Ein Riss, der den gesamten betonierten Wasserbehälter durchzieht, macht Sorgen. Am Meßstetter Wasserturm nagt der Zahn der Zeit. Aus den Reihen der Stadträte hat sich nun ein Arbeitskreis gebildet, der Ideen für eine Folgenutzung erarbeitet.
Der Wasserturm ist das Wahrzeichen von Meßstetten. Rund 60 Jahre alt, einst von immenser Bedeutung für die Wasserversorgung, wird er dafür heute aber nicht mehr genutzt. Der Zahn der Zeit hat deutliche Spuren hinterlassen, eine Sanierung kommt ziemlich teuer. Vor allem dann, wenn er für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll.
Betontechnische Untersuchung zeigt Mängel auf
Der Gemeinderat Meßstetten hatte eine betontechnische Untersuchung des Wasserturms in Auftrag gegeben. Das Ingenieurbüro BWN aus Albstadt hat das Wahrzeichen auf dem Rauhen Bühl unter die Lupe genommen und einen detaillierten Bericht geliefert.
Dieser war nun Thema bei der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses. Wie ist der Zustand des schlanken, rund 34 Meter hohen Bauwerks? Stadtbaumeister Claus Fecker erläuterte die traurigen Fakten: Korrosionsschäden am Stahlgerüst, das mit Beton ummantelt ist, sowie Abplatzungen an verschiedenen Stellen der Fassade seien aufgrund des Alters zu erwarten und im üblichen Rahmen. Sorge macht Fecker aber ein Riss, der den gesamten betonierten Wasserbehälter mit einem Fassungsvermögen 150 Kubikmeter durchzieht. Dieser ist zylindrisch im oberen Teil des Bauwerks untergebracht, wird aber seit einigen Jahren nicht mehr genutzt und ist deshalb leer.
„Es geht keine Gefahr vom Turm aus“
An anderer Stelle macht der Wasserturm seinem Namen aber noch alle Ehre: Die dünne Teerschicht, die als Dämmung zwischen dem eigentlichen Wasser-Betonbehälter und der Außenwand liegt, ist völlig durchnässt. Diese Feuchtigkeit, die bei Minusgraden im Winter gefriert und sich ausdehnt, war vermutlich der Auslöser für den Riss. Claus Fecker gab im Ausschuss aber gleich Entwarnung: „Es geht absolut keine Gefahr vom Turm aus und da stürzt auch nichts ein, aber wir müssen das richten, wenn der Turm weiter genutzt werden soll.“ Wo die Meßstetter Räte bei der nächsten Frage wären: Wofür soll der Turm überhaupt genutzt werden? Seit die Wasserversorgung Hohenberggruppe, welcher der Turm aktuell noch gehört, die neue Druckerhöhungsanlage „Rauer Bühl“ in Betrieb genommen hat, ist das Bauwerk quasi bedeutungslos. Aus den Reihen des Gemeinderates bildete deshalb eine Arbeitsgruppe „Wasserturm“, die Ideen sammelt und sich Gedanken für eine Nachnutzung macht.
Meßstetter hängen an ihrem Wasserturm
Den Meßstettern liegt ihr Wasserturm am Herzen. Laut Bürgermeister Frank Schroft hat das die repräsentative Bürgerbefragung im Rahmen des Stadtentwicklungskonzeptes „Agenda Meßstetten 2030“ ergeben. „Wir müssen also schauen, was finanziell machbar ist und was uns der Turm wert ist.“ Denn billig wird eine Sanierung nicht: Wie die Fachleute ermittelten, kostet allein die Renovierung der vorhandenen Schäden an der Stahlarmierung und der Fassade sowie des Rückbaus des Wasserbehälters rund 1,2 Millionen Euro. „Das Ergebnis ist dann ein sanierter Rohbau“, wie Claus Fecker betont.
Will man den Turm aber der Öffentlichkeit zugänglich machen, dürften deutliche Folgekosten dazukommen. Nun soll erstmal die Arbeitsgruppe ihre Ideen ausarbeiten.
Bevölkerung wird miteinbezogen
Zugängliche Besucherplattform, saniertes Ruhe-Denkmal oder gar schmerzender Abriss? „Ich bin gespannt, welche Vorschläge die Gemeinderäte haben“, freut sich Bürgermeister Schroft auf die Ideen. Arbeitskreis-Sprecherin Heike Sieber versicherte, von Anfang an die Öffentlichkeit mitzunehmen und „auf dem Boden zu bleiben“.
Wer sitzt im Arbeitskreis Wasserturm
Arbeitskreis
Die „Arbeitsgruppe Wasserturm“ hat sich aus der Mitte des Meßstetter Gemeinderates gebildet, um sich über die Zukunft des Wahrzeichens Gedanken zu machen. Zu diesem Sechsergremium gehören Sprecherin Heike Sieber (Freie Wählervereinigung), Matthias Schwarz (Freie Wählervereinigung), Ernst Berger und Jochen Wienke (beide CDU), Alfred Sauter (Bürgerliste) sowie Rebekka Robnig (Frauenliste).