Jahr für Jahr ist das Kriegerdenkmal in Salzstetten Thema bei den Haushaltsgesprächen.Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Haushalt: Im Fall Salzstetten rechnet die Verwaltung mit einem höheren Zuschuss

Waldachtal. In seiner öffentlichen Sitzung am vergangenen Dienstag beschloss der Gemeinderat für 2021 Haushaltsmittel zur Sanierung der Gefallenendenkmale in Waldachtal zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig wurde die Verwaltung einen Antrag auf Zuschuss aus Denkmalschutzmitteln zu stellen.

Bürgermeisterin Annick Grassi führte hierzu aus, dass zuvor alle Gefallenendenkmale der Gemeinde mit Vertretern des Landesdenkmalschutzes (LDS) und der unteren Denkmalschutzbehörde besichtigt wurden. Außerdem sei auch das Bürgerhaus in Cresbach in Augenschein genommen worden. Grassi betonte, dass es eine "Bagatell-Grenze" von 30 000 Euro gebe, die kostenseitig überschritten werden müsse, um überhaupt eine Chance auf einen Zuschuss zu haben.

Auch müsse zuvor eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung zur Sanierung eingeholt werden. Ob das Gefallenendenkmal in Cresbach (Friedhof) zuschussfähig sei, müsse abgewartet werden:

Hier haben sehr wahrscheinlich unbekannte Straftäter die Bronzetafeln der Gefallenen aus dem 2. Weltkrieg entwendet. Eine völlig gleiche Tafel würde um 16 000 Euro kosten, eine Bronzetafel mit eingravierter Schrift nur rund die Hälfte.

In ziemlich ramponierten Zustand befindet sich das Gefallenendenkmal in Salzstetten: Skulptur und Sockel zeigen starke Schäden auf, und vermutlich haben sogenannte Setzungen Spannungen im Material (Sandstein) verursacht. Das aufwendig gestaltete Denkmal muss bei Sanierungsarbeiten fachlich von einem erfahrenen Kulturdenkmal-Planer begleitet werden.

Grassi führte aus, dass hier sogar eine Förderung von 50 Prozent möglich sei, da sich das Denkmalamt dafür einsetze. Ein Steinmetzbetrieb habe bereits ein Angebot zur Sanierung in Höhe von rund 42 000 Euro erstellt, ein Angebot einer Baufirma habe für Arbeiten am Fundament rund 5700 Euro veranschlagt, und das Honorarangebot eines Fachplaners laute auf etwa 7300 Euro. Daher liege der gesamte Sanierungsaufwand irgendwo zwischen 55 000 Euro und 60 000 Euro. Hinzu kämen aber noch Kosten für Freilegung des Fundaments und das spätere Verlegen der Pflastersteine. Salzstettens Ortsvorsteher und Gemeinderat Friedrich Hassel warf hierbei ein, dass der Ortschaftsrat Salzstetten die Sanierung des Gefallenendenkmals als oberste Priorität bei der Haushaltsplanung für 2020 einstufte. Grassi entgegnete, dass hierfür in diesem Jahr keine Mittel im Haushalt zur Verfügung stehen. "Hatten wir nicht 50 000 Euro veranschlagt?", hakte Hassel nach. "Das reicht bei weitem nicht aus für die Sanierung. Wir müssen das auf nächstes Jahr verlegen", gab Grassi zu verstehen.

Im Ortsteil Tumlingen (bei der evangelische Kirche) sind die gegossenen Schriftzüge auf dem Gefallenendenkmal teilweise gar nicht mehr vorhanden. Da die Art dieser Ausführung der Schriftzüge auch künftig zu diesem Problem führen wird, wurde vorgeschlagen, die Schriftzüge einzufräsen. Hierfür liege mittlerweile ein Angebot vor über 12 000 Euro vor.

Letztlich steht die Sanierung des Daches am Bürgerhaus in Cresbach an. Der beauftragte Architekt Karl-Helmut Röttgen habe noch einmal die Kosten der Sanierung ermittelt. Nach dessen Einschätzung halte das Dach aber noch problemlos die nächsten zwei bis drei Jahre, ohne dass Folgeschäden durch Undichtigkeit zu befürchten seien. Die Gesamtkosten einschließlich der Wärmedämmung des Daches werden sich wohl auf rund 155 000 Euro belaufen, wobei die Kosten für Dämmung und Dachfenster nicht förderfähig sind. Welcher Kostenanteil dann tatsächlich als denkmalbedingte Mehrkosten anerkannt werden, sei noch nicht klar.