hilarius-Friedhof ein. Wunderschön liegt die ehrwürdige Kapelle oberhalb der Ortschaft und bietet ein Ort der Stille.

Und obwohl das immer noch alles beherrschende Corona-Virus so gut wie alle geplanten Veranstaltungen verhindert, entschieden sich die Freunde und Förderer dennoch, den Termin stattfinden zu lassen. Zur Sicherheit der Besucher wurde um die Einhaltung der Maskenpflicht gebeten. Jetzt durfte wie in den Jahren zuvor auf dem schönen Kleinod des Ortes die Muse wieder Einzug halten. "Gerade in dieser Zeit tut es gut, sich zu begegnen und sich, trotz der notwendigen Einhaltung von Sicherheitsmaßnahmen, künstlerisch unterhalten zu lassen, aber auch selbst wieder Bekannte, Nachbarn und Freunden zu treffen", betonte Tumlingens Ortsvorsteher Kurt Kübler in seiner Ansprache.

Musikalische Umrahmung

Für die musikalische Umrahmung der Serenade sorgte der Posaunenchor Waldachtal unter der Leitung von Dirigent Tobias Gegenheimer. "Der Einsturz der Stadtmauer von Jericho wurde laut der Bibel durch den Klang von sieben sogenannten ›Schofaren‹ verursacht. Diese Hallposaunen hat unser Posaunenchor daher mit Rücksicht auf die St-Hilarius-Umfriedungsmauer heute nicht mit dabei", verkündete Kübler amüsiert.

In diesem Jahr gelang es dem Vorsitzenden Hartmut Romann, Pfarrer Manfred Mergel aus Dornstetten-Aach für die Wortbeiträge zu gewinnen. Mergel ist weit über die Grenzen des Landkreises als Mundartpfarrer und für seine Gottesdienste in schwäbischem Dialekt bekannt. "Ond mir en Tumlingen sen em au net bees, dass er escht feifetzwanzg Jährle Mundart Predigt ond jetzt scho zum eschte Moal auf onserem alte Friedhof uffdritt der scho über 750 Jahr uf seim scheene Buckel hot", kündigte Kübler den Prediger an. Mit Freude genossen die Anwesenden die unterhaltsamen Wortbeiträge und Geschichten des Mundartpfarrers. Unter anderem die Geschichte des Löwenwirts, der durch sein Fehlen im Gottesdienst den Ärger des Dorfpfarrers auf sich zog. Der Dorfpfarrer sitzt im Löwen beim Sonntagsbraten und sinnt deshalb darüber nach, wie er dem Wirt eins auswischen kann. Als sich der Wirt schließlich zu ihm setzt, tupft sich der Geistliche mit der Serviette den Mund ab und sagt: "Löwawirt, wenn i gut essa will, na muß e eifach ins Lamm nomganga!" Da nickt der Wirt bedächtig. "Sie hen s gut, Herr Pfarrer. Wenn i a gscheita Predigt höra will, na muß e glei in d Stadt neifahra!"

Auch in diesem Jahr bot die Hilariuskapelle, die bereits 1267 erstmalig im Grundbuch erwähnt wurde, den schönsten Ort für eine solche Veranstaltung. In dieser ehemaligen Kirche gab es einst drei Altäre und auf dem Turm zwei Glocken. Die Hilariuskirche überlebte den 30-jährigen Krieg (1616-1648) und auch die französische Besatzung (1796). Freilich herrschte damals Vandalismus – alles Holz in Form von Bänken bis hin zur Kirchenkanzel wurde von den Soldaten entwendet und als Brennholz benutzt. Bis 1869 diente der Hilariusfriedhof als letzte Ruhestätte für die Toten aus Tumlingen und auch Hörschweiler. Der heute noch übrig gebliebene Turmzwerg ist der einzige Zeuge der 700 Jahre langen Kirchengeschichte und wurde vor Jahren mit viel Eigenleistung und bürgerschaftlichen Engagement saniert.