Siegfried Kreidler erhielt von der Trauergemeinde die letzte Ehre. Foto: Privat

Herz schlug für Salzstetten. Ehrenamtliches Engagement geschätzt.

Waldachtal-Salzstetten - Eine große Trauergemeinde gab Siegfried Kreidler in Salzstetten das letzte Geleit. Die Musikkapelle spielte als letzten Gruß "Ich hatte einen Kameraden". Die Ortschaft verneigt sich vor einem Bürger, der bürgerschaftliches Engagement vorbildlich vorlebte.

Unter der Leitung von Branko Herbstreit spielte der Musikverein auch "So nimm denn meine Hände" und als Ehrerbietung "Über den Sternen". In einem Nachruf der Gemeinde Waldachtal würdigen Bürgermeisterin Annick Grassi und Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner das öffentliche Wirken des verdienten Kommunalpolitikers und Vereinsaktiven und danken ihm für sein ehrenamtliches Engagement: "Siegfried Kreidler hat sich stets für die Belange unserer Gemeinde, die seiner Mitmenschen sowie der zahlreichen örtlichen Vereine eingesetzt."

Auf dem Friedhof sprach Fahrner vor Hunderten von Trauergästen freundschaftliche Worte zu einem "langjährigen Wegbegleiter und Kameraden". Er würdigte seine Lebensleistung: "Für die Gemeinde stelle ich uneingeschränkt fest, dass Siegfried eine besonders herausragende Persönlichkeit für unseren Ort war, die wie kein anderer das Gemeindeleben und damit die kommunalpolitische Entwicklung von Gemeinde und Ortschaft geprägt und entscheidend mitgestaltet hat." Als Gemeinde- und Ortschaftsrat hat er sich langjährig überdurchschnittlich engagiert (wir berichteten). Er wirkte auch im Gutachterausschuss des Gemeindeverwaltungsverbandes Dornstetten und als Vertreter im Zweckverband Wasserversorgung Haugenstein. Für diese langjährigen kommunalpolitischen Tätigkeiten wurde Kreidler bei seiner Verabschiedung im Jahr 2004 mit der Ehrennadel in Silber des Gemeindetags Baden-Württemberg und der Ehrennadel in Gold der Gemeinde Waldachtal ausgezeichnet. Mit seinem Ausscheiden sei eine kommunalpolitische Ära zu Ende gegangen. Fahrner hob hervor: "Er war nicht nur sehr sachverständig und engagiert für seine Gemeinde und seine Bürger, er war vor allem auch immer geradlinig und konsequent in seinen Überlegungen und Entscheidungen."

Der Gemeinde immer loyal und schützend zur Seite gestanden

Trotz seines hohen Einsatzes für die Ortschaft Salzstetten und den Erhalt deren Strukturen sei er ein überzeugter Waldachtaler gewesen, wie man es sich nicht besser vorstellen könnte. "Ein Volksvertreter der alten Schule mit den Erfahrungen aus der Gemeindereform." Er sei der Gemeinde immer loyal und schützend zur Seite gestanden und habe sich jederzeit dafür eingesetzt, dass sich die Entscheidungen ausschließlich am Gerechtigkeits- und Gleichbehandlungsgrundsatz gegenüber allen Bevölkerungsgruppen orientiert haben. "Seine Loyalität zur Gemeinde ging so weit, dass er auch persönliche Belange und die seiner Familie im Interesse des Gemeinwohls zurückgestellt hat. Das war einmalig und herausragend von ihm und das bleibt auch mir unvergessen", stellte Salzstettens Ortsvorsteher heraus.

Wichtig war ihm aber auch die Unterstützung und Förderung der Kirchengemeinde Sankt Agatha. Fahrner: "Als 1994 das 100-jährige Jubiläum der Kirche anstand und ein großes Fest gefeiert werden sollte, war für Kreidler klar: Der Ortsvorsteher und er als Stellvertreter arbeiten im Festausschuss mit." Stark am Herzen lag ihm stets ein gepflegter Friedhof. Es sei das Aushängeschild einer Gemeinde. Oft sagte er: "Wenn du wo hinkommst, dann gehe zuerst auf den Friedhof, dann weißt du, was die Menschen den Verantwortlichen in der Gemeinde wert sind."

Seit Beginn seiner Amtszeit im Mai 1988 als Hauptamtsleiter der Gemeinde Waldachtal und Ortsvorsteher für Salzstetten, so Fahrner, habe sich mit Kreidler eine sehr gute Zusammenarbeit entwickelt und dies sei für ihn ein Geschenk gewesen: "Siegfried hat mich unterstützt, wie man es sich besser nicht wünschen könnte. Er war ein verlässlicher und hilfsbereiter Kamerad für mich." Und weiter: "Er war einer der wenigen Menschen, die ausgelassen Singen, Feiern und Lachen konnten, aber zeitgleich nie die ernsten Dinge des Lebens aus den Augen verlor." Fahrner zitierte die Worte von Albert Schweitzer: "Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen und nicht auf einem Podest." Und legte von der Gemeinde einen Kranz nieder.

Das Ehrenmitglied habe in weiten Kreisen der Bevölkerung eine hohe Wertschätzung erfahren

Holger Kreidler, Vorsitzender der Sportfreunde Salzstetten, lobte das verdienstvolle Ehrenmitglied: "Siegfried hat unglaublich viel geleistet. Er hat einzigartige, herausragende Leistungen in seinem Sportverein vollbracht." Mit seiner ganzen Hingabe, viel Kraft, Wissen und Können und als ein hervorragender Praktiker sei er stets für die Belange des Vereins da gewesen. Besondere Verdienste habe sich Siegfried Kreidler beim Bau des Sportheims, des Hartplatzes, der Tennis- und Sportanlagen erworben. "Er brachte insgesamt unglaubliche 1400 ehrenamtliche Arbeitsstunden ein", betonte SF-Chef Holger Kreidler. "Die ganze Familie, allen voran seine Frau Hannelore, hat ihn in seinem Tun immer unterstützt, sonst wäre all dies so nicht möglich gewesen." Der Sportverein und das Sportheim sind für ihn zur zweiten Heimat geworden. Das Ehrenmitglied habe in weiten Kreisen der Bevölkerung eine hohe Wertschätzung erfahren. "Seine herausragenden Verdienste um die Entwicklung und Förderung unseres Sportvereins bleiben unvergessen", bekräftigte der SF-Vorsitzende, der einen Kranz niederlegte.

Pfarrer Anton Romer charakterisierte Kreidler als eine Respektsperson, kernig, gradlinig und als ein Mensch mit Prinzipien, ein Macher, der sagte, was er dachte. Sein Heimgang, so der katholische Pfarrer, sei nach zwölf Jahren jetzt Erlösung von seiner Krankheit gewesen. Marienlieder, die der nunmehr Verstorbene früher gerne hörte und sang, wurden bei der Trauerfeier gesungen. Die Blumen und sein Garten lagen ihm sehr am Herzen. Dort musste Ordnung und Sauberkeit herrschen. Pfarrer Romer meinte: "Siegfried Kreidler ist – bildlich gesprochen – aufgeblüht wie seine geliebten Blumen, die er sogar selber gezogen hat. Siegfried Kreidlers Herz schlug für Salzstetten. Als solcher geht er in die Annalen der Ortsgeschichte ein."