Schüler lernen angemessenes Verhalten in Bussen / Praktische Übungen zum Thema Einsteigen und Notausstieg

Von Jürgen Baiker Waldachtal-Lützenhardt. Seit acht Jahren gibt es zusammen mit der Kreisverkehrswacht des Landkreises Freudenstadt und der Firma Schweizer eine Woche lang Projekttage zum Thema "Busfahren". Dazu werden an den einzelnen Tagen einer Projektwoche mehrere Schulklassen, in der Regel die Klassen 5, der umliegenden Schulen eingeladen.

Einen Vormittag dreht sich dabei alles um das Thema Busfahren, dies nicht nur theoretisch, sondern auch an Hand praktischer Übungen und realistischer Aktionen. Ausgangspunkt sind die Erfahrungen der Schüler, aber auch der Busfahrer und der Busunternehmen. Stress gibt es immer wieder auf beiden Seiten. Schüler untereinander handeln oft nach dem Motto "Ich bin der Stärkere. Mir steht ein Platz zu, sogar einer für meinen Schulranzen", so die Erfahrung der Beteiligten. Busfahrer, die versuchen eine gewisse Ordnung im Bus zu realisieren, um die Unfallgefahr zu minimieren, werden oft als unfreundlich beschimpft.

Bei diesen Projekttagen ging es rund um die Haltestelle. Ein- und Aussteigen – für viele überraschend an Hand einer praktischer Übung Einsteigen gezeigt – ohne zu drängeln geht schneller, wie die Stoppuhr zeigte. Wie verstaue ich meinen Schulranzen im Bus? Welche Sitzreihen sind zuerst zu belegen? Nicht die vorderen, sondern die hinteren. Welche gibt es im Bus und wo sind sie zu finden? Was passiert bei einer Vollbremsung. Was passiert, wenn ein Auto am Bus vorbeifährt und ich gerade über die Straße will? Wie schwer ist ein Busreifen? Was passiert, wenn der Bus über einen Gegenstand wegfährt? Viele solcher Situationen wurden theoretisch besprochen, aber auch an Hand praktischer Beispiele, etwa mit einer Schaumstoffpuppe gezeigt.

Saskia Kaiser, die gerade an diesem Tag ihren elften Geburtstag feiern durfte, bekam von den Schülern ein Geburtstagständchen. Zudem durfte sie als kleines "Geburtstagsgeschenk" den Versuch machen, mit einem Nothammer die Glasscheiben einzuschlagen. Dabei wurde deutlich, dass sowohl die vordere Scheibe eines Busses als auch die hintere nur beschädigt werden können, jedoch die seitlichen Scheiben in tausende Einzelteile zerspringen.

Die Vertreter der Kreisverkehrswacht Wolfgang Franz, Matthias Klumpp, Karl Müller und Michael Scheuermann, sowie von der Firma Schweizer Gerd Walter, Werner Link, Thomas Stölzle und Norman Weiß nahmen sich viel Zeit für eine umfassende Unterrichtung, gespickt mit viel Humor, aber auch Ernsthaftigkeit.

Im Gespräch mit den Mitarbeitern der Verkehrswacht und den anwesenden Busfahrern wurde deutlich: Langfristig gesehen, sieht man schon Erfolge. Da es bei der Schülerbeförderung auch viele Stehplätze gibt, gab es schon einmal eine Umfrage bei Eltern, ob diese bereit wären, für die Schülerbeförderung mehr zu zahlen, wenn alle Schüler dafür einen Sitzplatz bekämen, bedeutet dies doch eine Verdoppelung der einzusetzenden Buskapazität. Die Eltern verneinten, so deren erstaunliche Antworten.

Zu erfahren war auch, dass Busfahrer bei der begründeten Zurechtweisung von Schülern im Bus sich oft auf einer Gratwanderung befinden, sind doch die Schüler die Kunden von morgen.