Der Bericht über den Bad Wildbader Stadtwald 2024 sorgte für Freude. Am Ende steht ein sechsstelliger Gewinn. Das hat auch mit dem neuen Windpark zu tun.
Der Wald hat viele Funktionen wie etwa Tourismus oder Klimaschutz. Doch er ist auch Wirtschaftsfaktor, gerade bei Kommunen wie Bad Wildbad mit 92 Prozent Waldanteil und einer städtischen Waldfläche von rund 2000 Hektar. Dennoch – oder gerade deswegen, so stellte Bürgermeister Marco Gauger fest, sei der Umgang mit dem Wald „nicht mehr ganz so einfach“. Früher habe er oft als „kommunales Sparbüchsle“ gegolten, darauf könne man sich nun nicht mehr verlassen.
So war es dann auch für das vergangene Jahr geplant – mit einem satten Verlust im Forstwirtschaftsjahr in Höhe von rund 230 000 Euro. Doch es kam – erfreulicherweise – ganz anders.
Kaum Schadholz zu verzeichnen
Das lag daran, so erklärte es Forstbereichsleiter Andreas Wacker in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses, dass es im Bad Wildbader Stadtwald „mit Borkenkäfer und Dürre so gut wie keine Probleme“ gegeben habe. Das lag vor allem an den feuchten und kalten Monaten zu Jahresbeginn. Die sorgten neben der notwendigen Feuchtigkeit dafür, dass nur eine beziehungsweise zwei Borkenkäfergenerationen ausflogen und die Schäden minimal blieben.
Diese sogenannte zufällige Nutzung, zum Beispiel Käfer- oder Sturmschäden, belief sich auf 128 Festmeter, bei einem Einschlag von rund 12 000 Festmetern sei die „nicht relevant“, so Wacker. Das eingeschlagene Holz wurde durch den zentralen Holzverkauf beim Landratsamt vermarktet. Dies habe sich bewährt, so Wacker. Die marktüblichen Preisschwankungen hätten deutlich reduziert werden können. Der durchschnittliche Verkaufserlös pro Festmeter sei mit 74 Euro genau im Plan gelegen. Die Holzerlöse über alle Sorten hinweg liegen laut Bericht bei insgesamt 813 366,09 Euro.
Laut Wacker habe der Holzpreis vor 20 Jahren bei etwa 200 D-Mark gelegen und heute bei circa 100 Euro, sei also stabil geblieben, während Kosten für Personal, Maschinen und mehr stetig gestiegen seien.
Naturschutz spielt große Rolle
Ein wichtiger Teil der Arbeit sei auch der Naturschutz, der eine „ganz große Rolle“ spiele. So sei etwa im Kegeltal eine Fläche von rund fünf Hektar zur Entwicklung und Erhaltung von Auerhahn-Lebensräumen gepflegt worden. Weitere Einsätze gab es mit der Naturparkschule Wilhelmschule.
Der Stadtwald verfügt aktuell über fünf eigene Waldarbeiter, ist dem Bericht zu entnehmen. Davon gehen allerdings zwei in den nächsten Jahren in Rente.
Deshalb sei es richtig gewesen, so Wacker, dass der Gemeinderat bei den Haushaltsberatungen für 2024 die Neueinstellung eines Waldarbeiters beschlossen hatte.
Durch die gute Zusammenarbeit mit dem Bauhof sei es zudem möglich gewesen, die Waldarbeiter ohne winterliche Arbeitsunterbrechung zu beschäftigen.
Die Arbeiter seien unter anderem im Winterdienst eingesetzt worden. Auch die Arbeiten auf Rechnung Dritter lagen über dem Planansatz. Dafür sei insbesondere der Windpark auf dem Kälbling ausschlaggebend gewesen. Der Windpark sorgte zudem auch für die ersten Pachteinnahmen in nennenswerter Höhe.
All dies führte – statt des geplanten hohen Verlustes – zu einem vorläufigen Abschluss in Höhe von 167 708,79 Euro. Wacker zeigte sich „froh, dass wir so ein Ergebnis abliefern konnten“.
„Hervorragender Abschluss“
Auch Jürgen Schrumpf (SPD) freute sich über den „hervorragenden Abschluss, der der Stadt gut tut“. Die zusätzlichen Einnahmen durch den Windpark seien für die Stadt wichtig. Er regte an, sich auch vermehrt um die Waldwege außerhalb des Sommerbergs zu kümmern.
Für Jochen Borg (CDU) zeige sich, dass es die richtige Entscheidung gewesen sei, den Stadtwald wieder in Eigenregie zu betreiben.
Mathias Fey (AfD) wollte wissen, wie man denn für den Fall eines Brandes bei den Windkraftanlagen vorbereitet sei. Darüber habe er keine Info, antwortete Wacker. Es seien keine Löschwasserteiche oder Druckleitungen angelegt worden.
Wacker geht aber davon aus, dass diese Frage im Rahmen des Genehmigungsverfahrens behandelt worden sei. Rund um die Windräder blieben zudem große Freiflächen, die nicht brennen könnten.