Landrat Klaus Rückert offenbarte seine besondere Beziehung zu Heiligenbronn. Darüber freuen sich die Schwestern Reinholda und Irmentrudis sowie Generaloberin Schwester Agnes Löber. Foto: Maier

Dankgottesdienst für Schwestern Reinholda und Irmentrudis. 128-jährige Ära endet am Apostolatsort.

Waldachtal-Heiligenbronn - Zu einem großen Festtag avancierte die Verabschiedung der Schwestern Reinholda und Irmentrudis in Heiligenbronn. In der katholischen Wallfahrtskirche zelebrierte der emeritierte Weihbischof Johannes Kreidler am Donnerstag einen Abschieds- und Dankgottesdienst anlässlich der zu Ende gehenden 128-jährigen Ära der Franziskanerinnen am Apostolatsort in Waldachtal.

"Die Schwestern haben hier segensreich gewirkt", hob der Weihbischof hervor. Seit Jahrzehnten, so Kreidler, hätten die Franziskanerinnen zu Wallfahrtsgottesdiensten und zum Fest des Glaubens, der Dekanatswallfahrt, eingeladen und unzähligen Menschen geholfen, sie getröstet und begleitet.

Wallfahrtspfarrer Anton Romer bescheinigte Schwester Reinholda und Schwester Irmentrudis, aus ihrem Auftrag etwas gemacht zu haben: "Ihr habt unserem geliebten Wallfahrtsort Heiligenbronn ein Gesicht gegeben." Romer dankte für die Seelsorgeeinheit und die zuständige Kirchengemeinde Salzstetten und allen, denen Heiligenbronn am Herzen liegt, mit einem von Herzen kommenden "Vergelts Gott" und Geschenk und verabschiedete sie mit einem "Behüte euch Gott". Mit erhebendem Chorgesang, der tief in die Herzen drang, gab der Chor InTakt aus Mühringen der Feier ein festliches Gepräge. Die 35 Vokalisten unter der Leitung von Peter Straub trugen mit geistlichen Motetten zum Gelingen des großen Festtages bei. "The Lord Bless You and Keep You" von John Rutter widmete der Chor als Abschiedsgruß den beiden Schwestern. Reinholda: "Für uns ging mit dieser Überraschung ein Herzenswunsch in Erfüllung." Straub und sein Bruder Joachim, der auch als Sänger mitwirkte, sind als Söhne des früheren Schulrektors Josef Straub in Heiligenbronn aufgewachsen. Straub und seine Tochter Helena spielten auch brillant an der Orgel.

Ans Herz gewachsen

Noch unter dem Eindruck der Osterfreude dankte Generalvikar Clemens Stroppel den Franziskanerinnen für ihr Auferstehungszeugnis über so viele Jahre. Den Schwestern sei der Ort ans Herz gewachsen. "Sie waren da für ihre Wallfahrtskirche und die Menschen und haben ihre ganze Lebenskraft eingesetzt", lobte der Prediger deren treue Präsenz. Und: "Wir werden sie vermissen, aber uns dankbar an sie erinnern. Vergelts Gott reichlich!" Unter den Konzelebranten waren auch Domkapitular Martin Fahrner und Pfarrer Richard Schitterer, der Hausgeistliche der Schwesternschaft vom Kloster Heiligenbronn/Schramberg. Generaloberin Schwester Agnes und Mitschwestern erwiesen ihre Referenz. In Fürbitten würdigten Pfarrer Romer und Beate Dettling aus Salzstetten das Jahrzehnte lange segensreiche Wirken der Ordensgemeinschaft und beteten mit den Gläubigen für eine gute Zukunft. Weihbischof Kreidler segnete und enthüllte als Geschenk eines Pilgers das Bild "Volto Santo" von Manoppello, das wahre Antlitz Christi.

Armin Noppenberger, kommissarischer Dekan, dankte für das Dekanat Freudenstadt für die prägende Lebens- und Glaubensgeschichte und das Erleben von Heimat, Wandlung und Heilung. Er zitierte aus der in der Wallfahrtskirche aufliegenden Schriftenrolle Eintragungen wie "Danke für das Wasser". Hier haben Gläubige, denen dieser Ort heilig geworden ist, auch geistig Abschied genommen. Eine Familie aus Stuttgart sagte "Danke für den wunderschönen Ort der Kraft und Stille." Aus den positiven Echos hat Noppenberger herausgelesen: "Es scheint Zuversicht zu geben, dass es mit Heiligenbronn weitergeht." Dekanatsreferent Achim Wicker sagte: "Dankbarkeit bestimmt heute unsere Gefühle." Er drückte die Dankbarkeit der Katholiken aus, die zu den Gottesdiensten und jedes Jahr zur großen Dekanatswallfahrt kommen. Wicker meinte, die Statue des heiligen Antonius, solle hier bleiben. Als bleibende Erinnerung überreichte er Kissen mit dem Motiv der Wallfahrtskirche an Schwester Irmentrudis undSchwester Reinholda.

Der Freudenstädter Landrat Klaus Rückert offenbarte in einer Rede seine besondere Beziehung zu Heiligenbronn. Es tue gut, diesen besonderen Ort mit seiner wunderbaren Wallfahrtskirche im "schönsten Landkreis" zu haben. Hier habe man ziemlich sicher sein können, eine der beiden Schwestern anzutreffen. So sei er am Tag nach seiner Wiederwahl zu einem Dankgebet nach Heiligenbronn gefahren. Auch sei er den Schwestern mit der Antonius-Statue im Arm mitten bei ihrem Umzug begegnet. Rückert meinte, durch ihre Herzlichkeit hätten die Schwestern den Samen gesät und den Grundstein gelegt, dass es mit Heiligenbronn gut weitergehe. Als Landrat teile er dieses Anliegen. Er versprach ein Wiedersehen im Mutterhaus.

Kirche mit Zukunft

Bürgermeisterin Annick Grassi wandte sich an die Ordensfrauen: "Es ist einzigartig, was sie in all den Jahren geleistet haben." Sie hätten den Wallfahrtsort in Waldachtal mit Leben erfüllt und die Gemeinde sei ihnen zu großer Dankbarkeit verpflichtet.

Reinholda, die frühere Oberin des Apostolatsrorts, erklärte: "Viel haben wir der Diözese zu verdanken, dass unsere Wallfahrtskirche zu einem Schmuckstück geworden ist." Von dort habe sie die Botschaft bekommen: "Die Kirche hat Zukunft. Es wird ein geistliches Zentrum." Generalvikar Stroppel und Domkapitular Fahrner attestierte sie, immer gern hier her gekommen zu sein: "Der Generalvikar hat Heiligenbronn sehr geliebt." Dankbar zeigte sie sich gegenüber ihrem Mutterhaus: "Es war ein Luxus, dass Heiligenbronn/Schramberg uns hierher berufen hat." Der Heilsort in Waldachtal hat weit in die Umgebung ausgestrahlt. "Wir haben in Waldachtal sehr gute Freunde und Wohlwollen gefunden", betonte Reinholda.

Herzliche Umarmungen gab es beim anschließenden Stehempfang vor der Kirche mit treuen Weggefährten.