Die Ihlinger Jakobus-Band und der Männerchor Talheim konzertierten in der Wallfahrtskirche Heiligenbronn. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Konzert des MGV Talheim und der Jakobusband ist auch ein Moment des Loslassens für die Nonnen in Heiligenbronn

Kurz vor dem Jahreswechsel lud wieder einmal der Männergesangverein "Freundschaft" Talheim zu einem Konzertabend in die Wallfahrtskirche "Zur schmerzhaften Muttergottes" nach Heiligenbronn ein.

Waldachtal-Heiligenbronn. Mit von der Partie waren – wie schon wenige Tage zuvor in der Horber Liebfrauenkirche – die Blechbläser von der "Jakobusband Ihlingen", die wie gewohnt unter der bewährten Leitung ihres Dirigenten Josef Gungel spielten.

Das kleine Kirchlein war wie jedes Jahr weihnachtlich mit Tannengrün und einer Krippe geschmückt und im Innenraum war kurz vor Konzertbeginn nur noch ein Sitzplatz zu bekommen, wenn die Menschen in den Kirchenbänken eng zusammenrückten. Kaum jemand, der den Zauber von Heiligenbronn kennt, wollte diese Feierstunde versäumen.

Doch an diesem Abend stand nicht ausschließlich die Musik im Vordergrund, sondern es war auch das letzte Konzert des Männerchors, dass die Franziskanerinnen Reinholda und Irmentrudis, die Hüterinnen des Heiligen Brunnens, in "ihrer" Kirche hörten.

Wie bekannt, werden die beiden im März dieses Jahres ins Mutterhaus nach Heiligenbronn/Schramberg zurückkehren. Vor diesem Hintergrund war auch der geistliche Impuls der 82-jährigen Schwester Irmentrudis eine besondere Art von Abschiedsrede. Sie verwies auf eine Gebärde Marias, die im Altarbild festgehalten ist, die für sie eine Geste des Loslassens versinnbildlicht. "Loslassen bedeutet auch offen zu sein, um Neues empfangen zu können", so die Nonne, die allen Besuchern des Konzerts nicht nur ein gutes neues Jahr wünschte, sondern auch Momente, in denen sie loslassen können und Momente, in denen sie dafür dankbar sein können, was sie empfangen. Für die beiden Nonnen heißt dies konkret, dass sie loslassen müssen (oder dürfen) von ihren Aufgaben im Waldachtal.

Auch für Chorleiter Peter Straub, und seine Sänger war dieser Abend etwas Besonderes. Straub ist mit dem Wallfahrtsort tief verbunden. Sein Vater Josef war hier lange Jahre beruflich aktiv, und er und sein Bruder Joachim sind hier aufgewachsen, wie Schwester Reinholda in ihrer Grußbotschaft hervorhob.

Es schien und hörte sich zumindest so an, als ob die Sänger und Musiker den beiden Franziskanerinnen nochmals eine außergewöhnliche Freude machen wollten. Extra für diese Stunde hatten sie ihr weihnachtliches Repertoire umgestaltet und durch einige wunderbare Weihnachtslieder ergänzt. "Mit dem mehrstimmig vorgetragenen Lied "Weihnachtsfrieden ziehet ein zu dieser Zeit – machet eure Herzen weit", auch als "Abendruhe" bekannt, eröffnete die "Freundschaft" diese musikalische Andacht.

Christof Klink, der Vorsitzende des Chors, begrüßte die Gäste später auch im Namen der Ihlinger Jakobus-Band. Er stellte fest, dass Weihnachten vorbei ist, dass die Geschenke ausgepackt und vielleicht schon umgetauscht sind und fragte sich, ob da noch Zeit für weihnachtliche Stimmung bleibe. "Ich hoffe schon", zeigte sich Klink recht zuversichtlich und er sollte Recht behalten. Das musikalische Geschenk wurde gerne angenommen und niemand wollte es umtauschen.

Nach "Wir sind voller Freude" und "Weihnacht, selge Nacht" griffen die Bläser zu ihren Instrumenten und spielten die alten, wohlbekannten Lieder: "Alle Jahre wieder", "Es kommt ein Schiff geladen" und das weit bekannte Weihnachtslied "Es ist ein Ros entsprungen" füllten das Kirchlein mit Wohlklang. Wunderbar auch ihre Interpretation von "Süßer die Glocken nie klingen", bei der die Musiker mit der Jakobsmuschel eine echte Meisterleistung ablieferten.

Die Bläser hatten mit "Sei uns mit Jubelschalle" ihren zweiten Block begonnen und versprachen allen Konzertbesuchern "Latz kimmt die Heilige Weihnachtszeit". Hier hört man im ersten Teil die Trompeten und Klarinetten, im zweiten Teil antwortet das tiefe Blech, um sich gemeinsam im Refrain der wunderschönen Melodie zu vereinen.

Stimmgewaltig auch der Talheimer Chor, dessen gesangliche Möglichkeiten in der grandiosen Akustik der Wallfahrtskirche bis in den hintersten Winkel zu hören waren. Mit "Horch, wie hell die Glocken klingen" oder dem zweisprachig gesungenen "Cantique de noel" sowie dem Welthit "Geh, ruf es von den Bergen" (Go Tell It On The Mountain) bescherten sie ihren Zuhörern unvergessliche Momente. Als besonderes Schmankerl spielte Joscha Weihing zudem auf seiner Posaune das Stück "Gabriels Oboe" aus "The Mission" von Ennio Morricone.

Frenetischer Applaus belohnte Sänger und Instrumentalisten für diese Atempause vom hektischen Alltag am Ende des Konzerts, dass man gemeinsam mit den Liedern "Tochter Zion" und dem Klassiker "O du fröhliche" ausklingen ließ.