Mitarbeiter der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg stellen das Projekt vor. Foto: Paul Wilhelm

Jäger, Waldbesitzer und Forstverwaltung arbeiten mit der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt zusammen, um einen klimastabilen Wald der Zukunft zu schaffen.

Die Vereinigung aller Jäger im Schwarzwald-Baar-Kreis feiert dieses Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum und bietet deshalb das ganze Jahr über Veranstaltungen an. Im Gewann „Leimoos“ zwischen Mäderstal und Linach fand nun ein Praxisseminar zum Thema „Waldumbau und Jagd“ der Kreisjägervereinigung unter Leitung von Biotopobmann Lothar Gutzek statt.

 

Nach der Begrüßung durch die Jagdhornbläser des Hegerings Oberes Bregtal unter Leitung von Michael Willmann stellten Steffanie Thoma, Lisa Marie Stahl und Mira Huckfeld von der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Freiburg das Projekt vor.

In den Wäldern dominiert die Fichte

Das Wildtierinstitut der FVA hatte zwei Modellgebiete in Baden-Württemberg ausgesucht, eins im Korker Wald im Ortenaukreis, das andere im Linachtal bei Furtwangen. Ziel dieses langjährigen Projektes ist es, Waldbesitzer, Jäger und die Forstverwaltung zu einem gemeinsamen Vorgehen beim Waldumbau zu veranlassen und die Kommunikation der Beteiligten untereinander zu verbessern.

In den Wäldern rund um Furtwangen dominiert die Fichte, historisch bedingt durch die großen Aufforstungswellen Ende des 19. Jahrhunderts. Die Fichte ist als sogenannte Pionierbaumart im Gegensatz zu Tanne und Buche geeignet, Kahlflächen aufzuforsten, da sie frostresistenter ist als die anderen Baumarten. Aber der Klimawandel macht ihr zu schaffen, trockene Sommer und der Borkenkäfer verringern den Fichten-Anteil der Wälder im Schwarzwald rapide nach unten.

Zwar haben andere Bäume wie Tanne und Buche auch Probleme mit trockenen Sommern, aber sie scheinen den Klimawandel doch besser zu vertragen als die Fichte, ein künstlicher Anbau von trockenheitsresistenten Arten wie zum Beispiel Douglasie und Zeder wird zum Teil schon gemacht, ist aber auch recht teuer.

Mehr Vielfalt macht den Wald widerstandsfähiger

Beim Umbau der Fichten-Monokulturen zu klimaresistenteren Wäldern mit einem hohen Anteil an Buchen, Tannen, Ahorn und anderen Baumarten kommt der Jagd eine große Bedeutung zu: durch die Reduzierung des Rehwildbestandes sinkt der Verbiss an den jungen Bäumen und der Waldbesitzer hat so eine größere Auswahl an nachwachsenden alternativen Baumarten und kann dann mit gezielter Pflege in den Jungbeständen die für ihn am besten geeigneten Bäume fördern.

Hauptanliegen der bisherigen Arbeitstreffen der am Runden Tisch Beteiligten war deshalb die Verbesserung der Kommunikation zwischen Jägern, Förstern und Waldbesitzern. Die Waldbesitzer stellten ihre waldbaulichen Ziele und Pläne vor, die Jagdpächter konnten dann ihre Bejagungsmethoden anpassen und die jagdliche Schwerpunkte dort setzen, wo die Naturverjüngungen entstehen sollen beziehungsweise wo ein hoher Anteil an anderen Baumarten wie die Fichte heranwachsen soll.

Beim anschließenden Gang durch die Waldbestände konnten sich die Teilnehmer der Veranstaltung ein Bild von einer gelungenen Zusammenarbeit der Beteiligten machen: ein hoher Anteil von Weißtannen auf einer Verjüngungsfläche, hier hatte das Projekt sein Ziel erreicht und ein artenreicher Mischwald der Zukunft wächst heran.