Bei einer Fachtagung des Unternehmens Frank plastic erlebten die Besucher den Produktionsprozess live mit. Foto: Frank plastic Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Vierte Fachtagung von Frank plastic gewährt Einblicke in die Kunststofftechnik

Waldachtal-Salzstetten. Unter dem Thema "Kunststofftechnik zum Anfassen" ermöglichte das Waldachtaler Unternehmen Frank plastic es knapp 50 Gästen, den kompletten Prozess der Produktentstehung live mitzuerleben. Ziel war es, Geschäftspartnern, die täglich mit Kunststoff zu tun haben, Einblicke in die Arbeit und Realität an den Maschinen zu geben.

Durch die Kombination aus praxisorientierten Vorträgen und Workshops an Spritzguss- und Extrusionsmaschinen wurden alle relevanten Schritte von der Idee bis zum fertigen Produkt vorgestellt.

Nach der Begrüßung zur vierten Fachtagung von Frank plastic und einem kurzen Bericht über aktuelle Entwicklungen im Unternehmen übergab Vorstand Christian Holzherr das Wort an Klaus-Simon Dröge, Director Sales Office Stuttgart bei Albis Plastic. Dröge gab Einblicke in den Markt für Kunststoff-Granulate. Er erläuterte die Entstehung und die aktuelle Entwicklung von Granulatpreisen, die generelle Lage am weltweiten Kunststoffmarkt, und er skizzierte künftige Entwicklungen – etwa den 3D-Druck oder die Bedeutung von Spezialkunststoffen.

Hendrik Liebau, Leiter der Vorserie bei Frank plastic, und Joachim Nafz, Leiter der Applikationsentwicklung, schlossen mit ihrem Vortrag zum Thema Vorserie nahtlos an den Vorredner an. Sie berichteten anhand lasergesinterter Prototypen, wie aus der Idee zunächst ein Designmodell und dann ein herstellbares Teil wird. Anfängliche Designansprüche könnten oft nicht wirtschaftlich und funktional umgesetzt werden – hier können durch frühzeitige Einbindung eines kompetenten Partners Kosten und Zeit gespart werden.

Im Anschluss an die Vorträge ging es für die Teilnehmer in zwei Gruppen – Spritzgusstechnik und Extrusion – in die Produktion. Marc Maulbetsch (Anwendungstechnik Spritzgießen) erklärte zu Beginn den Aufbau der Maschine und den Ablauf des Rüstens. Anhand eines zerlegten Werkzeuges wurde deutlich, wie der Kunststoff ins Werkzeug fließt, wie gewünschte Geometrien entstehen und wie das Teil aus dem Werkzeug wieder herauskommt. Besonders beeindruckt zeigten die Gäste sich von den Kräften, die in der Maschine wirken – Zuhaltekräfte im hohen zweistelligen bis dreistelligen Tonnenbereich. "Als der geschmolzene Kunststoff beim Anfahren der Maschine ausdosiert wurde, konnten die Besucher nicht glauben, wie flüssig der Kunststoff ist, bevor er in das Werkzeug eingespritzt wird", so Maulbetsch.

Zusammen mit den Teilnehmern wurden die Parameter ermittelt, um Musterplatten zu produzieren, welche anschließend vollautomatisch mit einem Vakuumsauger aus dem Werkzeug entnommen und auf dem Förderband neben der Maschine abgelegt wurden. Die Teilnehmer des parallel stattfindenden Extrusionsworkshops fertigten Schläuche, welche direkt in der Produktionslinie vermessen, bedruckt und abgelängt wurden. Die Extrusionsspezialisten Markus Posneike (Fertigungsleiter Extrusion) und Wolfgang Klink (Bemusterung) erklärten den Gästen an einer multifunktionellen Extrusionsanlage, wie das Fertigungsverfahren funktioniert.