Ein hautnahes Erlebnis für viele Kinder in der Region: Spannendes Puppentheater.Fotos: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Puppenbühne: Erfolgreiche Waldachtaler Ära geht zu Ende / Equipment soll in gute Hände kommen / Nachfolger gesucht

Nach fast zehn Jahren schließt die Waldachtaler Puppenbühne "Die Eule" den Vorhang für immer. Alters- und Gesundheitsgründe haben die Handpuppenspieler um Chef Christian Ehl dazu gezwungen, dieses Hobby zu beenden.

Waldachtal. Seit 2012 haben die Akteure mit ihren selbst gemachten Handpuppen Hunderte von Kinder begeistert und glücklich gemacht. Jetzt geht die Waldachtaler Puppenbühne in Rente. Das Equipment soll verkauft werden. "Wir wollen es in gute Hände abgeben", lautet der Herzenswunsch des Ehepaares Christian und Hannelore Ehl.

Für den 75-jährigen Puppenbühnen-Direktor ist das eine Vernunft-Entscheidung. Denn: Gesundheitliche Probleme einiger Ensemble-Mitglieder machten schon in den vergangenen Jahren einen regulären Spielbetrieb nicht mehr möglich.

Ehrenamtlich sind die Handpuppenspieler Christian und Hannelore Ehl aus Lützenhardt und Petra und Oliver Witzelmaier aus Schopfloch/Waldachtal oftmals im vergangenen Jahrzehnt in Kindergärten, Schulen, Kirchengemeinden und Heimen aufgetreten.

Zuletzt spielte das Puppentheater "Die Eule" die selbst geschriebenen Titel "Der traurige Willibald" und "Der verschwundene Weihnachtsmann". Zwei Stücke, die Kinderherzen höher schlagen ließen.

Die begeisternden Auftritte der Bühne "Die Eule" sind in vielen Dankschreiben gelobt worden und in Berichten unserer Zeitung festgehalten. Insbesondere wurden das große Engagement und die besondere, kommunikative Art der vier Spieler hervorgehoben.

Aufwand lohnt sich für strahlende Kinderaugen

Puppenbühnen-Direktor Christian Peter Ehl blickt zurück: "Die Puppenbühne, deren Wiege in meiner Heimat in Berlin stand, wurde nach 30-jähriger Ruhepause 2010 wieder zum Leben erweckt." Seiner Tochter kam in Erinnerung, dass die Eltern schon in ihrer Kindheit für sie Puppentheater gespielt haben.

Opa und Oma standen in der Pflicht, das Theater für Enkeltochter Lilli wieder aufleben zu lassen. Nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf wachten die Puppen wieder auf. "Wir konnten unsere guten Freunde Petra und Oliver Witzelmaier als Mitspieler gewinnen."

Bei ihrer Revival-Premiere 2012 im Kindergarten in Lützenhardt fesselten die Puppenspieler die Kids, die ganz aus dem Häuschen waren.

Beglückt mit ihrer Spielkunst haben die Ehls und ihre Freunde dann viele Kinder in der Gemeinde Waldachtal und im ganzen Kreis Freudenstadt und sogar bis in den Raum Stuttgart. Alles unentgeltlich.

Die Kinder, so Ehl, sollten einfach nur ihren Spaß haben. Für strahlende Kinderaugen lohnte sich der Aufwand.

"In der heutigen Zeit, wo Computer, Handy und Fernseher das Leben der Kinder weitgehend bestimmen, ist es für uns erstaunlich, wie sich die Kinder unseren Aufführungen enthusiastisch hingeben", erzählt Christian Ehl. "Das Puppentheater lebt also immer noch!"

Den Akteuren ist es gelungen, die überwiegend jungen Zuschauer in ihren Bann zu ziehen.

Dieses Hochgefühl schwappte auch auf die Akteure der Waldachtaler Bühne über: "Und wenn die Kinder begeistert waren, so genossen wir Darsteller nach jeder Aufführung ein besonderes Glücksgefühl."

Etwas Traurigkeit befällt jetzt die Spieler: "Teils aus gesundheitlichen Gründen und auch altersbedingt, findet leider unser aktives Hobby nun ein Ende."

Sie beschleicht Wehmut: "Wir vier Darsteller denken gerne an die schöne Zeit zurück, wo wir so vielen Kindern immer wieder große Freude bereitet haben."

Den Erlös der Aufführungen haben die vier Spieler immer für soziale Zwecke gespendet. In den letzten Jahren ruhten die Aktivitäten des Ensembles, weil Mitspieler teilweise aus gesundheitlichen Gründen nicht zur Verfügung stehen konnten.

Ehl hat sich inzwischen an Verbandsorgane von Amateurtheatern und Puppentheater in Stuttgart gewandt und um Mithilfe in seinem Anliegen gebeten, die Bühne an begeisterte Puppenspieler zu veräußern. Aber er hat nie eine Antwort erhalten.

Dabei bietet die technische Ausrüstung mit kompletter Bühne und Unikat-Handpuppen aus Waldachtal eine ideale Grundlage, um Puppentheater zu praktizieren.

Die mobile Bühne ist so konstruiert, dass sie zusammenlegbar ist und bequem in einem normalen Pkw transportiert werden kann. Sie verfügt über eine perfekte Beleuchtungsanlage mit dimmbaren LEDs und viele raffinierte Details.

Auch die Texte der Theaterstücke liegen bei. Zum angedachten Verkauf meint Hans Peter Ehl: "Uns geht es bei der Abgabe der Bühne nicht vordergründig um das Geld. Wir wollen die Bühne in gute Hände abgeben, in der Hoffnung, dass sie weiter bespielt wird und den Zuschauern auch in Zukunft Freude bereitet."