Etwa 300 Gläubige feiern in Lützenhardt einen ökumenischer Gottesdienst / Geistliche freuen sich über Resonanz

Von Rul Jetter

Waldachtal-Lützenhardt. In der Herz-Jesu-Kirche in Lützenhardt hat am Sonntag ein ökumenischer Gottesdienst zum Jahresanfang stattgefunden. Rund 300 Gläubige beider Konfessionen folgten der Einladung, die Kirche war voll besetzt.

Nach der Premiere im vergangenen Jahr in Tumlingen war dieser Gottesdienst eine erfolgreiche Fortsetzung, eine neue Tradition im Waldachtaler kirchlichen Leben entwickelt sich.

Die kirchlichen Chöre Waldachtals hatten sich wieder vereint und traten unter der Leitung von Lützenhardts Chorleiter Christian Platschko auf. Rund 80 Sängerinnen und Sänger hatten sich versammelt, die ausdrucksstark ihre Gesangsbeiträge darbrachten. Es war der katholische Kirchenchor und der Chor Laudate, jeweils aus Lützenhardt, mit dem Kirchenchor Salzstetten beisammen, ebenso der evangelische Kirchenchor von Tumlingen/Hörschweiler, einschließlich dem Chörle, auch eine evangelische Sangesgruppe.

Pfarrer Anton Romer sprach das Begrüßungswort und hob hervor, dass es ein gutes Zeichen sei, wenn die beiden Kirchen den Jahrsanfang mit einem gemeinsamen Gottesdienst feiern. Die Idee dazu kam den beiden Pfarrern im Gespräch miteinander bereits längst vor Jahresfrist. Und sie freuten sich über die gute Resonanz über die Konfessionsgrenzen hinweg. Dies beziehe sich auch auf den eigens dafür gebildeten Projektchor. Indes fiel es dem evangelischen Pfarrer Markus Arnold zu, die Predigt zu halten. Er stelle an die ökumenischen Waldachtaler gleich anfangs die Frage "Wer ist Jesus Christus?" und merkte an, die Suche nach einer Antwort auf diese Frage sei uralt.

Der Geistliche tauchte in die Geschichte ein und landete im 3. Jahrhundert beim Arianischen Streit, bei dem es um die Herkunft von Christus ging. Und da erlangte auch der lateinische Kirchenlehrer und spätere Heilige Hilarius, auf dessen historische Spuren man in Waldachtal (Tumlingen) noch trifft – Namen Hilariuskirche und Martinskirchle und Taufstein in der jetzigen Christuskirche -, seine Bedeutung. Pfarrer Arnold wies darauf hin, dass am 13. Januar 367 die Beisetzung von Hilarius war, also bekam der Sonntag seinen Rang als Gedenktag. Namenstag sei er außerdem.

Das Ergebnis der weitreichenden theologischen Auseinandersetzung, bei der auch der Papst und der Kaiser mitmischten, sei die Feststellung gewesen: "Jesus war, ist und bleibt Gott".

Fürbitten von Gemeindevertretern beider Konfessionen

Dann noch die Besonderheit, die den ökumenischen Gottesdienst schließlich mitprägte, dass Gemeindevertreter, die beiden Konfessionen angehören, Fürbitten sprachen. Es waren dies die Gemeinderäte Klaus Gebauer und Heinz Fischer und der Cresbacher Ortsvorsteher Heinz-Otto Renz. An der Orgel betätigte sich gekonnt und kompetent Margrit Baur (evangelische Kirche).

Der anschließende Empfang im katholischen Gemeindezentrum Lützenhardt vereinigte im anregenden lockeren Gespräch bei einem Getränk nochmals die Gottes- dienstbesucher. Währenddessen wurde auch die Summe des Opfers nach "ökumenischer Zählung" – wie eine Kirchengemeinderätin verlauten ließ – bekannt.

Mit 424 Euro ist ein schönes Scherflein für die Finanzierung der Krankenhauskapelle in Freudenstadt zusammengekommen.