Der natürliche Körpergeruch eines anderen entscheidet mit über die sexuelle Anziehung und Sympathie. Foto: Unsplash/ Claudia Love

In einer Umfrage geben zwei von drei Befragten an, natürliche Körpergerüche als angenehm zu empfinden – mit einer Einschränkung.

Gerüche bestimmen das Handeln des Menschen mit, sie dringen direkt in den Kern der Gefühlszentrale vor, das limbische System – das Reich der Triebe. 350 Riechrezeptoren hat der Mensch, er kann etwa 10 000 Gerüche wahrnehmen, aber nur einige Dutzend unterscheiden. Kein Wunder, dass sich in der Parfüm- und Duftindustrie sicher und zeitlos Geld verdienen lässt – dabei empfinden die meisten Menschen gerade den natürlichen Körpergeruch als angenehm.

 

Das hat jetzt wieder eine Befragung ergeben, die das Internetportal Joyclub unter 3082 Mitgliedern in Deutschland vorgenommen hat. Die Teilnehmenden waren zu 47,6 Prozent weiblich, zu 51,5 Prozent männlich und zu 0,9 % nicht-binär. Ausgewertet hat Joyclub die Daten der 2777 Teilnehmenden, die Körpergerüche nicht grundsätzlich ablehnen. Joyclub ist ein Internetportal, das nach eigenen Angaben mehr als sechs Millionen registrierte Mitglieder hat, es bezeichnet sich als „eine der führenden sexpositiven Online-Communitys für Dating, Events und Sex Education“.

65,4 Prozent der Befragten mögen ihren natürlichen Körpergeruch

In der Umfrage geben demnach zwei von drei Befragten an, natürliche Körpergerüche als angenehm zu empfinden. 65,4 Prozent der Befragten mögen ihren eigenen natürlichen Körpergeruch – zumindest, solange der Tag noch frisch ist. Sind jedoch die Spuren eines Tages wahrnehmbar, sinkt die Akzeptanz spürbar, nur noch 16,7 Prozent finden dann, dass sie selbst angenehm riechen. Oft wohlwollender wird der natürliche Duft von Mitmenschen (69,8 Prozent) wahrgenommen – das finden auch nach einem ereignisreichen Tag noch 20,8 Prozent der Befragten.

Dabei sind die Geruchsvorlieben offenbar geschlechtsspezifisch: Während Frauen Achseln, Brust und Rücken bevorzugen, begeistern sich Männer öfter für den Intimbereich und die Füße. Einigkeit herrscht bei Haaren und Kopfhaut sowie Gesicht. Eine Frau erzählt in der Umfrage, wie sie die Spuren des Tages am liebsten erlebt: „Ich vergrabe meine Nase in der Achselhöhle des Mannes. Weist er eine frische, leicht schweißige Note auf, sauge ich den Duft durch die Nase ein und atme durch den Mund aus.“

Fast jede Vierte riecht gern das eigene Vaginalsekret

Joyclub wollte außerdem wissen, wie Menschen explizit intime Düfte wahrnehmen. Beim eigenen Körper zeigen sich die befragten Frauen offen: Fast jede Vierte riecht gern das eigene Vaginalsekret, allerdings die wenigsten ihr Menstruationsblut (nur 1,9 Prozent). Wohingegen Männer ihrem Ejakulat etwas zurückhaltender begegnen (nur 17,2 Prozent riechen es gern).

Wer verliebt ist, empfindet den Körpergeruch des andere als geradezu betörend. Foto: Unsplash/ Claudia Love

Auch beim Geruch anderer sind bei den mehrheitlich heterosexuellen Befragten klare Vorlieben erkennbar: 40,5 Prozent der Männer schätzen den Duft von Vaginalsekret und 2,6 Prozent auch Menstruationsblut. Dem Ejakulat anderer Männer (12,2 Prozent) stehen sie außerdem sogar offener gegenüber als Frauen (11,5 Prozent).

Direkt nach dem Sex erleben 78,1 Prozent natürlichen Körpergeruch als angenehm

„Gerüche sind mit unserem Lustempfinden eng verknüpft. Direkt als erregend erleben rund drei von vier Befragten den Körpergeruch anderer Menschen“, erklärt Judith Langer, Sexologin und Kommunikationsmanagerin bei Joyclub. Es lohne sich, mit dem eigenen natürlichen Intimgeruch vertraut zu sein, meint Langer. Das könne Selbstvertrauen geben, weil intime Düfte oft noch tabuisiert seien. 86,9 Prozent der Befragten erleben ihr sexuelles Interesse stark durch Körpergeruch beeinflusst. Dabei bewirkt viel Deodorant oder Parfüm nicht mehr: Lediglich jeder und jede Dritte mag eine kräftige Note. 72,2 Prozent gefällt der Mix aus Körpergeruch und feiner Extranote. Direkt nach dem Sex erleben 78,1 Prozent natürlichen Körpergeruch als angenehm.