Gebhard Weißgerber ist neuer Ortsvorsteher in Cresbach. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Porträt: Ortsvorsteher Gebhard Weißgerber möchte aber nicht nur an das eigene Dorf denken

Seit dem Jahr 2004 engagiert sich Gebhard Weißgerber in Sachen Kommunalpolitik im Ortschaftsrat Cresbach. Im Juli trat Weißgerber die Nachfolge von Friedrich Gerhard an und ist fortan neuer Ortsvorsteher von Cresbach.

Waldachtal-Cresbach. "Damit habe ich meine Familie ein wenig überrumpelt", gestand der dreifache Familienvater leicht amüsiert. Zunächst wollte dieses Amt nämlich niemand aus Cresbach und den dazugehörigen Teilorten übernehmen. Weißgerber ist sich der Verantwortung bewusst, wie er uns gegenüber betonte: "Es ist eine sehr ernst zu nehmende Aufgabe." Ebenso die ehrenamtliche Tätigkeit als Ortschaftsrat, wobei Weißgerber sich an bedeutende Ereignisse der vergangenen Jahre erinnerte. "Ich habe festgestellt, dass man etwas erreichen kann als Ortschaftsrat und das motiviert, weiter zu machen", resümierte der 59-Jährige.

Unter dem damaligen Ortsvorsteher Günter Geiger wurden neue Wasserleitungen in Unterwaldach verlegt und die Bergstraße saniert. "Der Abschluss solcher Maßnahmen wurde meistens in einem Fest gefeiert", verriet Weißgerber. Besonders positiv behielt der Kommunalpolitiker dabei in Erinnerung, dass die Bevölkerung sich im Rahmen des Festbetriebs für das Erreichte bei den Räten bedankte. "Wenn der Ortschaftsrat wirklich etwas will, sich einsetzt und gute Argumente vorbringt, dann kann man etwas bewegen; vorhandene Haushaltsmittel der Gemeinde natürlich vorausgesetzt", so Weißgerber. Dabei müsse das Gremium auch stets an die Belange der gesamten Gemeinde denken. "Es nützt nichts, nur an den eigenen Flecken zu denken. Wir brauchen die Gesamtgemeinde", appelliert der Ortsvorsteher deshalb an seine Räte.

Weißgerber will als Ortsvorsteher die Belebung der Ortskerne vorantreiben. Insbesondere in Cresbach würden viele Häuser, die sich in privatem Besitz befinden, in der Ortsmitte leerstehen. Diesbezüglich wurden Überlegungen angestellt, ob sich eventuell eine Wohnanlage in diesem Bereich anbieten würde. "Die Kirche wurde erst kürzlich erneuert, und ich fände es sehr schade, wenn die Häuser drumherum weiterhin leerstehen würden", erklärte der Ortsvorsteher. Ebenso bedenklich findet Weißgerber das Gastronomie-Sterben im ländlichen Raum: "Wir hatten früher drei Wirtschaften in Cresbach. Deshalb bin ich sehr froh darüber, dass das Gasthaus Traube wiederbelebt wurde."

Auf Weißgerbers Agenda steht ebenfalls der Ausbau des Radwegenetzes, da das Radfahren in Waldachtal mittlerweile einen Trend darstelle. Des Weiteren spricht er sich für den Erhalt der Verkehrsverbindungen innerhalb der Gemeinde aus. "Wir haben beispielsweise keinen Bäcker und Metzger mehr im Ort, aber ich finde, wir müssen trotzdem unser Geld in der Gemeinde lassen", weshalb der Ortsvorsteher auch den Bau des Edeka-Vollsortimenters begrüßt. Vor allem ältere Menschen in der Gemeinde sollten diesen deshalb auch künftig über öffentliche Verkehrsmittel erreichen können.

Erhalt der Gremien

Dem Bau des zentralen Rathauses blickt Weißgerber gelassen entgegen: "Das heißt ja nicht, dass die Ortschaftsräte abgeschafft werden sollen. Lediglich die Verwaltung wird zentralisiert." Weißgerber spricht sich ohnehin für den Erhalt der Gremien aus, denn: "Direkt vor Ort entsteht oft ein anderer Eindruck von dem, was zunächst für eine Kleinigkeit gehalten wurde. Da sind wir als Ortschaftsrat einfach näher dran am Geschehen." Weißgerber legt Wert auf den regelmäßigen Austausch und Rückmeldungen von Seiten seines Gremiums. "Ich möchte in den Ortsvorsteher-Besprechungen nämlich für mein gesamtes Gremium sprechen können", erklärte der Ortsvorsteher. Im Gesamten zeigt sich Weißgerber zufrieden über das örtliche Geschehen. "Die Vereine funktionieren, der Jugendraum läuft und das Miteinander funktioniert gut bei uns", stellte er zufrieden fest. Verbesserungspotenzial sieht Weißgerber hingegen im Bereich der Eigenleistung von Seiten der Bevölkerung und der Räte. "Man könnte einige Dinge in Eigeninitiative erreichen. Sobald es zur Ortsverschönerung beiträgt, muss man zusammenstehen und gemeinsam anpacken", appelliert Weißgerber.

Cresbachs Ortsvorsteher ist 59 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Töchtern. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung zum Koch (1979) leistete Weißgerber wenig später seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr ab. Seit 1981 ist der gelernte Koch bei dem Familienunternehmen Wein in Freudenstadt-Musbach angestellt, wo er unter anderem in der Räucherei sowie im Außendienst tätig war. Mittlerweile zeigt er sich als Vertriebsleiter der Firma verantwortlich. Weißgerber engagiert sich seit dem Jahr 2004 als Ortschaftsrat in Cresbach und wurde in diesem Jahr vom Gremium zum neuen Ortsvorsteher von Cresbach bestimmt.