Langfristig gesehen rät die Firma unter anderem zum Einsatz von Holzpellet-Heizungen sowie Photovoltaik-Anlagen in den gemeindeeigenen Gebäuden.Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Mehrere Gebäude in Waldachtal sind auf dem energetischen Prüfstand

Waldachtal. In einer Klausurtagung des Gemeinderates wurde darüber gesprochen, dass für die gemeindeeigenen Gebäude ein Konzept bezüglich anstehender Sanierungen vor allem im Hinblick auf energetische Verbesserungen erstellt werden soll.

In den letzten Jahren wurden für mehrere gemeindeeigene Gebäude bereits energetische Sanierungsfahrpläne erstellt, wie Bürgermeisterin Annick Grassi in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats bekanntgab. Für die Erstellung der Sanierungsfahrpläne durch die Firma "Smarte Energie" aus Stuttgart wurde das Förderprogramm des Bundes genutzt. In den vergangenen Jahren wurden bereits einige energetische Sanierungsmaßnahmen an gemeindeeigenen Gebäuden durchgeführt. So wurde im Gemeindehaus Salzstetten die oberste Geschoßdecke teilweise gedämmt, ein Austausch von Fenstern vorgenommen und die Heizungsanlage samt Steuerungstechnik erneuert. Letzteres wurde auch im Haus des Gastes, Haus der Vereine, Bürgerhaus Oberwaldach sowie in der Grundschule und Kindergarten Salzstetten erneuert. Im Rathaus und Gemeindesaal Tumlingen wurde die Heizungssteuerung modernisiert, wie auch in der Waldachtalschule und der Sporthalle, wo zudem die Beleuchtung auf LED umgestellt wurde. In der Waldachtalschule wurde ferner die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erneuert.

Klimaziele erfüllen

Um die Klimaziele der Bundesrepublik zu erfüllen, müssen die Kommunen jedoch weiterhin kräftig sanieren. Bis 2050 will die Bundesrepublik Deutschland den Klimaschutz massiv vorantreiben. Die deutschen Klimaziele sehen vor, dass die Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 verringert werden. "Wir stecken in einem Energie-Dilemma", verdeutlichten Vertriebsleiter Jürgen Feuerbacher und Ingenieur Gunnar Böttger (Smarte Energie) den Räten. Der Energiebedarf werde sich nämlich in diesem Jahrhundert verdoppeln, während die CO2-Emissionen bis 2050 halbiert werden sollen. Laut dem EU-Ziel "20-20-20" soll die Energieeffizienz bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent erhöht werden, bei 20 Prozent weniger CO2-Emissionen, wobei 20 Prozent erneuerbare Energie gewonnen werden soll. Hilfe bietet der Staat in Form eines Förderprogramms, mit welchem bis zu 80 Prozent Förderung auf Sanierungsfahrpläne von "Nichtwohngebäuden" der Kommunen möglich sind.

Feuerbacher und Böttger kamen zu dem Ergebnis, dass die Gebäudehülle der Grundschule und des Kindergartens in Salzstetten in einem guten Zustand sei. Dennoch wurden geringe Wärmeverluste über die Fenster, Fassade und das Dach festgestellt. Die Rohrleitungen seien überwiegend schlecht gedämmt und die Heizungsanlage funktioniere nicht zufriedenstellend, die Heizungssteuerung müsse optimiert werden. Unter anderem wird der Einsatz von programmierbaren Thermostatventilen empfohlen sowie in allen Bereichen des Gebäudes auf LED-Technik umzustellen. Ebenso sei die Lüftungsanlage ohne Wärmerückgewinnung und Steuerung veraltet.

Im Rathaus Tumlingen könnte unter anderem die Steuerung der Heizungsanlage angepasst werden, wobei programmierbare Thermostatventile eingesetzt werden sollten. Die Beleuchtung sei teilweise veraltet und könnte auf LED umgerüstet werden und Bewegungsmelder in den Toiletten und Gängen installiert werden. Ähnlich stellt sich auch die Situation im Gemeindesaal dar. Dort wurde zudem festgestellt, dass die Fußbodenheizung in den Toiletten permanent angeschaltet sei. Ferner müsse die Heizung überprüft und angepasst werden.

Verbesserung in Schule

In der Waldachtalschule solle das Blockheizkraftwerk wieder in Betrieb genommen werden. Die Abluftanlage sei in den WCs permanent an und schalte sich erst am Abend ab, weshalb Bewegungsmelder installiert werden sollten. In der Sporthalle müsse unter anderem die Heizungssteuerung erneuert werden. Die Gebäudehülle (Fenster und Fassade) im Altbau des Bürgerhauses in Oberwaldach sei in einem schlechten Zustand, Anbau weise einen mittelmäßigen Zustand auf. Hohe Wärmebrücken stellten die Energieberater mit ihren Messgeräten vor allem in den Ecken der Räume sowie den Fensterrahmen fest. Außerdem funktioniere die Heizungsanlage nicht zufriedenstellend, weshalb überprüft werden sollte, ob ein hydraulischer Abgleich vorgenommen wurde.

Bernd Schittenhelm warf ein, dass die Heizung im Bürgerhaus erst kürzlich erneuert wurde. "Ein hydraulischer Abgleich gehört für mich mit dazu", bemängelte Schittenhelm. Böttger erklärte, dass dies in einem bestehenden System eines Altbaus schwierig umzusetzen sei. Es könne aber auch durchaus sein, dass kein hydraulischer Abgleich erfolgt sei. "Meiner Erfahrung nach wird dieser Abgleich zu 80 Prozent nicht durchgeführt", bedauerte Böttger. Langfristig gesehen rät die Firma unter anderem zum Einsatz von Holzpellet-Heizungen sowie Photovoltaik-Anlagen in den gemeindeeigenen Gebäuden. "Die Preise für Gas und Öl werden in den nächsten 20 Jahren deutlich steigen", warnte Böttger.