Der MGV Harmonie und die Ukulele Harmonists präsentierten die beliebtesten Lieder aus den vergangenen zehn Jahren. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Der Männergesangverein Harmonie lässt Höhepunkte der vergangenen zehn Jahre Revue passieren

Der Männergesangverein (MGV) Harmonie Tumlingen-Hörschweiler-Cresbach ist längst bekannt für seine Veranstaltungen, die in jedem Jahr einem bestimmten Motto zugeteilt werden. In einem Konzert blicken sie auf das Beste aus den vergangenen zehn Jahren zurück.

Waldachtal-Tumlingen. "Eigentlich war ich zuerst gegen ein Best-Of", verriet der Stamm-Moderator des MGV, Hartmut Romann, den Gästen im Gemeindesaal Tumlingen. "Das bringen Musiker immer dann, wenn ihnen nichts mehr einfällt", erklärte Romann ferner. An Einfallsreichtum mangelte es den Sängern und dem musikalischen Leiter Benjamin Schaber jedenfalls nicht in den vergangenen zehn Jahren. Immer wieder ließen sich neue Themen finden, die gesanglich erfolgreich umgesetzt wurden. "Da waren doch einige schöne Sachen dabei", erinnerte sich der Moderator.

Erste Mottoveranstaltung

Grund genug für den MGV, das Beste aus den vergangenen zehn Jahren in einer Veranstaltung Revue passieren zu lassen. 2008 fand mit dem Schwäbischen Abend die erste Mottoveranstaltung statt. Als eines der Highlights stach damals der Titel "Mir im Süden" von der A-Capella-Gruppe "Füenf" hervor, welcher folglich beim "Best Of MGV" nicht fehlen durfte. Der Titel "Was wollen wir trinken" brachte das Mostfest von 2009 ins Gedächtnis, wobei sich Romann an ein traumatisches Erlebnis erinnerte: "Der beste Most kam aus Hörschweiler. Das war schon etwas hart für uns", musste der Moderator gestehen. Bereits bei der Ankündigung von "Ein Stern, der deinen Namen trägt" herrschte frühzeitige Jubelstimmung unter den Gästen. "Abwarten, ob Sie danach auch noch jubeln", teilte Romann der Besucherin leicht amüsiert mit. Das Publikum zeigte sich jedoch auch noch nach der Darbietung, die an den Schlagerabend von 2010 erinnerte, gänzlich begeistert von der Leistung der Mannen auf der Bühne. Interessant und unterhaltsam beantwortete der Beitrag von Dietmar Matteis die Herkunftsfrage der Schwaben und gab Aufschluss über die Entstehung der schwäbischen Sprache.

Den Zugereisten gegenüber seien die Schwaben stets offen gewesen, sofern man von ihnen profitieren konnte. Ähnlich sei dies auch beim MGV, in dessen Reihen sich ein Halbösterreicher, ein Saarländer, ein Hesse und ein Nordfriese befinden, verriet Matteis. Ferner sei durch die Initiative eines Neubürgers (Peter Frölich) die Formation der "Ukulele Harmonists" entstanden. Gemeinsam mit den Sängern des MGV präsentierte sich die Ukulele-Formation am Samstagabend mit dem Titel "Du kannst nicht immer 17 sein", was für große Begeisterung im Saal sorgte.

Gemeinsame Darbietung

Das Wort Harmonie findet sich in den Namen der beiden Gruppen, was ebenso sinnbildlich für die gemeinsame Darbietung stand. Schlichtweg harmonisch verschmolz die Grundmelodie der Ukulele-Spieler mit dem Gesang der Herren vom MGV. Ferner entpuppten sich auch die eigenen Beiträge der Ukulele Harmonists als besonderer Hörgenuss. Erstmals präsentierten die Musiker mit "Aloha He" einen hawaiianischen Song, bei dem Peter Rampf mit der Mundharmonika bestechende Akzente setzen konnte.

Nach der Pause übernahmen wieder die Mannen des MGV das Ruder und steuerten das Mittelalterfest (2011) und den Italienischen Abend (2012) an, bevor die Reise im Wilden Westen mündete. Äußerst amüsant und lehrreich brachte Dietmar Matteis einen weiteren Wortbeitrag zu Gehör: Dieses Mal hatte er die Schlagerszene der 60er-Jahre ins Auge gefasst, die sich oftmals an diversen Country-Titeln bedienten. So auch Michael Holm, welcher das Lied "Mendocino" nicht nur von der Gruppe "Sir Douglas Quintett" klaute, sondern offensichtlich auch einen seltsamen Text darauf verfasste. Dietmar hatte in investigativer Weise das gesamte Lied zerpflückt, Routen von San Fernando bis Mendocino berechnet, logische Berechnungen angestellt und diese dem Publikum mit Hilfe einer Leinwand verdeutlicht. Die Frage, die ihm dabei wohl am meisten Kopfzerbrechen bereitete, war: "Welcher Trottel fährt erst acht Stunden einen Riesenumweg nach Mendocino, wenn er doch eigentlich nach San Fernando will? Dann verknallt er sich in sie und stellt fest, dass er nicht nach ihrem Namen gefragt hat." Bei diesen Ausführungen blieb kein Auge mehr im Saal trocken und Matteis gelang es, mit seiner Kritik noch eine weitere Schippe drauf zu legen. "Jetzt fährt der jeden Tag nach Mendocino, um sie zu suchen, obwohl die dort ein Hotel haben", fand Matteis heraus. Zudem habe dieses kleine "Kaff" nur rund 1000 Einwohner, die sich auf circa 250 Häuser und Wohnungen verteilen, wenn man bedenkt, dass eine amerikanische Familie im Durchschnitt zwei Kinder hat. "Das hat unsere Bürgermeisterin bei ihren Ortsbegehungen, während ihres Wahlkampfes, an einem Tag geschafft", stellte Matteis fest, der postwendend sein Fazit beisteuerte: "Bei den Schlagertexten nicht so genau hinhören und nachdenken, sondern einfach genießen. Dann machen die Oldies auch weiterhin Spaß."