Interview: Autorin spricht über Absurditäten in der Gesellschaft und den Versuch, ein besseres Leben zu führen

Wal dachtal-Lützenhardt. Vielen Zeitgenossen hält Autorin Simone Hirth den Spiegel vor: Öko-Freak im Herzen, aber nicht konsequent im Alltagsleben! Die 32-Jährige öffnet in ihrem Roman "Bananama" einen Koffer voller Wünsche. Im Gespräch erzählt Hirth über ihre Ideen zum Buch und persönöiche Erfahrungen.

Wie sind Sie auf den Titel "Bananama" gekommen?

Der Titel leitet sich ab von Panama, auch auf das Kinderbuch "Oh, wie schön ist Panama" von Janosch bezogen. Es spielt im Roman eine Rolle, die ich jetzt nicht verraten will, so wie auch die Bananen darin scheinbar zum Politikum werden.

Woher haben Sie die Inspirationen für den neuen Roman gezogen?

Es geht im Roman wieder um das Aussteigen aus der Gesellschaft, den Versuch, ein "besseres" Leben zu führen, was leider dann nicht immer unbedingt besser ist.

Gibt es dazu persönliche Erfahrungen?

Ich habe selbst die verschiedensten Formen des Ausstieges für mich durchdacht und ausprobiert, um festzustellen, dass das gut Gemeinte leider oft im Gegenteil endet.

Wie kommen Sie zu diesem Schluss?

Es tun sich gerade bei den sogenannten "Gutmenschen", und davon habe ich einige kennengelernt, oft ungeahnte zwischenmenschliche Abgründe auf. Vor lauter Idealismus gehen das Mitgefühl und die menschliche Wärme, aber auch der einfache Hausverstand oft völlig verloren. Das wollte ich in dem Roman näher betrachten.

Haben Sie Beispiele für Absurditäten der Gesellschaft?

Zum Beispiel, dass jeder sich gern auf die Fahnen schreibt, dass er ökologisch korrekt leben und etwas für die Umwelt tun möchte, viele sich dann aber ihre "Bio-Produkte" oder einfach nur überflüssigen Schnickschnack im Internet bestellen und mit einem total unökologischen Aufwand nach Hause liefern lassen oder mit dem Auto zum Supermarkt fahren, um dann Bio-Gemüse zu kaufen.

Wie sicher finden Sie unser Leben – hängt es am seidenen Faden?

Ja, es hängt am seidenen Faden! Es war vielleicht nie unsicherer als heute. Gerade in solchen Zeiten ist die Gefahr am größten, dass Menschen anfällig für Ideologien werden, die ihnen das Gute und Konstante versprechen.

Wie haben Sie dadurch den Spagat zu Ihrem Buch "Bananama" geschafft?

So ergeht es auch der Familie im Roman. Die Sicherheit, in der sie sich in ihrem selbstgemachten "Öko-Paradies" wiegt, ist eine Illusion. Es geht nur darum, diese mit Mühe und Not aufrecht zu erhalten.

Woher stammen Ihre Einfälle zum Roman?

Vieles aus dem Roman klingt erst mal vielleicht so absurd, dass man denkt, es sei erfunden. Leider habe ich gerade die absurdesten Dinge mit anderen Menschen erlebt und musste daher nichts erfinden.

  Die Fragen stellte Walter Maier.