An Arbeitskräften dürfte es in Waldachtal nicht fehlen, wenn noch bis zu 118 Flüchtlinge im Sattelacker Hof in Lützenhardt untergebracht werden. Doch darüber, wie die Integration der Asylbewerber in Unternehmen funktionieren soll, gibt es noch viele Unsicherheiten. Foto: Hopp (Archiv)

Gering qualifizierte Deutsche müssen sich keine Sorgen machen. Gemeinde informiert Arbeitgeber.
 

Im Gespräch mit Stefan Gauss

Waldachtal - Eine langfristige Integration der Flüchtlinge gelingt nur, wenn sie einen Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten. Das hat die Waldachtaler Gemeindeverwaltung erkannt und bietet zu diesem Thema einen Informationsabend für Arbeitgeber an. Denn beim Thema Beschäftigung von Flüchtlingen gibt es viele offene Fragen. Sprachkenntnisse und Qualifikationen fehlen oft, und wie viel würden Flüchtlinge denn verdienen? Stefan Gauss, Pressesprecher der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim kennt die Antworten.

Wie stellen Sie sich die Beschäftigung von Flüchtlingen, die keine bis geringe Deutschkenntnisse haben, in Unternehmen vor?

Wir dürfen uns nichts vormachen: Die Arbeitsmarktintegration der Flüchtlinge braucht Zeit. Die Ankommenden müssen erst mal die Sprache lernen und gegebenenfalls auch Integrations- und Qualifizierungskurse belegen.

Wie werden die Flüchtlinge entsprechend ihrer Fähigkeiten an die Unternehmen vermittelt?

So wie alle anderen auch. Sie werden weder bevorzugt noch benachteiligt.

Welche Bedenken und Fragen der Unternehmer erwarten Sie?

Fragen zur Qualifikation der Flüchtlinge und zu den Beschäftigungsmöglichkeiten. Viele Unternehmen fragen sich, ob sie ihre offenen Stellen mit Flüchtlingen besetzen können und dürfen.

Wie soll die Bezahlung von Flüchtlingen in Unternehmen sein? Gilt für sie der Mindestlohn?

Es gibt da keine speziellen Ausnahmen für Flüchtlinge. Es gibt aber mehrere Möglichkeiten für Unternehmen, befristet unter den 8,50 Euro zu bleiben – etwa bei Langzeitarbeitslosen oder bei berufsvorbereitenden Praktika. Diese Ausnahmen können Firmen auch bei Flüchtlingen nutzen.

Wie wollen Sie einer Ausbeutung der Flüchtlinge als günstige Arbeitskräfte entgegenwirken?

Genau deshalb gilt der Mindestlohn auch für Flüchtlinge. Damit wird auch verhindert, dass gering Qualifizierte in der deutschen Bevölkerung gegen Zuwanderer ausgespielt werden.

Die »Beschäftigung von Asylbewerbern und Flüchtlingen« ist Thema einer Informationsveranstaltung für Arbeitgeber und interessierte Waldachtaler am Mittwoch, 16. Dezember. Die Gemeinde Waldachtal lädt um 18 Uhr ins Haus des Gastes in Lützenhardt ein.

Referent ist Werner Hess, Koordinator für Asyl- und Flüchtlingsfragen und Teamleiter des Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim.


An Arbeitskräften dürfte es in Waldachtal nicht fehlen, wenn noch bis zu 118 Flüchtlinge im Sattelacker Hof in Lützenhardt untergebracht werden. Doch darüber, wie die Integration der Asylbewerber in Unternehmen funktionieren soll, gibt es noch viele Unsicherheiten. Archiv-Foto: Hopp