Einblicke in die Mönchhofsägemühle in Vesperweiler gibt es immer samstags – dann wird gesägt. Immer donnerstags öffnet die Vesperstube. Foto: Mühle Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Sommererlebnis Mühle: Immer samstags wird gesägt – und anschließend gibt’s ein Vesper

Flößer und Köhler, Glasmacher und Säger: Das Leben von und mit dem Wald hat den Schwarzwald geprägt. Viel davon lässt sich heute noch erkunden, zum Beispiel die Nutzung der Wasserkraft. Seit dem Hochmittelalter drehen sich im Schwarzwald die Räder der Sägemühlen.

Wa ldachtal-Cresbach. Hinter der Möchhofsägemühle in Vesperweiler rauscht das Wasserrad und spendet auch an heißen Tagen etwas Abkühlung, wenn man direkt daneben steht und beobachtet, wie sich die Schaufeln in den Ablauf-Kanal entleeren.

Eine Zeit lang einfach nur dasitzen und das drehende Rad betrachten – das ist für manch einen schon ein Ulraubserlebnis. Doch das Museum bietet auch die Möglichkeit, tiefer in die Geschichte der Sägemühlen des Schwarzwalds einzutauchen. Jeden Samstag finden Besichtigungstouren rund um das Mühlengelände und ins Herz der Mühle statt – eine Reise in die Vergangenheit.

Hinter der Jahrhunderte alten Mauer, vor der sich das Mühlrad dreht, verbirg sich ein Mechanismus aus Zahnrädern, Wellen und Riemen – die Kraftübertragung vom Wasserrad aufs Sägegatter.

Die Geschichte der Sägemühlen nördlich der Alpen geht bis ins Mittelalter zurück. Bereits die Römer sägten mit der Kraft von Wasserrädern Holz. Die Möchhofsägemühle existiert seit über 500 Jahren. Einst im Besitz des Klosters Bebenhausen, war sie auch in früheren Jahrhunderten bereits eine Sägemühle. Als erste Sägemühle Deutschlands gilt die 1295 erwähnte Urtelmühle in Lenggries (Quelle: Wikipedia). Die Technik verbreitete sich dann im gesamten Schwarzwald.

Am Anfang war das Prinzip noch recht einfach: Die Kraft des sich drehenden Wasserrads wurde auf ein senkrechtes Sägeblatt übersetzt. So entstanden auch die "Klopfsägen", in der Schweiz auch Schlegelsägen genannt. Sie hießen so, weil das waagrecht liegende, vom Wasserrad zum Drehen gebrachte Rundholz (Welle) eine oder mehrere Nocken aufgesetzt bekam. Diese hoben das hölzerne Gatter mit dem Sägeblatt nach oben und ließen es fallen. Beim Fallen schnitt das senkrecht hängende Sägeblatt den Holzstamm der Länge nach, und der Holzrahmen, in dem das Blatt hing, schlug auf einen Dämpfkörper auf – wobei es ordentlich klopfte, was der Säge ihren Namen gab.

Die Technik mit dem Wasserrad und der Nockenwelle wurde bis ins 19. Jahrhundert auch in den alten Schmieden und Sensenhämmern in Christophstal und Friedrichstal bei Freudenstadt eingesetzt. Ein nachgebautes Modell ist in dem kleinen Museum zu sehen, das von der der Dorfgemeinschaft Friedrichstal aufgebaut wurde. Dort sind verschiedene Hämmer, darunter auch der Nachbau eines Breithammers, aufgestellt. Nach mittelalterlichem Prinzip funktioniert die Säge in Vesperweiler heute noch, wenn auch technisch verfeinert. Heute schneidet ein Sägegatter mit mehreren Sägeblättern die Holzstämme. Das Gatter stammt dennoch aus dem frühen 20. Jahrhundert, und die voll funktionsfähige Riementechnik ist noch älter und wurde über die Jahre immer wieder aufwendig saniert. Im Winter, wenn das Museum geschlossen ist, wird die Säge noch für Lohnschnittarbeiten genutzt.

Wer tagsüber in die Geschichte der Wasserkraft eingetaucht ist, kommt gerne auch abends wieder. Jeden Donnerstag wandelt sich der alte Sägeraum um 18 Uhr in eine urige Vesperstube. Manchmal spielen Musiker Akkordeon und Gitarre, und immer deckt das Mühlenteam die Tische mit Vesper. In der Mühle gibt es Hausmacher-Produkte aus eigener Schlachtung.

Weitere Informationen: Immer samstags werden mit dem alten Sägegatter Baumstämme zu Brettern verarbeitet, danach wird in der Mühlenstube oder im Biergarten Vesper serviert. Geöffnet ist die Mühle ab 12 Uhr und um 14 Uhr beginnt die Besichtigungstour www.moenchhofsaegemuehle.de