Das Gras wächst wieder nach der Hitze und Trockenheit: Die Mutterkühe und Kälber vom Waldacher Hof Renz können auf der Weide bleiben. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Landwirtschaft: Hof der Familie Renz auch von Dürreschäden betroffen / Zufütterung aus neuer Heuernte

Trockenheit und Wärme belastete diesen Hitze-Sommer auch die Landwirtschaft im Raum Waldachtal. Nebenerwerbs-Landwirt Heinz Otto Renz vom Waldachtaler Hof weiß ein Lied davon zu singen.

Waldachtal-Oberwaldach. Betroffen von der Hitzewelle und Dürreschäden sind auch kleine Betriebe. Die Hitzeperiode und die Stark-Niederschläge haben dem Renz Hof, der 35 Hektar bewirtschaftet, stark zugesetzt. Heinz Otto Renz klagt: "Den Klimawandel spüren wir auch hier in der Landwirtschaft."

Denn: "Nach dem ersten Grasschnitt 2018 hat es rund sechs Wochen lang nicht mehr geregnet. Das Gras ist nicht mehr gewachsen." Die Folge: "Auf der Weide mussten wir unserem Vieh seit sechs Wochen Heu aus der neuen Ernte zu füttern. Heu, dass für die Einlagerung wieder fehlt." Das notreife und kleinkörnige Getreide musste frühzeitig geerntet werden. Obendrein sind durch die anhaltende Trockenheit die Kartoffeln braun geworden und sind kleiner als sonst. Ein Geschenk für den Hof war es, dass es zuletzt während einer Woche täglich einmal geregnet hat. Ein Hoffnungsschimmer: "Jetzt können wir noch einen Grasschnitt machen", freut sich der Nebenerwerbslandwirt.

Gegenüber den großen landwirtschaftlichen Betrieben gehen kleine Höfe vergleichsweise leer aus. Renz: "Die Subventionen und Gelder für Ernteausfälle fließen hauptsächlich zu den Großen. Die bekommen Flächen-Prämien", erläutert der Chef des Waldacher Hofs. "Die Großen sind spezialisiert und profitieren dadurch eher von Fördermitteln." Die Großbetriebe bauen oftmals Mais in der Fläche an und betrieben Monokultur. "Wir Kleine dagegen mit unserer Vielfalt von Ackerland, Grünland und Kartoffel-Anbau versuchen eher mit dem Klima umzugehen." Renz: "Es wäre besser, die Subventionen nicht von der Flächengröße abhängig zu machen."

14 Hektar Ackerland unterhält der Hof in Cresbach-Oberwaldach. Angebaut werden Wintergerste, Winterweizen, Hafer, Sommergerste und Erbsen, die als Eiweißträger für die robusten Schwäbisch-Hällische Landschweine Verwendung finden. Hinzu kommen zwei Hektar Mais und 40 Ar Kartoffeln. "Das benötigen wir fast alles für Tierfutter für unseren eigenen Hof", erklärt Heinz Otto Renz. Die Nebenerwerbslandwirtschaft wirft nicht viel ab. Ruth Renz kommentiert: "Davon leben kann man nicht. Das ist traurig." Selbst mit 35 Hektar.

Weil man im Kreis Freudenstadt in der Region Nordschwarzwald auch aufgrund der topografischen Verhältnisse nur schlecht von einer Vollerwerbslandwirtschaft leben kann, hat sich Renz schon früh nach einem ersten beruflichen Standbein umgeschaut. Nach seiner Ausbildung zum Schreiner arbeitete er in mehreren Betrieben. Seit November 1999 ist er als Hausmeister im Familiendorf Waldachtal beschäftigt.

Die Kommunalpolitik ist ihm ans Herz gewachsen. Als Ortsvorsteher stellte sich Heinz Otto Renz in den Jahren 2012 bis 2018 in den Dienst seiner Heimatgemeinde Cresbach. Seit 1999 bis heute gehört er auch dem Gemeinde- und Ortschaftsrat an. Seit 2005 leiht er dem Männergesangverein Harmonie Tumlingen-Hörschweiler-Cresbach seine Tenor-Stimme. Einblick in ihren Hof gewährt die Familie Heinz Otto und Ruth Renz mit Tochter Simone beim Hoffest am Samstag, 25. August, 11 Uhr.