Fischer-Mitarbeiter feierten ihr eigenes Wasen-Fest. Foto: Morlok

Echte Konkurrenz für Stuttgart: Klaus Fischer schenkt seinen Mitarbeitern als Dank ein Volksfest mit prall gefülltem Programm.

Waldachtal-Tumlingen - Am Samstag feierten auf dem Werksgelände der fischer-Unternehmensgruppe am Stammsitz in Tumlingen gut 2000 Personen ein Wasen-Fest, zu dem sie Firmeninhaber Professor Klaus Fischer persönlich eingeladen hatte.

40 – 35 – 65. Das sind keine Maße irgendeines Magermodels, sondern die Eckdaten einer der bemerkenswertesten Unternehmerkarrieren Baden-Württembergs. Klaus Fischer ist seit 40 Jahren im Unternehmen, das sein Vater, der geniale Erfinder Artur Fischer, im Jahre 1948 gegründet hat. Seit 35 Jahren ist Klaus Fischer dort in leitender Stellung tätig und vor wenigen Tagen ist er 65 Jahre jung geworden.

Er, der wie kein anderer das Schiff "fischer" durch alle Wellentäler führte, dem kein Wassergraben zu breit und kein Hindernis zu hoch war, wie die Betriebsratsvorsitzenden der Werke aus Tumlingen, Horb, Denzlingen und Emmendingen in ihrer Laudatio ausführten, hat sich nun fest vorgenommen, es für sich selbst und für seine ganze Familie etwas ruhiger angehen zu lassen und nicht mehr jeden Tag ins Büro zu kommen. "Wenn sie mich in Zukunft erst nachmittags hier antreffen, dann habe ich nicht verschlafen, sondern bin im Ruhestand."

Neben seiner eigenen Familie, die er zusammen mit Ehefrau Sabine hat (der er an diesem Nachmittag im Rahmen seiner kurzen, doch recht prägnanten Rede, in der er auch auf die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens einging, ebenso wie seinen Eltern besonders dankte), liegt ihm die große "fischer-Familie" sehr am Herzen. Er hat dies in der Vergangenheit durch viele nicht alltägliche Investitionen – zuletzt das firmeneigene Fitnesscenter – bewiesen.

Mit seiner Einladung zum "fischer-Wasen-Fest" hat er noch einen draufgesetzt. Klaus Fischer betonte dezidiert, dass es sich hier nicht um sein Geburtstagsfest handele, sondern eine Einladung, mit der er seiner Belegschaft, die ihm jeden Tag viel Freude macht, ebenfalls einen Tag voller Freude und Unterhaltung schenken möchte. "Das Leben hat mir viel gegeben – deshalb möchte ich auch gerne etwas zurückgeben", erklärte Fischer, dem bekanntermaßen die Förderung von Kindern besonders am Herzen liegt.

100 000 Euro gehen als sein spezielles Geburtstagsgeschenk an Kindergärten und Einrichtungen hier in der Gegend, die bedürftige Kinder unterstützen, sowie weitere 65 000 Euro über fischer-Italia für dortige Schulen und Einrichtungen, die krebskranken Kindern helfen.

Ein Mann der so viel und vor allem aus voller Überzeugung gibt, der bekommt zu seinem besonderen Geburtstag von seinen Mitarbeitern auch ein besonderes Geschenk.

Was es ist, konnte man bis ganz zum Schluss geheim halten und umso größer war die Freude von Oldiefan Klaus Fischer, als man mit sattem Sound eine historische Horex Regina 250 ins Festzelt und auf die Bühne fuhr. "Ich wollte mit 16 Jahren schon eine Kreidler Florett, aber mein Vater sagte Nein – dabei blieb es bis heute". erinnerte sich der Unternehmer an die Anfänge seiner Zweiradsehnsucht. Nun darf er mit seinem neuen, alten Gefährt durch die Gegend knattern und der Wunsch nach zwei heißen Rädern wurde ihm mit einer kleinen Verspätung von 49 Jahren doch noch erfüllt.

"Wir hoffen, dass ihre Frau Sabine auf die Regina nicht eifersüchtig ist", fügte Marcus Keller, Geschäftsführer fischer-Technik an und betonte, dass die Horex seinerzeit als Allzweckwaffe für Beruf, Sport und Reisen diente, da sie langlebig und robust sei und viel Leistung im bescheidenen Gewand bietet. "Und das passt genau zu ihnen, lieber Herr Fischer."

Dass bei dem Tausendsassa Fischer anscheinend alles klappt, was er anpackt, das bewies er wenig später bei seinem allerersten Fassanstich. Brauerei-Chef Carl Glauner und Moderator Hansy Vogt wurden nahe ans Geschehen gebeten, denn Fischer wusste: "Das Ding kann ganz schön in die Hose gehen". Ging es aber nicht. Der Zapfhahn saß mit dem ersten Schlag und das "fischer Wasen-Fest" war offizielle eröffnet.

Auf die "Wasenbesucher", von denen viele im Dirndl und zünftigen Krachledernen erschienen, wartete ein dicht gepacktes Unterhaltungsprogramm im Festzelt und auf dem Freigelände.

Für die Kinder gab es vom Kasperletheater bis zum dampfbetriebenen Riesenrad alles, was ihr Herz erfreute und die Eltern konnten sich von Hansy Vogt und seinen Feldbergern musikalisch unterhalten lassen, den BTX-Artisten zuschauen, sich über die Geschichten von Kabarettist Klaus Brink kaputtlachen oder zu den Panflöten-Klängen des RTL-Supertalentgewinners Leo Rojas träumen. Und für ein kleines, knuffiges Kerlchen, dem sein toller Luftballon davonflog, gab es auch ein Happy End. Fritzi Nick blies extra für ihn einen schönen neuen Ballon auf, und die Welt des Zweijährigen war wieder in Ordnung.

"Der fischer Wasen war einfach fischer, also perfekt", so die einhellige Meinung aller Besucher dieses wunderbaren Festes.