Die Lützenhardterin Janina Störzer ist neu im Waldachtaler Gemeinderat. In ihrer Freizeit ist sie unter anderem als Skilehrerin aktiv. Foto: Begemann Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Gemeinderätin Janina Störzer brennt für das Zusammenwachsen der Teilorte / Anreize für Arbeitgeber

Janina Störzer aus Lützenhardt ist in Waldachtal neu im Gemeinderat. Um den Zusammenhalt zwischen den Teilorten zu fördern, würde sie es begrüßen, wenn sich Vereine zusammenschlössen. Außerdem begeistert sie sich für Tourismusfragen.

Waldachtal-Lützenhardt. Janina Störzer, mit 26 Jahren die Jüngste im Waldachtaler Gemeinderat, hat sich bewusst dazu entschieden, in ihrem Heimatort Lützenhardt zu bleiben. "Heutzutage hat jeder Jugendliche die Möglichkeit, nach Berlin oder New York zu ziehen. Auch ich wollte nach meiner Ausbildung als Industriekauffrau bei der Unternehmensgruppe Fischer eigentlich nach Österreich, um zu studieren", erzählt sie.

Eine Universität hatte sie sich schon ausgesucht, die Koffer waren so gut wie gepackt, dann kam das Umdenken: "Waldachtal hat mich einfach nicht losgelassen. Ich habe hier einen Top-Arbeitgeber direkt vor der Haustür, tolle Vereine, einen soliden Freundeskreis und meine Familie." Statt des Studiums im Ausland machte die junge Frau also eine berufsbegleitende Weiterbildung zur diplomierten Sport- und Business-Mentaltrainerin und arbeitet heute bei Fischer als Unternehmensberaterin.

Mit der Wahl ihres Lebensmittelpunktes in Waldachtal ging für sie auch die Entscheidung einher, sich für ihren Ort zu engagieren. "Ursprünglich wollte ich nur für den Ortschaftsrat kandidieren, weil ich mir unsicher war, ob ich für den Gemeinderat nicht zu jung bin", gesteht Störzer, "aber ich habe mich mit Frau Grassi beraten – und sie hat mich ermutigt, mich für den Gemeinderat zu bewerben."

Vollkommen unerfahren startet die Lützenhardterin ohnehin nicht in die Lokalpolitik. "Ortsbezogenes Engagement ist mir quasi in die Wiege gelegt worden, immerhin war mein Vater im Ortschaftsrat." Außerdem ist sie selbst seit acht Jahren im Vorstand der Narrenzunft in Lützenhardt. Der Verein gab dann auch den letzten Ausschlag für ihre Kandidatur: "Unsere Narrenzunft und die Narrenzunft von Salzstetten haben ein gemeinsames Wochenende verbracht und anschließend zusammen an einem Fasnet-Umzug im Badischen teilgenommen. Da dachte ich mir: Wenn das Miteinander der Ortsteile bei uns Narrenzünftlern so gut funktioniert, warum dann nicht auch in ganz Waldachtal?"

Das weitere Zusammenwachsen der fünf Ortschaften ist ihr ein wichtiges Anliegen, zu viel würde da noch gegeneinander "geschossen", sagt sie, etwa wenn Menschen aus einem Ort sich weigerten, ein Fest im Nachbarort zu besuchen. Sie jedoch findet: "In meinen Augen sollte es nur ein ›wir‹ geben." Um das zu erreichen, spielen ihrer Meinung nach die Vereine eine wichtige Rolle: "Mit der gemeinsamen Fußballjugend haben wir ja bereits einen sehr guten Ansatz. Das könnte man auch auf andere Vereine übertragen. In einigen Teilorten sind die Vereine personell schlecht aufgestellt, da würde es Sinn ergeben, wenn sie sich mit den Vereinen anderer Teile des Waldachtals zusammenschließen."

Ein weiterer Punkt, der ihr aufg rund ihrer eigenen Biografie am Herzen liegt, ist die Attraktivität Waldachtals. "Für so eine kleine Gemeinde wie Waldachtal ist die Anzahl der guten Arbeitgeber schon ordentlich. Ein Selbstläufer ist das aber nicht. Die Gemeinde muss Anreize schaffen, dass das so bleibt und sich noch mehr Arbeitgeber ansiedeln", führt sie aus. Außerdem müsse die Gemeinde für Jung wie Alt attraktiv sein. Der Schlüssel für die Zukunft sei, die Jugendarbeit zu fördern, um junge Menschen an die Gemeinde zu binden. Für ältere Menschen könne sie sich Wohnprojekte wie ein Mehrgenerationenhaus vorstellen. Zudem freut sie sich sehr, dass sie Nachrückerin im Tourismusausschuss ist. "Was den Tourismus betrifft, sind wir schon gut aufgestellt, doch wir könnten noch mehr machen", befindet sie. "Aufgrund der Natur ist Waldachtal wirklich eine Perle und wir haben tolle Hotels. Damit Touristen aber auch in den Orten etwas geboten bekommen, sobald sie ihr Hotel verlassen, bräuchten wir noch mehr Cafés und Restaurants."

Janina Störzer ist 26 Jahre alt, ausgebildete Industriekauffrau und hat ein Diplom als Sport- und Business-Mentaltrainerin. Sie arbeitet für die Unternehmensgruppe Fischer als Unternehmensberaterin für Prozessoptimierung und Veränderungsmanagement. In ihrer Freizeit engagiert sie sich im Vorstand der Narrenzunft Lützenhardt und betätigt sich außerdem als Skilehrerin.

Für die kommenden fünf Jahre sind sie in der Verantwortung große und kleine Entscheidungen für die Gemeinde zu treffen: Mit unserer aktuellen Serie stellen wir in loser Reihenfolge die neuen Gemeinderäte von Waldachtal vor, was sie ausmacht und was sie während ihrer Zeit im Gremium bewegen wollen.