Stark beschädigt wurde der Straßenbelag in der Schwabswiese durch die Überschwemmungen am 12. Juni. Foto: Wagner

Bürgermeisterin: Wohl keine Zuschüsse für Sanierung von Straßen-, Feld- und Waldwegen.

Waldachtal - Bürgermeisterin Annick Grassi gab in der Sitzung des Gemeinderats am Dienstag einen Sachstandbericht zu den Unwetterereignissen vom 12. Juni ab.

"Wir hatten noch großes Glück im Unglück", betonte Grassi eingangs. Die Unwetter begrenzten sich auf Tumlingen, Salzstetten und Lützenhardt. An mehreren Stellen in Tumlingen verwandelten sich Wege und Straßen zu reißenden Flüssen. Ein ähnliches Ereignis spielte sich zuletzt in den 80er-Jahren ab, verriet Grassi und betonte ferner: "Aber wahrscheinlich nicht in diesem Ausmaß." Das Landratsamt vermutet, dass die Wassermassen zwischen 80 und 120 Liter auf den Quadratmeter betrugen. Bestätigte Meldungen gingen aus Tumlingen (83 Liter pro Quadratmeter) und Salzstetten (75 Liter pro Quadratmeter) ein. Diese Massen konnte die Kanalisation nicht mehr aufnehmen, wodurch das Wasser in manchen Gebäuden nach oben trat. Insgesamt 66 Einsatzstellen wurden von der freiwilligen Feuerwehr (FFW) Waldachtal, FFW Pfalzgrafenweiler und FFW Schopfloch abgearbeitet.

Fall für die Versicherung

Neben vielen Privatschäden waren auch zahlreiche Firmen in der Gemeinde betroffen. Darunter die Fischerwerke, Frank Plastic, Firma Lacker, das Reisebüro Schweizer und der Treff 3000. Auch gemeindeeigene Gebäude sind von Schäden betroffen. Das Wasser drang unter anderem in die Sporthalle ein und schwemmte dabei große Massen an Matsch in die Halle. Grassi vermutet, dass der Schaden in der Sporthalle ein Versicherungsfall werden könnte. Die erst kürzlich fertiggestellte Sportanlage blieb glücklicherweise größtenteils verschont und konnte innerhalb von zwei Tagen wieder gerichtet werden.

Auch in das Rathaus Tumlingen sowie in den Gemeindesaal Salzstetten drang das Wasser ein. Den Schaden am ehemaligen Kindergarten Tumlingen kann die Gemeinde noch verkraften. "Hätten wir nicht bereits beschlossen, den Kindergarten abzureißen, dann müssten wir ihn jetzt definitiv abreißen", stellte Grassi fest. Am schlimmsten war der Schwabswiesenweg von dem Unwetter betroffen. Dieser wurde von einem reißenden Fluss vollständig zerstört und war nicht mehr befahrbar. Die Sanierungsarbeiten begannen noch am Folgetag des Unwetters. Das vordere Gässle wurde mittlerweile von der Firma Lupold wieder neu gerichtet.

Acht Mitarbeiter

Insgesamt acht Mitarbeiter des Bauhofs sind seit zwei Wochen mit der Beseitigung verschiedener Schäden beschäftigt. Hierbei mussten unter anderem die Gräben und Schächte der Gemeinde freigelegt werden. Für die Grünpflege blieb daher keine Zeit, wofür Grassi die Bürger um Verständnis bat. Ebenso appellierte die Bürgermeisterin eindringlichst an die Einwohner, dass keine Bepflanzungen und Stege in den Uferbereichen entlang der Waldach angebracht werden sollen. Ein Steg wurde bei der kleinen Brücke am Tennisplatz in Lützenhardt angeschwemmt. Unklar ist derzeit noch, ob dieser auch für den Schaden an der Brücke verantwortlich ist.

Einige Sanierungsarbeiten könnten im Zuge der Renaturierungsmaßnahmen der Waldach bezuschusst werden. Auf den Kosten für die Straßen-, Feld- und Waldwegesanierung bleibt die Gemeinde wohl sitzen. "Im Moment scheint es so, als müsste das die Gemeinde zu 100 Prozent selbst tragen", bedauerte Grassi.