Jubiläum: Für Hans Ziefle aus Cresbach haben sich acht Lebensjahrzehnte gerundet

Hans Ziefle in Cresbach konnte dieser Tage seinen 80. Geburtstag feiern. In seiner Heimatgemeinde und insbesondere in der evangelischen Kirchengemeinde und im Schwarzwaldverein Waldachtal hat er sich sehr engagiert und bleibende Verdienste erworben.

Waldachtal-Cresbach. Nach seiner Konfirmation ist er 1954 dem evangelischen Kirchenchor Cresbach beigetreten. 50 Jahre lang verstärkte er den ersten Tenor unter den Dirigenten Emil Bohnet und Eugen Schwab bis zur Auflösung des Cresbacher Chores.

Als Zwölfjähriger spielte er unter Gründer Walter Wein die Trompete im Posaunenchor Waldachtal der Evangelischen Gemeinde. Bis zu seinem 50. Geburtstag leistete er an die vier Jahrzehnte Dienst in der musikalischen Verkündigung der Frohbotschaft.

Ab Juli 1969 verwaltete er mehr als 25 Jahre lang das Amt des Kirchenpflegers in Cresbach unter den Pfarrern Friedrich Laun Senior und Karl Ernst. Bei einer Ehrung 1994 wurde er für seine zuverlässige, bescheidene und hilfsbereite Art gelobt, die den Jubilar bis heute auch in allen anderen Lebensbereichen auszeichnet. Für ein Jahr übernahm er den Dienst des Mesners und übernimmt auch heute noch Vertretungen. Wenn etwas in der Kirche gemacht werden muss, fragt man nach ihm und er erledigt die Aufgaben ehrenamtlich. So gilt er seit Jahrzehnten inoffiziell als "Hausmeister" im Gotteshaus seiner Heimatgemeinde. Er kommt, wenn er gerufen und gebraucht wird.

Vor wenigen Jahren sollten die vier Ziffernblätter der Kirchturmuhr neu lackiert werden. Zuerst wollte die beauftragte Firma ein Gerüst am Turm anbringen. Dies schien Ziefle zu teuer. Seine Idee, die großen Ziffernblätter vom 27 Meter hohen Turm mittels Seilen von der Feuerwehr auf den Erdboden zu bringen, hat der evangelischen Gemeinde eine Einsparung von mehreren tausend Euro beschert.

Ein großer Verdienst aus jüngster Zeit: Hans Ziefle wird als ehrenamtlicher Bauleiter vor Ort bei der Renovierung 2018 der Marienkirche Cresbach in die Annalen der evangelischen Kirchengemeinde Waldachtal eingehen. Denn er koordinierte die Eigenleistungen und konnte zahlreiche freiwillige Helfer um sich scharen. Ein Glücksfall für die 425 evangelischen Gemeindemitglieder in Cresbach.

Handwerkliches Geschick

"Ohne Hans Ziefle wäre es so nicht durchführbar gewesen", lobt Rolf Müller, Laienvorsitzender des Kirchengemeinderates, seine wertvolle Arbeit. Müller würdigte bei der Einweihung seinen unendlichen Einsatz und sein handwerkliches Geschick. Ziefle habe koordiniert, besorgt, mitgedacht. "Aber das Tollste ist: Er hat das meiste auch noch selber gemacht!" Müller: "Die Cresbacher Kirche ist für Hans Ziefle stets eine Herzensangelegenheit gewesen."

Dem "Vater des Bibelweges", Pfarrer Wolfgang Lange, ging er zur Hand und fertigte 32 wetterfeste Schaukästen für den einzigartigen Bibelrundwanderweg in Waldachtal. Dabei zeigte er sich erfinderisch: Er fand eine günstigere Lösung für den Bau der Schauvitrinen als ursprünglich vorgesehen. Er baute auch die zweite, neue Laubhütte. Zusammen mit Hans Bohnet bewältigte Hans Ziefle den Aufbau der neuen Bibelweg-Schutzhütte und baute ein Tor ein. Und unlängst stellten die Teamarbeiter ebenso ehrenamtlich Tisch- und Sitzbänke für den neuen Rastplatz beim Eingang des Bibelweges auf. Seit 2006 leiht er dem Männergesangverein Harmonie Tumlingen-Hörschweiler-Cresbach seine Tenorstimme.

30 Jahre lang ist der Jubilar zusammen mit seiner Frau Sieglinde Mitglied im Schwarzwaldverein Waldachtal und lässt kaum eine Wandertour aus. "Ich war fast jedes Mal dabei", erzählt er. Besonders schätzt er die Gemeinschaft und das gemeinsame Wandererlebnis. Jedes Jahr wird er als fleißiger Wanderer geehrt. Als Wanderführer organisiert er auch selbst Touren und arbeitet im Beirat mit.

Amt als Wegewart

1989 sind Hans und Sieglinde Ziefle Mitglied im Schwarzwaldverein. Etwa seit 2004 bis heute engagiert er sich als Wegewart. "Da haben sie mich geholt, um Gottfried Wiedmann zu helfen, dann habe ich es behalten dürfen." Als er dieses Jahr für weitere drei Jahre als Wegewart gewählt wurde und einige aus der Führung ihren Rückzug ankündigten, scherzte er: "Dann mach ich es halt weitere 20 Jahre, wenn sich sonst niemand findet." Auf seine Initiative hat er zusammen mit Architekt Reinhold Matteis, Tumlingen, den Küchen-Anbau für die Schellenberghütte der Ortsgruppe geplant und mit einem Helfer-Team in Eigenleistung fertiggestellt. Außerdem bewerkstelligte er die Überdachung für die Sitzbank, die dem Ehrenvorsitzenden Willi Haug gewidmet ist. Gemeinsam mit Erich Günther aus Vesperweiler baute er die mobile Metall-Theke, die vor allem in Zeiten der früheren Sonnwendfeiern im Einsatz war. Freilich hat er vielfach bei Bewirtungen geholfen. Erika Burkhardt, Vorsitzende des Schwarzwaldvereins, lobt sein großes Engagement: "Hans Ziefle ist als Wegewart ein wichtiger Pfeiler für den Schwarzwaldverein." Er betreue ein Wegenetz von 96 Kilometern regionaler und überregionaler Wege und den Waldachtaler Heimatweg. Allein 2019 hat er schon 57 Stunden Wegewart-Arbeit geleistet. "Er ist immer da, wenn man ihn handwerklich braucht. Er ist stets hilfsbereit."

Der Jubilar wurde vor 80 Jahren in Cresbach geboren, ging dort zur Schule und machte als 14-Jähriger eine Schreinerlehre im Ort bei der Möbelfabrik Ziefle. Als Schreiner arbeitete er dann 48 Jahre lang vorwiegend bei der Hotelmöbelfabrik Ziefle in Cresbach. Die meisten Möbel für seine Wohnung hat er selbst geschreinert. Zwischendurch war er acht Jahre bei Gebrüder Lampart in Pfalzgrafenweiler beschäftigt. Bis 1986 hat er die Landwirtschaft seiner Eltern Johannes Ziefle, Straßenwart und Landwirt in Cresbach und Anna, geborene Gutekunst, aus Haiterbach, weiter betrieben.

Im Juli 1964 heiratete er Sieglinde Broß aus Oberwaldach. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Rolf (1965/ heute: Oberwaldach), Bärbel (1967/Finning bei Landsberg) und Herbert (1968/Potsdam). Der Jubilar freut sich über seine sechs Enkelkinder: Chiara, Jannis, Len-Luis, Mika, Nela und Nicola. Der 80-Jährige erfreut sich nach eigenem Bekunden bester Gesundheit und fährt seit zwölf Jahren mit Frau und Freunden jedes Jahr zum Bergwandern nach Südtirol. Infolge seiner Holzheizung ist er viel im Wald und mit Holzarbeiten beschäftigt.