Neu gewählt wurde die Führungs-Crew des Hilfsvereins Helfende Bürger Waldachtal: Die Aufgabe des Schatzmeisters übernimmt jetzt Bernhard Baur (Dritter von links, hintere Reihe). Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Helfende Bürger Waldachtal unterstützen zahlreiche Menschen ab Pflegegrad eins und deren Angehörige

Auf Wachstumskurs befinden sich die Helfenden Bürger in Waldachtal: 31 Neumitglieder befördern den Hilfsverein auf eine neue Bestmarke von 267 Mitgliedern.

Waldachtal. "In den nächsten Wochen wollen wir unsere Klienten mit Notfalltaschen ausstatten", kündigt Vorsitzende Erika Burkhardt bei der Hauptversammlung im Rathaus in Hörschweiler. Ein Erste-Hilfe-Notset soll zu Hause bei den betroffenen Bürgern im Garderobebereich angebracht werden. Dieses soll außerdem einen Plan mit Notrufnummern und den wichtigsten Ansprechpartnern für den Klienten enthalten, damit die Helfer im Notfall sofort die Angehörigen informieren können.

Als oberstes Ziel des Vereins Helfende Bürger, dies unterstrich Vorsitzende Burkhardt, sei es, hilfsbedürftige Bürger in der Gemeinde zu unterstützen: "Wir wollen mit unseren Dienstleistungen helfen, damit die Bürger möglichst lange zu Hause in ihren eigenen vier Wänden wohnen können." Die Lebensqualität zu Hause werde stets wichtiger. Seit sechs Jahren ist der Hilfsverein aktiv: "Unsere Dienstleistungen werden immer mehr gefragt." Aktuell sind 36 Helferinnen und Helfer bei 57 Klienten im Einsatz. Richtschnur für die Arbeit ist der neue Mindestlohn von 9,35 Euro. Die Vergütung für die Helfer wird von 9,20 auf 9,30 Euro erhöht. Der große Teil ist im Rahmen der Übungsleiter- und Ehrenamtspauschale von 2400 Euro angestellt. Die Erhöhung auf 3000 Euro ist angekündigt, jedoch noch nicht verabschiedet. Bei ehrenamtlicher Tätigkeit soll die Vergütung unter dem Mindestlohn liegen. Auch die Vergütung der beiden 450 Euro-Kräfte erfolgt nach Mindestlohn. "Der derzeitige Verrechnungssatz von 11,50 an die Klienten wird mit 12 Euro pro Stunde zum 1. März 2020 angepasst", teilte Burkhardt mit. An der Schulung "Häusliche Betreuung in der Altenhilfe" haben 20 Mitarbeiter teilgenommen.

Schulung in Erster Hilfe

D as DRK Waldachtal hat alle Helfer in Erster Hilfe geschult. An drei Abenden konnten die Helfer ihre Erfahrungen austauschen. Burkhardt bezeichnete mit anerkennenden Worten Einsatzleiterin Christa Ruoß als das Herz des Hilfsvereins. Sie arbeite unermüdlich und sei die zentrale Anlaufstelle, ebenso wie ihre Stellvertreterin Erika Schneider. Gut funktioniert die Zusammenarbeit mit der Sozialstation, die mit deren neuen Leiterin Mechthild Braun und ihrer Vorgängerin Rebecca Dürr bei der Hauptversammlung präsent war. Danke sagte Burkhardt ebenso Heidi Kugler vom Krankenpflegeverein Waldachtal für die gute Abstimmung und Zusammenarbeit.

Einsatzleiterin Christa Ruoß meinte: "Wir haben vielen pflegenden Angehörigen und einsamen Menschen helfen können." Sie bezifferte die Zahl der Einsatzstunden auf 3701 (Vorjahr 2018: 3074). Das bedeutet eine Steigerung um 20 Prozent (im Vorjahr: 74 Prozent). 3546 Stunden entfielen auf Betreuungs- und Entlastungsarbeiten: "Hier konnten wir Angehörige und Klienten ab Pflegegrad eins bei der Haus- und Gartenarbeit unterstützen und außerdem Fahrdienste und Betreuungen übernehmen." Auch Klienten ohne Pflegegrad haben Leistungen in Anspruch genommen. Die Einsätze verteilen sich auf sieben Teilorte: Tumlingen 33 Prozent, Lützenhardt 25 Prozent, Salzstetten 25 Prozent, Oberwaldach sieben Prozent, Vesperweiler fünf Prozent, Hörschweiler drei Prozent, Cresbach zwei Prozent. Im Jahr 2019 konnten acht neue Helferinnen und Helfer dazu gewonnen werden, sieben sind ausgeschieden. Ruoß hob die Zuverlässigkeit der Mitarbeiter hervor und: "Sie waren bereit, auch öfters spontan einen Dienst zu übernehmen." Aber: "Leider konnten wir nicht alle Aufträge erfüllen, da uns Helferinnen für die Hausarbeit fehlten." Die Einsatzleiterin bestätigte sehr viele positive Rückmeldungen von Klienten.

Geringer Verlust

Schatzmeister Bernd Mettler berichtete von einer zufriedenstellenden Finanzsituation mit geringem Verlust in der Jahresrechnung 2019. Die Mitglieder verteilen sich auf die Ortsteile: Cresbach 38, Hörschweiler 48, Lützenhardt 45, Salzstetten 21, Tumlingen 110, Auswärtige fünf. "Wenn man die Ortsteile zueinander vergleicht, so muss man feststellen, dass noch Entwickl ungspotential nach oben vorhanden ist", meinte Mitgliederverwaltungs-Experte Mettler. "Wir freuen uns auch in Zukunft über jedes neue Mitglied, das unseren Verein unterstützen möchte." Bernd Mettler appellierte an die Politik, gemeinnützige Einrichtungen nicht mit unnötigem bürokratischen Aufwand zusätzlich zu belasten, sondern finanziell und administrativ zu entlasten. Er hoffe, dass die Anregung des Bundesrates (Beschluss vom 29. November 2019) zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements baldmöglichst umgesetzt wird. "Auch unsere Bundeskanzlerin hat versprochen, das Ehrenamt zukünftig stärker in den Mittelpunkt zu stellen." Er fügte hinzu: "Wir sind gespannt, was dabei herauskommt." Die eigene Erfahrung zeige, so der Schatzmeister des Hilfsvereins, wie nötig solche Einrichtungen gebraucht werden, was auch durch zahlreiche Neugründungen bestätigt werde. "Deshalb ist hier auch die Politik gefordert, solche Einrichtungen entsprechend zu unterstützen und zu fördern", meinte er. Mettler wurde mit einem Geschenk nach sechseinhalb arbeitsintensiven Jahren als Kassierer verabschiedet. Er bleibt jedoch als Beiratsmitglied erhalten. Er leistete Aufbauarbeit in der Buchhaltung und Finanzverwaltung. Bernhard Baur aus Tumlingen tritt seine Nachfolge an.

Schriftführer Johann Tschositsch informierte: "Seit Gründung des Vereins im Jahr 2013 fanden 29 Vorstandssitzungen statt." Die Aktivitäten hätten stets an die Rechtsvorschriften angepasst werden müssen. Vize-Vorsitzender Peter Spang lobte die professionelle Führungsarbeit der Vorsitzenden Burkhardt, die sehr gut vernetzt sei. Davon könne der Verein profitieren. Unter dem Beifall der Mitglieder überreichte er ein Blumengebinde an Burkhardt: "Sie ist die Seele unseres Vereins, der Kopf und die Hände." Bürgermeisterin Grassi bescheinigte dem Verein, auf soliden Füßen zu stehen. Sie zollte den Ehrenamtlichen ihren Respekt. Steigende Zahlen machten deutlich, dass die Entscheidung, einen Hilfsverein zu gründen, richtig gewesen sei. Neue Schulungen für Hauswirtschaft und Arbeitssicherheit werden angeboten. Im Sommer gibt es wieder ein Helfer-Grillfest und bei der Dorfweihnacht Hörschweiler ist der Verein erneut mit einem Bewirtungsstand vertreten.

Gewählt für zwei Jahre sind Vorsitzende Erika Burkhardt, Vize-Vorsitzender Peter Spang, Schatzmeister Bernhard Baur (neu), Schriftführer Johann Tschositsch, Beiräte Heinz Hornberger, Rudolf Emele, Jana Richter, Bernd Mettler (neu), Kassenprüfer Dieter Fischer, Kurt Maurer.