Unter blauem Himmel und Sonnenschein versprühten die Stuttgarter Saloniker mit Kapellmeister Patrick Siben wahre Frühlingsgefühle im Kurpark von Waldachtal-Lützenhardt.Fotos: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Stuttgarter "Saloniker String and Swing Orchestra" gibt in Lützenhardt das erste Konzert nach dem Lockdown

Die große Vorfreude auf ihr erstes Frühlingskonzert in diesem Jahr stand dem "Stuttgarter Saloniker String and Swing Orchestra" deutlich ins Gesicht geschrieben am vergangenen Sonntag in Lützenhardt.

Waldachtal-Lützenhardt. "Es kann wieder losgehen", verdeutlichte Kapellmeister Patrick Siben frohlockend zu Beginn des Konzerts im Kurpark in Lützenhardt. Er und seine fünf mitgereisten Berufsmusiker seien in den vergangenen sechs Monaten aufgrund der Corona-Verordnungen arbeitslos gewesen und konnten sich nur Dank der Spenden ihrer treuen Fans finanziell über Wasser halten. Deshalb sparte Siben auch nicht mit Dank, welchen der Kapellmeister herzlichst an die Unterstützer der Truppe richtete. Unbezahlbar sind hingegen die Glücksgefühle, welche Musik freisetzen kann. "Und gemeinsames musizieren verursacht Glücksgefühle im Quadrat", betonte Siben, welcher sein Publikum gekonnt an diesen teilhaben ließ.

Etwa 40 Besucher

Circa 40 Personen genossen bei bestem Kaiserwetter die professionelle Musikkunst, welche beherzt vom fröhlich aufspielenden Sextett dargeboten wurde. Frühlingsgefühle inklusive versprühte das sorgfältig ausgesuchte Programm, welches mit dem Frühlingslied von Felix Mendelssohn Bartholdy eröffnet wurde. Thematisch passend fügte sich die verträumt klingende und abwechslungsreiche Frühlings-Suite in drei Sätzen (Morgenstimmung, Schäferspiel, Im Flieder) von Ethelbert Nevin in das Programm ein. Untermalt wurde die äußerst entspannte Atmosphäre von riesigen Seifenblasen, welche dank einer mitwirkenden Person durch den Kurpark schwebten.

"Es geht uns blendend", verkündete Siben entzückt nach der Darbietung, was ebenso auf die Gäste des Mikro-Orchesters zuzutreffen schien. Dass der Genuss von Musik unter freien Himmel möglich war, ließ die Anwesenden die besonderen Umstände der vergangenen Monate vergessen. Als besonders abwechslungsreich stellte sich das Stück "An den Frühling" (Edvard Grieg) heraus. Hektische Klänge und kurze lautstarke Phasen setzten besondere Akzente, bevor die Musiker gekonnt die harmonische Melodie in ein ruhiges Ende übergehen ließen. Hierbei überzeugten vor allem die beiden Musiker an den Geigen, darunter die ehemalige Tumlingerin Katharina Nowak. Mit "Mattinata" (Ruggero Leoncavallo) lieferte das Sextett einen Klassiker aus dem Jahr 1904, welcher zusammen mit dem Tenor Enrico Caruso aufgenommen wurde. Durchaus hörenswert boten die Musiker auch den durch die "Comedian Harmonists" bekannten Titel "Eine Frühlingweise" dem Publikum dar, welcher ursprünglich von Antonín Dvorák als Humoreske komponiert wurde.

Aus den 20er-Jahren

Die Version aus den 20er-Jahren erlebte in Textform einen zweiten Frühling, wie auch die Lützenhardter Gäste, dank der herausragenden Leistung der Musiker. Mit dem Stück "Frühlingsträume" aus der Operette "Marietta" (Walter Kollo, Willi Kollo, Otto Lindemann) stellte Siber neben seinen Künsten am Klavier auch seine gesangliche Qualität unter Beweis.

So brachte dieser den Text "Was eine Frau im Frühling träumt" ansteckend zu Gehör, wodurch das Publikum beherzt gesanglich mit einstieg. Getoppt wurde dies kurz vor der Pause, als mit dem "Rose Leaf Rag" (Scott Joplin) europäische Melodik auf schwarzafrikanische Rhythmik traf. Besonders schwungvoll gestalteten die Stuttgarter Saloniker den zweiten Teil ihres Konzerts, in welchem moderne Stücke kunstvoll in Szene gesetzt wurden.