Bildung: Spielwarenhersteller und Dornstetter Realschulrektor bedanken sich für Zusammenarbeit / Berufsorientierung im Fokus

Der Spielwarenhersteller fischertechnik aus Waldachtal hat der Realschule Dornstetten 18 Baukästen für den Technik- und Physikunterricht gespendet.

Waldachtal/Dornstetten. Anhand von einfachen Modellen lassen sich mit den Baukästen die Grundlagen der Elektronik vermitteln. Enthalten sind mehrere Bauteile für verschiedene Modelle und eine Anleitung. Die Spende kam im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen der Unternehmensgruppe fischer und der Realschule zustande, die gemeinsame Messeauftritte, Azubi-Infotage und Seminare beinhaltet. Im jüngsten gemeinsamen Projekt stand die Realschule als Drehort für einen Film über die Schulprodukte von fischertechnik zur Verfügung. Dafür bedankt sich Fischer nun mit der Spende.

Mit den Baukästen, die laut Technik-Fachlehrer Martin Rettich sehr breit und flexibel einsetzbar seien, können den Schülern Themen wie der einfache Stromkreis oder die Reihen- und Parallelschaltung vermittelt werden. Diese Grundprinzipien werden anhand von Modellen, wie einer Taschenlampe, einem Wechselblinker, einer Lichtschranke oder einer kleinen Alarmanlage deutlich gemacht.

"Der Baukasten Electronics kann wie alle fischertechnik Education Baukästen im angeleiteten und freien Unterricht eingesetzt werden", sagt Marc Schrag, Vertriebsleiter für Deutschland, Österreich und die Schweiz.

"Wir freuen uns sehr über diese großzügige Spende und können es kaum erwarten, erste Elektronik-Modelle mit unseren Schülergruppen zu bauen und zu testen", sagt Schulleiter Uwe Kretzschmer beim Pressegespräch. Die Realschule Dornstetten bietet nicht nur praxisbezogenen Unterricht im Bereich Technik, sondern auch ein umfassendes Angebot zur Berufsorientierung. "Wir nehmen an vielen Ausbildungsmessen teil, besuchen Unternehmen und vermitteln Praktikumsstellen. Leider ist dies wegen der Corona-Pandemie zurzeit aber nicht möglich", so Kretzschmer. Es sei auch schwierig diese Angebote online anzubieten, da dabei vor allem der persönliche Kontakt entscheidend sei. Und der falle bei virtuellen Veranstaltungen weg. Die vergangenen Wochen hat die Schule daher genutzt, um neue Konzepte für ein erweitertes Angebot zur Berufsorientierung auszuarbeiten. Diese sind nun bereit zur Umsetzung. "Umso wichtiger ist es jetzt, dass endlich wieder alle Schülerinnen und Schüler vor Ort in den Klassenzimmern den Unterrichtsstoff aufnehmen können", sagt der Schulleiter.

Die Übergabe und das Pressegespräch fand im Physik-Raum der Schule statt. "Der Raum ist ziemlich neu und modern eingerichtet. Wir wollen im Bereich Technik vorangehen", meint Kretzschmer.

Schrag, der die Baukästen von Fischer als "Klassiker im Spielwarenbereich" bezeichnet, präsentierte zunächst die Historie des Unternehmens. Der erste Baukasten sei demnach seinerzeit als Weihnachtsgeschenk gedacht gewesen, dann aber so beliebt geworden, dass man sich dazu entschied die Kästen mit in das Sortiment aufzunehmen. Das sei dann die Geburtsstunde von fischertechnik gewesen. Das Programm wurde dann immer erweitert und entwickelt, sodass ab 1970 auch die ersten Lernbaukästen für Bildungseinrichtungen produziert wurden.

Mittlerweile gibt es ein umfassendes Sortiment für den MINT-Unterricht (Fächer aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) bei fischertechnik mit Baukästen sowohl für die Primar- als auch für die Sekundarstufe, die an Schulen weltweit eingesetzt werden. Dabei liege Fischer immer am Herzen, dass technische Themen den Schülern spielerisch vermittelt werden. Außerdem sollen die Kästen, die im Werk in Waldachtal-Salzstetten entwickelt und hergestellt werden, für den Unterricht auf Funktionalität ausgerichtet sein, sodass diese schnell und einfach aufgebaut werden können und mit zugehörigem Begleitmaterial ideal zu den Unterrichtsplänen passen. Hierfür habe man mit Experten in Schulen und Hochschulen zusammengearbeitet.

Rettich freut sich vor allem auch über die Kompatibilität der Modelle zu älteren Fischer-Produkten, welche die Realschule Dornstetten schon vor einiger Zeit angeschafft hätte. Insbesondere in der Klasse zehn könnten die Modelle auch zur Vorbereitung auf die anstehende praktische Prüfung im Fach Technik genutzt werden, welche in diesem Schuljahr zum ersten Mal stattfinden würde, erklärt Rettich. Geplant sei, dass die Schüler im Unterricht als Kleingruppe gemeinsam an einem Kasten bauen. "Die Kinder haben meist schon Erfahrung mit solchen Baukästen. Daher gibt es da absolut keine Berührungsängste."

Die stellvertretende Schulleiterin Nadja Hornberger ging auf das Konzept BORS (Berufsorientierung an der Realschule) ein und erklärte, dass der Realschule Dornstetten sehr wichtig sei, ihre Schüler auf das Berufsleben und das Alltagsleben nach der Schulzeit vorzubereiten. Hierzu gebe es zum einen das Fach Wirtschafts-, Berufs- und Studienorientierung, aber auch eine Bildungsmesse mit Präsentationen und Info-Ständen am Tag der beruflichen Orientierung, eine Praktikumswoche, ein sogenanntes Azubi-Speed-Dating, die Teilnahme an der Top-Job-Börse oder auch Schulbesuche von Auszubildenden, die ihren Betrieb in der Schule vorstellen.

"Die Schüler sollen später ihren Platz in der globalisierten Welt finden und Entscheidungen treffen können", meint Hornberger und bezeichnet die berufliche Orientierung deshalb als zentralen Bestandteil. Auch der Schulleiter greift das Thema Berufsorientierung auf und legt als Ziel die Beantwortung der Frage "Wie kommt ein Schüler an den passenden Arbeitsplatz?" dar. Sehr wichtig ist ihm, den Schülern die Möglichkeit zu geben die gesamte Bandbreite der Ausbildungsberufe praktisch zu erleben. Auch deshalb ist ihm die weitgehende Zusammenarbeit mit der Firma Fischer ein großes Anliegen.

Etwa 40 Prozent der Realschulabgänger in Dornstetten würden eine Ausbildung angehen, meint Kretzschmer. "Ich wünsche mir aber eigentlich, dass noch mehr Schüler sich für eine Ausbildung entscheiden würden", klagt er.

Nun fehlen also nur noch die Schüler, damit es mit den Baukästen im Unterricht losgehen kann. "Wir alle hoffen, dass die Schulen bald wieder öffnen dürfen. Schule ohne Schüler ist einfach komisch", heißt es von den Lehrern.