Wer an Fischer denkt, hat oft die grauen Dübel im Kopf, mit denen das Unternehmen aus Waldachtal (Kreis Freudenstadt) berühmt geworden ist. (Archivfoto) Foto: Fischer

Fima ergattert hochrangigen Preis. Auch Produzenten von Senf und Tofu ausgezeichnet.

Waldachtal/Düsseldorf - Die Fischerwerke sind Sieger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. Die Jury lobt das ganzheitliche Nachhaltigkeitsmanagement des Unternehmens, das in den Bereichen Befestigungstechnik, Automo- bilinterieur, Spielzeug und Prozessberatung tätig ist.

Wer an Fischer denkt, hat oft die grauen Dübel im Kopf, mit denen das Unternehmen aus Waldachtal (Kreis Freudenstadt) berühmt geworden ist. Doch mittlerweile gibt es die kleinen Befestigungshelfer auch in Grün. Die Produktlinie heißt "greenline" und steht für Nachhaltigkeit – ein Befestigungssortiment mit nachwachsenden Rohstoffen.

So bestehen die Greenline-Produkte zu mindestens 50 Prozent aus biobasierten Rohstoffen im Granulat. Bis 2023 strebe das Unternehmen eine größtmögliche Umstellung der Do-it-yourself-Range auf Greenline-Produkte an, lobt die Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises.

Die neue Produktlinie ist aber nur einer von mehreren Punkten, womit die Prämierung begründet wird. Nachhaltigkeit sei in der Unternehmensstrategie verankert, unter anderem mit dem "Nachhaltigkeitskompass" bei Fischer. Ein internes Nachhaltigkeits-Team sorgt dafür, Maßnahmen voranzutreiben und Mitarbeiter in die Nachhaltigkeitsaktivitäten einzubinden. Seit 2018 werden die CO2-Emissionen durch die Belieferung mit Ökostrom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien vollständig eingespart. Der Einsatz ressourcenschonender Verfahren wie zum Beispiel der "Entfeinerung" sorge dafür, dass pro Jahr 10 Prozent weniger Rohmaterial benötigt würden. Darüber hinaus konnten die eingesetzte Ölmengen durch Wiederaufbereitung und Mehrfachnutzung um knapp ein Viertel reduziert werden.

In einem großen Festakt in Düsseldorf am Freitagabend vor 1200 Gästen wurde der Fischer-Delegation mit Klaus Fischer, Inhaber der Unternehmensgruppe, der Preis überreicht. Mit acht Wettbewerben – darunter der Next Economy Award für "grüne Gründer" – und mit über 800 Bewerbern ist der Deutsche Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung nach eigenen Angaben der größte seiner Art in Europa.

Prämiert wird auch Umweltaktivistin Greta Thunberg

Weitere Preisträger des Abends: die Unternehmen Develey Senf und Feinkost aus Unterhaching und Taifun-Tofu aus Freiburg. Der Neubau der Alnatura Arbeitswelt in Darmstadt erhielt den Nachhaltigkeitspreis Architektur. Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Forschung ging an das Projekt Elevate von Sozialhelden e.V. aus Berlin.

Bremen und die GLS Bank erhielten gemeinsam mit ihren Partnern Durban in Südafrika und Bio Foods aus Sri Lanka den Nachhaltigkeitspreis Globale Partnerschaften. Mit dem Sonderpreis Verpackung wurde die Profol GmbH aus Halfing ausgezeichnet. Bereits im Vorfeld bekannt gegeben wurden die Sieger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises für Städte und Gemeinden: Osnabrück, Aschaffenburg und Bad Berleburg.

Ehrenpreise erhielten Bundespräsident a. D. Joachim Gauck, die Umweltaktivistin Paula Caballero, Simply Red-Frontmann Mick Hucknall und der Architekt Bjarke Ingels für ihr soziales und ökologisches Engagement. Einen Sonderpreis für Greta Thunberg nahm stellvertretend "Fridays For Future"-Aktivistin Luisa Neubauer entgegen.

Unter den Bühnenakteuren des Abends befanden sich die Schirmherrin der Veranstaltung, Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), Ex-Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU), Umweltforscher Robert Watson, Menschenrechtsaktivistin Waris Dirie, Umweltschützerin Alexandra Cousteau, Schauspielerin Minh-Khai Phan-Thi, Ironman-Siegerin Anne Haug und die Botschafterin des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit für fairen Handel, Model Sara Nuru. Musikalische Höhepunkte waren die Auftritte von Melanie C sowie der Band Simply Red.