Bürgermeisterin Annick Grassi (35) hat einen Brief an Waldachtals Senioren geschrieben.Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Waldachtals Bürgermeisterin Grassi wendet sich in Weihnachtsbriefen an die Senioren in der Gemeinde

Waldachtal. Bürgermeisterin Annick Meline Grassi hat einen Weihnachtsbrief an alle Senioren über 65 Jahren in der Gemeinde Waldachtal verfasst. Darin bringt sie zum Ausdruck, was sie bei den Senioren-Advents- und Weihnachtsfeiern der Ortschaften vor Ort sagen wollte. Corona-bedingt mussten die obligatorischen Treffen leider ausfallen.

781 Briefe hat sie an die Senioren geschrieben: Davon 469 an Paare und 291 an Einzelpersonen. Die frischgebackene 35-Jährige, seit 2014 Rathauschefin in Waldachtal, verbreitet Zuversicht: "Bleiben wir hoffnungsvoll auf wieder bessere Zeiten." Große Familienfeiern entfallen. Daher: "Versuchen wir alle, das Beste aus der Situation zu machen und ein etwas anderes Weihnachten im Sinne von Hoffnung zu erleben. Besinnen wir uns wieder auf den Kern des Weihnachtsfestes." Dazu gab sie den Waldachtaler Senioren einen passenden Text von Hermann Hesse mit auf den Weg.

"Wie geht es Ihnen?" Diese Frage hätte die Bürgermeisterin gerne persönlich gestellt bei den obligatorischen Advents- und Weihnachtsnachmittagen und bei der jährlichen Waldachtal-Seniorenfeier im Oktober. Oder gern persönlich beim Geburtstagsbesuch oder anlässlich einer Goldenen oder Diamantenen Hochzeit. "Leider war und ist in diesem Jahr vieles anders."

Und trotz der Pandemie kann die Rathaus-Leiterin von vielen Projekten berichten, welche in der Gemeinde Waldachtal umgesetzt oder begonnen wurden. Sie informiert zum aktuellen Sachstand: "Edeka hat endlich mit dem Bau des Vollsortimenters begonnen. Die Arbeiten sind im Plan, und der Markt soll zu Ostern 2021 eröffnen." Ein weiterer Lichtblick für die Einwohner und insbesondere auch für die Nahversorgung der älteren Mitbürger. Ein weiterer Silberstreifen am Horizont: "Voraussichtlich wird in den kommenden Monaten der Bauantrag des Investors zum Bau des Pflegeheimes und des Hauses mit Eigentumswohnungen eingereicht werden. Baubeginn soll im kommenden Jahr sein." Ebenso geht es mit dem zentralen Rathaus weiter. Derzeit laufen die Fachplanungen. Der Bauantrag wurde eingereicht. "Die Arbeiten sollen unmittelbar nach Schließung des Marktes (Nah & Gut Rentschler), also nach Eröffnung des neuen Edeka-Marktes beginnen", teilt Grassi mit. Zum Verständnis: Anstelle des Nah & Gut-Marktes soll ein modernes Rathaus für die Gemeinde Waldachtal gebaut werden. Dieses befindet sich in unmittelbarer Nähe des Reisebüros und der Tankstelle Schweizer. Bisher ist die Gemeindeverwaltung im Rathaus Tumlingen untergebracht.

Stolz ist die zweifache Mutter auf die Wirkung eines zentralen Platzes im "Himmelreich": "Bei der Waldachtalschule wurde der Mehrgenerationen-Aktivplatz realisiert, und ich bin schon gespannt auf die vollständige Öffnung im Frühjahr." Das Projekt Breitband, das gemeinsam mit dem Landkreis vorangetrieben wird, stockte leider etwas, wird aber voraussichtlich zum Jahresbeginn 2021 an Fahrt aufnehmen. 80 Bauplätze hat Waldachtal aktuell in petto: Die beiden Neubaugebiete Heuberg III in Salzstetten (13 Plätze) und Härte Süd zwischen Hörschweiler und Tumlingen (27 Plätze) konnten fertiggestellt und auch bereits vollständig verkauft werden. Grassi: "Derzeit laufen die Planungen für das Baugebiet Raitäcker in Salzstetten." Dort sind 40 neue Bauplätze in Planung. Die Umsetzung kann dann 2022 erfolgen. "Die Nachfrage nach Wohnraum ist so hoch wie noch nie und der Bedarf ungebrochen." Wie die weitere Entwicklung der Gemeinde aussehen kann und soll, damit werde sich der Gemeinderat im kommenden Jahr intensiv beschäftigen. Denn erfreulicherweise steigen die Einwohnerzahlen seit Jahren an und befinden sich derzeit auf einem Rekordwert bei über 6000 Einwohnern." Dies, so die Bürgermeisterin, mache sich auch in den voll belegten Kindergärten und Schulen bemerkbar. "Zwar wurde die Planung einer Mensa zunächst auf Eis gelegt, aber die gute Ausstattung der Kindergärten und Schulen bleibt ein wichtiges Anliegen", betont Grassi. In der Gemeinde Waldachtal sind aktuell 6108 Einwohner registriert. Nach Ortsteilen: Salzstetten 1824, Lützenhardt 1644, Tumlingen 1051, Cresbach 938, Hörschweiler 651.

Personell sei die Gemeinde in allen Bereichen gut aufgestellt. Mit etwa 130 Mitarbeitern ist sie selbst ein wichtiger Arbeitgeber. "Das Engagement aller für die Gemeinde als Wohn- und Arbeitsort, auch und ganz besonders in diesem schwierigen Jahr, war dabei herausragend. Wir versuchen auch weiterhin, in allen Bereichen stets für sie alle da zu sein", verspricht die erste Frau an der Spitze der Gemeinde Waldachtal. "Ein wichtiges Anliegen vor allem für die Zeit nach Corona sind mir auch unsere Vereine. Sie haben in diesem Jahr gelitten, und wir alle mit ihnen. Viele Termine, Feste, Veranstaltungen, welche wir liebgewonnen hatten, die Tradition sind oder auf welche wir uns seit Langem gefreut hatten – Corona bedingt abgesagt. Sie haben schlicht und ergreifend nicht stattgefunden. Die Langzeitwirkungen, egal ob im gesundheitlichen für die, welche erkrankt sind, als auch die psychischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen, werden noch lange anhalten und scheinen derzeit weder absehbar noch vorstellbar. Doch es gibt zumindest ein kleines Licht am Ende des Tunnels in Form eines Impfstoffes."

Dass die Vereine in dieser schweren Zeit Unterstützung benötigen und diese verdient haben, weiß auch Ehrenbürger Professor Klaus Fischer. Er hat der Gemeinde zum wiederholten Male eine großzügige Spende in Höhe von 40 000 Euro zur Verteilung an die Vereine Waldachtals aus Anlass seines 70. Geburtstages zukommen lassen. Die Rathaus-Leiterin lobt die Standorttreue der Arbeitgeber und ist froh, dass es bislang keine Betriebsschließungen aufgrund von Corona-Infizierten gab.

Der Gastronomie und Hotellerie wünscht sie, dass sie es durch die Krise schaffen und sie die Schließungen überbrücken können. "Sie sind treibende Kräfte und notwendige Pfeiler unseres Tourismus. Auch sie sind wichtige Arbeitgeber in unserer Gemeinde." In den Monaten der Lockerungen habe man die Anziehungskraft der ländlichen Regionen und der Natur auf die Menschen verspüren können. Und: "DRK und Feuerwehr setzen sich Tag für Tag für unsere Gesundheit und Sicherheit ein. Ich bin sehr dankbar und stolz, dass sie jederzeit einsatzfähig waren und sind." Die Bürgermeisterin formuliert ihre Wünsche an die Waldachtaler Senioren und Einwohner: "Ich wünsche Ihnen allen trotz oder wegen Corona oder einfach unabhängig davon schöne und friedvolle Weihnachten. Bleiben sie gesund!"