Tobias Gegenheimer (links) tritt die Nachfolge von Hans Georg Bohnet (rechts) an. Diakon Ralf Hornberger gibt den Dirigentenwechsel beim Posaunenchor bekannt. Foto: Schwarzwälder Bote

Verein: Gegenheimer neuer musikalischer Leiter / Bohnet prägte das Ensemble 18 Jahre lang / Bald wieder Jungbläser-Gruppe

Hans Georg Bohnet hat nach 18 Jahren den Dirigentenstab für den Posaunenchor Waldachtal an Tobias Gegenheimer weitergegeben. Beim Bläsergottesdienst am gestrigen Sonntag wurde in der evangelischen Marienkirche in Cresbach der Dirigentenwechsel offiziell bekannt gegeben.

Waldachtal. Tobias Gegenheimer hat 1981 als Jungbläser in Karlsbad-Ittersbach begonnen und gehörte von 1983 bis 1996 dem Posaunenchor seiner Heimatgemeinde an. Nach einem Intermezzo von 1997 bis 2010 in Dietersweiler ist Gegenheimer seit 2011 als Trompeter im Posaunenchor Waldachtal aktiv.

Der 48-jährige Industriemechaniker hat schon zu Beginn des Jahres 2019 die musikalische Leitung des Waldachtaler Posaunenchors übernommen und wurde jetzt offiziell eingesetzt.

Diakon Ralf Hornberger dankte dem verdienten Dirigenten Hans Georg Bohnet, der fast 20 Jahre lang die musikalische Leitung inne hatte. Der 50-jährige Bohnet kann auf eine Bläserkarriere zurückblicken. Instrumental ausgebildet wurde er ab 1981 bei der Jugendmusikschule Waldachtal. Seit 1985 ist er als Posaunist im Posaunenchor der evangelischen Kirchengemeinde Waldachtal aktiv. Seit 2000 leitet der Technische Betriebswirt das Ensemble als Dirigent.

Nur das Symbol der Übergabe fehlt

Im Jahr 2018 gab es unter der Ägide von Bohnet ein Highlight: Bei der 70-Jahrfeier jubilierten die Bläser mit Händels "Halleluja". Nur das Symbol fehlte jetzt für die Übergabe: Alle im Kirchenschiff mussten schmunzeln, als Diakon Hornberger einräumte, dass er den Taktstock zu Hause auf seinem Schreibtisch versehentlich liegen ließ.

Bei der gestrigen Feier würdigte die Kirchengemeinde auch die früheren Dirigenten Walter Wein (Gründer) und Johann Marschall sowie Bernd Kübler, der bis zu seinem Tod den Posaunenchor organisatorisch geleitet hat. Küblers Nachfolge haben Ralf Hornberger und Jeremias Müller angetreten.

Am gestrigen Sonntag hat der Posaunenchor, der auf eine über 70-jährige Geschichte in Waldachtal bauen kann, den Sonntagsgottesdienst in Cresbach mitgestaltet. Den Taktstock führte der neue musikalische Leiter Tobias Gegenheimer.

Die Musiker spielten zur Ehre Gottes und erfreuten die Herzen der Gläubigen mit Chorälen und Kirchenliedern wie "Nun danket alle Gott" und "Sei behütet auf deinen Wegen". Die Bläser erfüllten das Kirchenschiff der neu renovierten Marienkirche mit dem mächtigen "Gloria" von Bach.

Zwei Buben, deren Köpfe sich zur Decke im Altarraum reckten, wiesen auf das 150-jährige Kirchenjubiläum in Cresbach hin. Sie lasen laut die Zahl 1869 ab, welche das Weihe-Jubiläum der Marienkirche dokumentieren. Diakon Hornberger hob hervor: "Am 17. Oktober 1869 wurde die Marienkirche in Cresbach geweiht. Daher ist heute (20. Oktober) ein besonderer Festtag. Ein Tag der Freude!"

Gottesdienstleiter Diakon Hornberger, der selbst seit 42 Jahren als Tenorhornist im Posaunenchor mitspielt, lobte das Engagement der Bläser, für die er den Segen Gottes erbat. Erfreulicherweise habe man motivierte Christen als Bläser. "Was ihr und wir tun, ist Werke Gottes tun." Er bekräftigte "Posaunen blasen ist eines dieser Werke der Verkündigung. Das ist unser Auftrag, ja unsere Berufung. Das ist Gottes Verkündigung." Es seien in der Bibel immer die Posaunen gewesen, die den Weg wiesen. "Wie schon in Jericho, bis die letzte Posaune erschallt."

Der 51-jährige Diakon fragte: "Wo werde ich sein, wenn die Posaune erschallt, wenn das Reich Gottes beginnt?"

In seiner Predigt machte Hornberger Mut, den Glauben durch Taten zu bezeugen. Dies stehe im Kontext mit der großen Frage: "Wie komme ich in das Himmelreich?" In der Bibel heißt es: "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt." Der Anspruch sei hoch und könne vielfach von uns Menschen nicht erreicht werden.

Diakon: Glauben und Tagen gehören zusammen

Viele, so Hornberger, tun sich schwer damit, mit anderen über ihren Glauben zu sprechen. Aber Christen dürften nicht schweigen. Was nicht zur Tat werde, habe keinen Wert Also, folgerte der Diakon: "Glauben und Taten gehören zusammen."

Jeder Christ habe eine Menge Möglichkeiten, sich anderen zuzuwenden. Seine Stimme erheben und Handeln könne man zu den aktuellen Umwelt- und Gerechtigkeits-Themen, wie zum Konsumverhalten. "Durch unsere Art zu leben, können wir dazu beitragen, dass Müll vermieden wird oder dass Menschen in anderen Teilen der Erde gerechtere Löhne bezahlt bekommen." Er zitierte den Liedermacher Fritz Müller, der es auf den Punkt gebracht habe. "Es reicht nicht, dass wir Amen sagen und meinen, Gott wird’s tun. Wer Amen will, muss etwas wagen, so billig kommt man nicht davon." Weiter: "Wir bitten Gott um Frieden in der Welt und meinen doch nur uns und unser Geld. Wir sagen Gott den Hunger und die Not und meinen doch nur uns und unser Brot. Wir zeigen Gott den Hass der bösen Welt und haben ihn bei uns nicht abgestellt." Nein, wer Amen wolle, müsse etwas wagen und tun.

Der Posaunenchor Waldachtal blickt übrigens in die Zukunft: Eine neue Jungbläser-Gruppe unter Leitung von Viktor Straub soll für den Posaunenchor Waldachtal aufgebaut werden, wie Hornberger und Gegenheimer im Gespräch mit unserer Zeitung ankündigten. Es gibt bereits erste Interessenten.