Sie geht außergewöhnliche Wege, die Tumlinger Künstlerin und Malerin Karin Letzgus. Sie ist jetzt auch zertifizierte Farbgestalterin. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Kunst: Die Tumlinger Künstlerin Karin Letzgus hat eine Schaffensphase mit der Farbe Krapplack

Offen für neue Wege und Ideen ist die Tumlinger Malerin "KaLLe" Karin Letzgus. Sie öffnet neue Horizonte: "Nichts bleibt wie es ist, alles wandelt sich", lautet ihr Credo.

Waldachtal-Tumlingen. Ihre Freude am Malen ist ungebrochen, doch es wäre schon sehr langweilig und gar nicht "KaLLe", wenn die Ergebnisse stets gleich blieben. Nach der blauen Phase mischen auf den neuen Bildern von Karin Letzgus wieder Rottöne mit, allerdings nicht das gewohnte knallige Tomatenrot, mehr in Richtung Bordeaux oder Beere, genannt Krapplack.

Gemeint sein kann nicht der "echte Krapplack", den vor 3000 Jahren schon die alten Ägypter und Perser verwandten, sondern lediglich der schöne Farbton. Manche der neuen Bilder haben wesentlich feinere Strukturen und unzählige Arbeitsgänge hinter sich.

Versuch mit Wachs

Es gibt auch einen Versuch mit Wachs und Schellack sowie mit farbiger Holzbeize. Ungewöhnlich sind die vielen kleinen Formate der letzten Monate. Aber das dauert sicher nicht mehr lange: "Schon eine neue Idee in der Größe von etwa ein auf zwei Meter ist im Entstehen, was genau daraus werden soll? Es wandelt sich noch", erzählt die Künstlerin. Die Auswahl der Motive reicht von figürlichen Darstellungen von Menschen bis zu völlig abstrakten ausnahmsweise auch sehr ruhigen Landschaften. Kunst und Handwerk begreift die Malerin als einen ständigen Prozess. Zu eigen ist ihr, stets in hohen Intensitäten zu arbeiten.

Aber Letzgus ist immer wieder für eine Überraschung gut. Die vielseitige Künstlerin aus Waldachtal hat neben ihrer Arbeit im Reiten als Gesundheitssport ein neues Steckenpferd: Seit der Prüfung Mitte des Jahres darf sie sich zertifizierte Farbgestalterin (SAF) nennen. Die Ausbildung zur Farbgestalterin nahm 22 volle Tage im Kompetenzzentrum des Stuckverbandes in Rutesheim in Anspruch und hatte es in sich. Von den Grundlagen der Gestaltung über Farbsysteme, Farbsymbolik- und Wirkung, Licht und Sehvorgang bis hin zur konkreten Planung und Beratung spannte sich der Bogen der Seminarthemen.

Und was läuft aktuell in Sachen Kunst? Da plagt sie sich wie ihre Kollegen vom offenen Atelier mit einem verbreiteten Problem herum: "Das Lager ist voll. Man malt und malt und malt – irgendwann wird dann Daheim schon die Frage laut, ob die allgegenwärtigen Kunstwerke überall herumstehen müssen?" Letzgus: "Sehr viele Bilder übermale ich einfach, wenn sie mir nicht mehr gefallen. Aber einige sind mir dafür einfach zu schade. Und bevor ich sie in den Keller sperre…", so die Tumlinger Künstlerin, wird am Samstag, 8. Dezember, im Kunsthaus in der Hirschkopfstraße in Freudenstadt ein "Kunst-Werks-Verkauf" von 13 Uhr bis 19 Uhr veranstaltet. Ideal für jene, welche noch ein besonderes Weihnachtsgeschenk suchen. Annette Graubner, Vera Valtinke und "KaLLe" bieten handgemalte Unikate, die meisten zu Sonderpreisen von 20 bis 120 Euro an.