Der Wald auf dieser Fläche fiel Stürmen und Borkenkäfern zum Opfer. Jetzt wird wieder aufgeforstet. Foto: Cornelia Hellweg

Öfter als Förstern lieb ist, setzen Stürme und Schäden durch Borkenkäfer den Takt beim Holzeinschlag. Das betrifft auch den Tuninger Wald.

Wie gehen die Fachleute bei der Aufforstung vor? Das erläuterte kürzlich Förster Matthias Berger bei einem Ortstermin im Tuninger Gemeindewald mit Bürgermeister Ralf Pahlow und Gemeinderäten.

 

Dabei machte man auch Station an zwei Ausgleichsflächen. Eine liegt an der Bundesstraße 523. Wegen Borkenkäfer- und Sturmschäden entstand dort eine Freifläche von rund zwei Hektar. Durch den Hieb im vergangenen Jahr fielen laut Berger 740 Festmeter Holz an, die einen Erlös von 50 000 Euro brachten. Im Frühjahr dieses Jahres erfolgte eine Aufforstung mit 2325 Pflanzen; eine Mischung von Eiche und Hainbuche mit Schutz für den Wuchs. Die Kosten dafür betrugen 5200 Euro für die Pflanzen und 5510 Euro für den Schutz.

Nächstes Jahr sollen hier weitere 1500 Pflanzen gesetzt werden. „Auf dieser Fläche waren wir in den vergangenen Jahren stark gefordert“, berichtete Berger. Nicht nur der Sturm habe den Bäumen zugesetzt, sondern auch der Borkenkäfer. „Jeder Baum war voll davon.“ Die Fläche sei dann in verschiedenen Etappen geräumt worden, der Großteil 2024. Ohne Wuchshilfe entwickeln sich die neu gesetzten jungen Eichen nur zögerlich. Das Wachstum werde durch verschiedene Faktoren wie Wind, Trockenheit und Frost beeinflusst.

Starthilfe für die Eichen

Daher empfahl Matthias Berger, den Neuanpflanzungen eine Wuchshülle zu geben. Dann gelinge ein besserer Start auf dem Weg zu einem kräftigen Baum. Das bedeute, mehr Geld in die Hand zu nehmen, was sich aber am Ende rentiere. Wegen des Klimawandels werden bei der Aufforstung Baumarten gewählt, von denen man annimmt, dass sie besser mit längeren Hitze- und Trockenperioden zurecht kommen als zuletzt Tanne und Fichte. Dazu zählen Eichen und Hainbuchen sowie Laubhölzer.

Diese Aufforstungsfläche macht Probleme. Foto: Cornelia Hellweg

Hinzu kommt, dass durch globale Märkte und sich verändernden Klimabedingungen plötzlich Schädlinge auch in Wäldern Fuß fassen, wo sie bisher nicht vorkamen. Berger erinnerte an das Eschentriebsterben. Mediterrane Baumarten hätten es auf der Baarmulde schwer wegen der Frostperioden. „Die Aufgabe der Zukunft ist, die richtige Baumart für die geänderten Klimabedingungen zu finden, und das Zeitfenster dafür ist begrenzt.“ Nadelhölzer wolle man im Wald halten, auch die Tanne – dort, wo es passe.

Fläche beschert Sorgenfalten

Die angrenzende Ausgleichsfläche gibt dem Förster Rätsel auf. Seit dem Jahr 2009 sei sie bereits vier Mal bepflanzt worden mit Nachbesserungen. Dies zuletzt in diesem Frühjahr mit 800 Pflanzen. Das kostete noch mal mehr als 3000 Euro. Baumarten, die mit dem hier vorherrschenden Boden normalerweise gut zurecht kämen, gedeihen entweder gar nicht oder nur zögerlich. Einzig Erle und Ahorn fühlten sich einigermaßen wohl. „Das, was funktionieren sollte, geht nicht – was nicht her sollte, geht.“ Jede Pflanze ist von einer Wuchshilfe umgeben. Das ständige Nachbessern koste Geld auf einer Fläche, die längst abgeschlossen sein sollte.

Aus den Reihen der Gemeinderäte kam die Anregung, Bodenproben zu nehmen und analysieren zu lassen. Damit komme man vielleicht weiter bei der Suche nach dem Grund für die schwierige Aufforstung an diesem Platz.

Gute jagdliche Situation

Die Belastung durch Verbiss ist laut dem Förster unterschiedlich ausgeprägt. Die Gemeinde Tuningen verwaltet zwei Jagdbögen: Nord mit 202 Hektar Wald und Süd mit 239 Hektar Wald. Im Bereich Nord stelle man lokal starken Verbiss an Weißtannen-Naturverjüngung fest. Im Bereich Süd gebe es in kleinen Standorten mittleren Verbiss an Tannen-Naturverjüngung. Insgesamt bewerte die Forstbehörde die jagdliche Situation im Gemeindewald als positiv. Jagdlichen Schwerpunkte und Schutzmaßnahmen bespreche man fortlaufend mit den Jagdpächtern.